Eine Wüste aus Backsteinen und Betonschutt. Stein für Stein tragen die Bauarbeiter die letzten Ruinen ab, die Reste des alten Fengdu, auch Geisterstadt genannt. Hier, am Süd-Ufer des Yangste, sollen einst die Seelen der Verstorbenen ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Heute ist Fengdu eine echte Geisterstadt, die meisten der 50.000 Einwohner haben die alte Stadt längst verlassen, und sich im neuen Fengdu, einer Retortenstadt mit leuchtenden Hochhäusern, auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses niedergelassen – in sicherer Höhe. Denn bis auf 135 Meter ist der lange Fluss – wie die Chinesen den Yangtse gerne nennen - bei der ersten Flutung 2003 angestiegen und hat viele Häuser und Felder überschwemmt.
"Ich würde sagen, das Hauptsproblem des Projekts ist kein ökologisches, sondern ein soziales. Über eine Million Menschen wurden umgesiedelt, und jetzt, ich glaube fast vier Fünftel dieser umgesiedelten Einheimischen kommen wieder zurück. Das heißt, sie finden anderswo also kein angemessenes Leben und dann finden sie Ihre alte Heimat versunken im Wasser."
Liang Congjie ist Mitbegründer einer der ersten Nichtregierungsorganisationen in China, "Friends of Nature". Seit 1994 kümmert sich der 70-Jährige um die Umweltbelange im Reich der Mitte. Insgesamt 1,3 Millionen Menschen müssen bis zur Fertigstellung 2009 den Fluten weichen, wenn der Wasser-Pegel nochmals auf 175 Meter ansteigen wird. Viele sind bereits vom Ufer in die weniger fruchtbaren Hochlagen des Yangtse-Tals gezogen, einige gingen in andere Provinzen, in die großen Industrie-Metropolen Chongking, Shanghai, Shenzen. Andere werden in die neuen Retortenstädte umgesiedelt, die innerhalb von ein paar Jahren entlang des Yangtse hochgezogen wurden umgesiedelt– Hochhausschluchten, breite Straßen, luxuriöse Hotels und Einkaufszentren prägen dort das Stadtbild. Auch für Reiseleiter Han Hongwei auf dem Kreuzfahrtschiff Yangtse-Star hat sich einiges geändert, seitdem die Regierung mit dem Bau des Mammut-Staudamms begonnen hat Anfang der 90er Jahre, viele neue Städte sind entstanden entlang des Yangtse, viele alte verschwunden, und mit ihnen auch bedeutende Sehenswürdigkeiten, wie in Fengdu.
"Als ich vor etwa zehn Jahren diese Stadt besuchte, war sie wirklich eindrucksvoll. Heute kann man nur noch Reste dieser ehemaligen Geisterstadt besuchen mit dieser Anlage auf dem Berg. Früher in dieser alten Stadt gab es gab es eine Reihe buddistischer und taoistischer Kloster und Tempel, wo Mönche und Gläubige gewohnt haben. Was die Einheimischen trifft, die können schon in der neuen Stadt gut leben, aber die Touristen haben keine Gelegenheit mehr, die originale Geisterstadt kennen zu lernen."
Um die touristischen Attraktionen tue es ihm schon leid, die jetzt nicht mehr so einfach angesteuert werden könnten von den Kreuzfahrtschiffen. Dafür entstehe aber eine neue Touristenattraktion, beruhigt Han Hongwei, die Baustelle des Drei-Schluchten-Staudamms. Bis zu 800.000 Menschen wollten im vergangenen Jahr das Wunderwerk der Technik bestaunen. Selbst auf der begrünten Aussichtsplattform in der kleinen Parkanlage mit Springbrunnen ist es schwer den Überblick über den Staudamm zu behalten. 185 Meter hoch, zwei Kilometer lang – irgendwo im Flussnebel lassen sich die Ausmaße der Staumauer erahnen. Zehn der insgesamt 26 Turbinen laufen bereits, auch die fünfstufige Schiffsschleuse ist in Betrieb. Die viel diskutierten ökologischen Folgen und der Eingriff in die Natur werden übertüncht mit einem grünen Anstrich:
"Hier versucht man immer, so wenig wie möglich die Natur zu zerstören. Früher war hier ein Hügelchen mit grünen Bäumen. Natürlich wurde die Vegetation auf dem Berg wegen des Baus des Aussichtsturms teilweise zerstört. Aber nach der Fertigstellung des Aussichtsturms ließ die chinesische Regierung sehr viele Grünanlagen aufbauen. Diese wurden nicht nur für den Besuch von Politikern und Delegationen aufgebaut, natürlich auch für die kommenden Touristen."
Bis zur Fertigstellung soll hier ein Vergnügungspark entstehen, auch neue Straßen sollen zu dem 400 Kilometer langen Stausee führen.
Han Hongwei hält die Umweltsorgen, die sich einige Experten machen, für übertrieben. Der Stör werde künstlich gezüchtet, und Flussdelphine gebe es noch genug.
"Eins sollte man nicht vergessen, dass der Mensch auch ein Teil der Natur ist und wir haben auch das Recht, uns zu entwickeln."
Der Drei-Schluchten-Staudamm soll, nach Angaben der Projektleitung, wenn all Turbinen laufen, einmal so viel Energie liefern wie 16 Atomkraftwerke Energie, die vor allem benötigt wird in den östlichen Küstenregionen Chinas, wo die Industrialisierung rasant voranschreitet. Auch angetrieben von ausländischen Unternehmen. Und der Energiebedarf steigt. China - die Werkbank der Welt? Liang sieht das anders:
"China wird zur Welt-Küche. Das heißt, alle kochen hier und lassen alles zurück, das dreckige Geschirr, das schmutzige Wasser. Ist das eine nachhaltige Art des Wachstums?"
