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Vermessung des Sonnensystems

Im 18. Jahrhundert kannten Astronomen den Aufbau des Sonnensystems schon recht gut. Sie wussten, wie viel Zeit die damals bekannten Planeten für ihre Bahnen um die Sonne benötigen und hatten dadurch natürlich auch eine Vorstellung vom Abstand der Planeten untereinander. Beispielsweise wusste man, dass Mars etwa anderthalb mal so weit von der Sonne entfernt ist wie die Erde.

Von Damond Benningfield |
    Doch kannte man nicht die exakten Entfernungen zwischen den einzelnen Objekten - nicht einmal den Abstand Erde - Sonne, die so genannte "astronomische Einheit”.

    Im 18. und 19. Jahrhundert konnte man viermal eine Konstellation nutzen, um Entfernungsschätzungen zu verfeinern. Es waren Venustransite - die Venus zog vor der Sonnenscheibe vorbei.

    Indem Astronomen diese Transite von verschiedenen Orten auf der Erde beobachteten, sahen sie die Venus in leicht unterschiedlichen Winkeln vor der Sonne. Den Effekt können Sie beobachten, wenn Sie einen Finger vor Ihr Gesicht halten und ihn abwechselnd mit dem linken und rechten Auge anschauen. Der Finger scheint sich vor dem Hintergrund zu bewegen. Aus dieser scheinbaren Bewegung können Sie die Entfernung ableiten.

    1761 und 1769 hatten Astronomen die Möglichkeit, die Venustransite von verschiedenen Orten rund um den Globus zu beobachten. Ihre Messungen zur Bestimmung des Abstandes der Erde zur Sonne verbesserten sich und wurden bei den Venustransiten im 19. Jahrhundert sogar noch genauer. Doch erst im 20. Jahrhundert konnte man die astronomische Einheit - also die mittlere Entfernung der Erde zur Sonne - genau bestimmen. 1976 legte man sie auf 149 597 870 Kilometer fest.