Caenorhabditis elegans - ein winziges Tierchen, etwa einen Millimeter groß, lebt normalerweise in Blumen- und Gartenerde", schildert Ralf Baumeister von der Universität München. Dass sich der Genetiker für die eher unappetitlichen Winzlinge interessiert, hat gute Gründe, denn die Tiere sind bestens bekannt: So besitzen alle Tiere dieser Art stets genau 959 Zellen, und auch ist ihre Entwicklung aus der befruchteten Eizelle genau erforscht. Der Fadenwurm war das erste vielzellige Lebewesen, dessen Erbgut vor vier Jahren entziffert wurde. Als die Wissenschaftler dann aber einen Vergleich mit dem menschlichen Genom machten, kamen sie zu aufschlussreichen Ergebnissen: "Über 50 Prozent der Wurmgene kommen auch im menschlichen Genom vor. Umgekehrt besitzt der Wurm mehr als die Hälfte der bekannten menschlichen Krankheitsgene."
So trägt der Wurm etwa auch jene beiden Gene, die bei einigen Menschen die Alzheimerkrankheit auslösen. Die Ähnlichkeit zwischen den ungleichen Verwandten geht so weit, dass Genetiker den Würmern sogar diese Gene durch die entsprechenden Erbabschnitte gesunder Menschen ersetzen konnten, ohne dass sichtbare Folgen für die Tiere zu Tage traten. Wurden dagegen Gene von Alzheimer-Patienten übertragen, gingen die Würmer zu Grunde. Zwar bedeutet dies nicht, dass Fadenwürmer auch die Alzheimersche Krankheit bekämen. Dennoch könnte für die Pharmaforschung interessant sein, dass Wurm und Mensch dieselben Gene tragen: So könnten Design-Substanzen, die das Erbgut vielleicht reparieren könnten, an den leicht in beliebigen Zahlen zu züchtenden Tieren getestet werden. Eine gewaltige Zahl an chemischen Verbindungen könnte so unter geringem Aufwand auf ihre Wirkung analysiert werden.
Eigens dazu gründete Ralf Baumeister bereits eine Firma, die überdies mit einem ersten Erfolg in Sachen Alzheimer aufwarten kann: Aus 60.000 Substanzen isolierten die Forscher etwa zwei Dutzend viel versprechende Wirkstoffkandidaten, die derzeit näher untersucht werden. Stoffe, die man wahrscheinlich anders nicht hätte finden können. "Wir benutzen einen kompletten Organismus quasi als "black box". Wir verändern daran ein Gen mit einem voraussehbaren Defekt, den wir messen können. Wir brauchen dabei die einzelnen Regelkreisläufe in diesem Organismus im Detail nicht zu kennen. Wir geben lediglich Test-Substanzen hinein und messen, ob es dem Tier besser geht als vorher, es also "gesünder" ist als vorher", so Baumeister. Ob die so gefundenen Substanzen beim Menschen wirklich die erhoffte Wirkung zeigen, ist indes noch völlig offen. Bewährt sich aber das Verfahren, sollen die Würmer auch als Modelle beispielsweise für Parkinson oder erblich bedingte Taubheit dienen.
[Quelle: Hellmuth Nordwig]
So trägt der Wurm etwa auch jene beiden Gene, die bei einigen Menschen die Alzheimerkrankheit auslösen. Die Ähnlichkeit zwischen den ungleichen Verwandten geht so weit, dass Genetiker den Würmern sogar diese Gene durch die entsprechenden Erbabschnitte gesunder Menschen ersetzen konnten, ohne dass sichtbare Folgen für die Tiere zu Tage traten. Wurden dagegen Gene von Alzheimer-Patienten übertragen, gingen die Würmer zu Grunde. Zwar bedeutet dies nicht, dass Fadenwürmer auch die Alzheimersche Krankheit bekämen. Dennoch könnte für die Pharmaforschung interessant sein, dass Wurm und Mensch dieselben Gene tragen: So könnten Design-Substanzen, die das Erbgut vielleicht reparieren könnten, an den leicht in beliebigen Zahlen zu züchtenden Tieren getestet werden. Eine gewaltige Zahl an chemischen Verbindungen könnte so unter geringem Aufwand auf ihre Wirkung analysiert werden.
Eigens dazu gründete Ralf Baumeister bereits eine Firma, die überdies mit einem ersten Erfolg in Sachen Alzheimer aufwarten kann: Aus 60.000 Substanzen isolierten die Forscher etwa zwei Dutzend viel versprechende Wirkstoffkandidaten, die derzeit näher untersucht werden. Stoffe, die man wahrscheinlich anders nicht hätte finden können. "Wir benutzen einen kompletten Organismus quasi als "black box". Wir verändern daran ein Gen mit einem voraussehbaren Defekt, den wir messen können. Wir brauchen dabei die einzelnen Regelkreisläufe in diesem Organismus im Detail nicht zu kennen. Wir geben lediglich Test-Substanzen hinein und messen, ob es dem Tier besser geht als vorher, es also "gesünder" ist als vorher", so Baumeister. Ob die so gefundenen Substanzen beim Menschen wirklich die erhoffte Wirkung zeigen, ist indes noch völlig offen. Bewährt sich aber das Verfahren, sollen die Würmer auch als Modelle beispielsweise für Parkinson oder erblich bedingte Taubheit dienen.
[Quelle: Hellmuth Nordwig]