Bis 2020 wird sich der Energiebedarf Chinas verdoppelt haben, die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft soll weiter ausgebaut werden. Dem Drei-Schluchten-Staudamm werden zwangsläufig weitere Wasserkraft-Projekte folgen, um den Energiehunger Chinas zu stillen.
"Ich würde sagen, das Hauptsproblem des Projekts ist kein ökologisches, sondern ein soziales. Über eine Million Menschen wurden umgesiedelt, und jetzt, ich glaube fast vier Fünftel dieser umgesiedelten Einheimischen kommen wieder zurück. Das heißt, sie finden anderswo also kein angemessenes Leben und dann finden sie Ihre alte Heimat versunken im Wasser."
Liang Congjie ist Mitbegründer einer der ersten Nichtregierungsorganisationen in China, "Friends of Nature". Seit 1994 kümmert sich der 70-Jährige um die Umweltbelange im Reich der Mitte. Insgesamt 1,3 Millionen Menschen müssen bis zur Fertigstellung 2009 den Fluten weichen, wenn der Wasser-Pegel nochmals auf 175 Meter ansteigen wird. Viele sind bereits vom Ufer in die weniger fruchtbaren Hochlagen des Yangtse-Tals gezogen, einige gingen in andere Provinzen, in die großen Industrie-Metropolen Chongking, Shanghai, Shenzen. Andere werden in die neuen Retortenstädte umgesiedelt, die innerhalb von ein paar Jahren entlang des Yangtse hochgezogen wurden umgesiedelt– Hochhausschluchten, breite Straßen, luxuriöse Hotels und Einkaufszentren prägen dort das Stadtbild. Auch für Reiseleiter Han Hongwei auf dem Kreuzfahrtschiff Yangtse-Star hat sich einiges geändert, seitdem die Regierung mit dem Bau des Mammut-Staudamms begonnen hat Anfang der 90er Jahre, viele neue Städte sind entstanden entlang des Yangtse, viele alte verschwunden, und mit ihnen auch bedeutende Sehenswürdigkeiten, wie in Fengdu.
"Als ich vor etwa zehn Jahren diese Stadt besuchte, war sie wirklich eindrucksvoll. Heute kann man nur noch Reste dieser ehemaligen Geisterstadt besuchen mit dieser Anlage auf dem Berg. Früher in dieser alten Stadt gab es gab es eine Reihe buddistischer und taoistischer Kloster und Tempel, wo Mönche und Gläubige gewohnt haben. Was die Einheimischen trifft, die können schon in der neuen Stadt gut leben, aber die Touristen haben keine Gelegenheit mehr, die originale Geisterstadt kennen zu lernen."
Um die touristischen Attraktionen tue es ihm schon leid, die jetzt nicht mehr so einfach angesteuert werden könnten von den Kreuzfahrtschiffen. Dafür entstehe aber eine neue Touristenattraktion, beruhigt Han Hongwei, die Baustelle des Drei-Schluchten-Staudamms. Bis zu 800.000 Menschen wollten im vergangenen Jahr das Wunderwerk der Technik bestaunen. Selbst auf der begrünten Aussichtsplattform in der kleinen Parkanlage mit Springbrunnen ist es schwer den Überblick über den Staudamm zu behalten. 185 Meter hoch, zwei Kilometer lang – irgendwo im Flussnebel lassen sich die Ausmaße der Staumauer erahnen. Zehn der insgesamt 26 Turbinen laufen bereits, auch die fünfstufige Schiffsschleuse ist in Betrieb. Die viel diskutierten ökologischen Folgen und der Eingriff in die Natur werden übertüncht mit einem grünen Anstrich:
"Hier versucht man immer, so wenig wie möglich die Natur zu zerstören. Früher war hier ein Hügelchen mit grünen Bäumen. Natürlich wurde die Vegetation auf dem Berg wegen des Baus des Aussichtsturms teilweise zerstört. Aber nach der Fertigstellung des Aussichtsturms ließ die chinesische Regierung sehr viele Grünanlagen aufbauen. Diese wurden nicht nur für den Besuch von Politikern und Delegationen aufgebaut, natürlich auch für die kommenden Touristen."
Bis zur Fertigstellung soll hier ein Vergnügungspark entstehen, auch neue Straßen sollen zu dem 400 Kilometer langen Stausee führen.
Han Hongwei hält die Umweltsorgen, die sich einige Experten machen, für übertrieben. Der Stör werde künstlich gezüchtet, und Flussdelphine gebe es noch genug.
"Eins sollte man nicht vergessen, dass der Mensch auch ein Teil der Natur ist und wir haben auch das Recht, uns zu entwickeln."
Der Drei-Schluchten-Staudamm soll, nach Angaben der Projektleitung, wenn all Turbinen laufen, einmal so viel Energie liefern wie 16 Atomkraftwerke Energie, die vor allem benötigt wird in den östlichen Küstenregionen Chinas, wo die Industrialisierung rasant voranschreitet. Auch angetrieben von ausländischen Unternehmen. Und der Energiebedarf steigt. China - die Werkbank der Welt? Liang sieht das anders:
"China wird zur Welt-Küche. Das heißt, alle kochen hier und lassen alles zurück, das dreckige Geschirr, das schmutzige Wasser. Ist das eine nachhaltige Art des Wachstums?"
Bis 2020 wird sich der Energiebedarf Chinas verdoppelt haben, die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft soll weiter ausgebaut werden. Dem Drei-Schluchten-Staudamm werden zwangsläufig weitere Wasserkraft-Projekte folgen, um den Energiehunger Chinas zu stillen.