Unermüdlich rücken Bienen auf Hinweise ihrer Späher aus, um verheißungsvolle Rapsfelder abzugrasen. Doch immer öfter kehren viele Tiere ohne die erhoffte Ausbeute an Nektar und Pollen zurück. Schuld daran war allerdings nicht eine Fehlinformation, sondern vielmehr der Raps. Denn die Pflanzen verlieren zunehmend ihre kräftig gelbe Farbe und verblassen stattdessen. Die Bienen sind allerdings keineswegs farbenblind, sondern in gewisser Weise erstaunlich stur, berichtet Werner von der Ohe: "Bienen sind nicht direkt an eine bestimmte Farbe fixiert, sie würden auch weißen Raps anfliegen. Aber wenn sie bei einer bestimmten Farbe, also etwa gelbem Raps, erfolgreich waren, dann wechseln sie nicht mehr auf andersfarbigen Raps." Gemeinsam mit der braunschweigischen Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft geht der Leiter des Instituts für Bienenkunde im niedersächsischen Celle derzeit den Folgen der Rapsbleiche auf den Grund.
Eine wichtige Rolle beim Farbverlust des Ackergewächses spielt paradoxerweise sauberere Luft. Denn mit Einführung von industriellen Entschwefelungsanlagen wurden dem Raps eine willkommene Quelle dieses Nährstoffes entzogen. Und der natürliche Gehalt des Bodens an Schwefel reicht der Hochleistungspflanze bei weitem nicht aus. Während in den 70er Jahren noch 100 Kilogramm Schwefel aus der Luft auf die Fläche eines Hektars fielen, sind es heute meist weniger als zehn Kilogramm. Den Mangel an Schwefel quittiert der Raps schließlich mit immer schwächeren Farben. "Je nach Schwefelgehalt nuancieren die Farben der Pflanzen", so von der Ohe. Allerdings beträgt der Anteil der Weißblüher an manchen Standorten bereits rund 80 Prozent. Auf den ersten Blick fällt dies allerdings kaum auf, denn das kräftige Gelb mancher anderer Pflanzen übertüncht die Blässe in den Augen des Beobachters leicht.
Bienen allerdings haben dennoch ihre Vorliebe zu kräftig gelben Blüten. "Die Frage ist, ob das nur an der Farbe liegt, oder ob dabei noch andere Faktoren eine Rolle spielen. Vielleicht sondert weißer Raps weniger Nektar, Pollen oder Duftstoffe ab und wirkt daher nicht so attraktiv auf die Insekten", spekuliert Werner von der Ohe. Um dies heraus zufinden, untersuchen die Wissenschaftler jetzt die Unterschiede in der Nektar- und Pollenproduktion. Der Raps selbst ist auf die Bienen nicht angewiesen, ihm genügt der Wind als Fortpflanzungshelfer. Wenn aber auch im nächsten Jahr noch genug Rapshonig im Regal stehen soll, dann müsse mit Schwefel nachgeholfen werden, meint der Biologe: "Die Ernte könnte ansonsten drastisch geringer ausfallen und die Bienen sogar extrem hungern." Die Dünge-Nachhilfe mit Schwefel sei unkompliziert und biologisch auch unbedenklich, sagen die Experten der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft. Stellt sich aber heraus, dass die weiße Farbe nichts weiter bedeutet als weniger Leuchtkraft, werden die Bienen wohl umlernen und sich auch mit farblich wenig beeindruckendem Raps zufrieden geben müssen.
[Quelle: Jo Schilling]
Eine wichtige Rolle beim Farbverlust des Ackergewächses spielt paradoxerweise sauberere Luft. Denn mit Einführung von industriellen Entschwefelungsanlagen wurden dem Raps eine willkommene Quelle dieses Nährstoffes entzogen. Und der natürliche Gehalt des Bodens an Schwefel reicht der Hochleistungspflanze bei weitem nicht aus. Während in den 70er Jahren noch 100 Kilogramm Schwefel aus der Luft auf die Fläche eines Hektars fielen, sind es heute meist weniger als zehn Kilogramm. Den Mangel an Schwefel quittiert der Raps schließlich mit immer schwächeren Farben. "Je nach Schwefelgehalt nuancieren die Farben der Pflanzen", so von der Ohe. Allerdings beträgt der Anteil der Weißblüher an manchen Standorten bereits rund 80 Prozent. Auf den ersten Blick fällt dies allerdings kaum auf, denn das kräftige Gelb mancher anderer Pflanzen übertüncht die Blässe in den Augen des Beobachters leicht.
Bienen allerdings haben dennoch ihre Vorliebe zu kräftig gelben Blüten. "Die Frage ist, ob das nur an der Farbe liegt, oder ob dabei noch andere Faktoren eine Rolle spielen. Vielleicht sondert weißer Raps weniger Nektar, Pollen oder Duftstoffe ab und wirkt daher nicht so attraktiv auf die Insekten", spekuliert Werner von der Ohe. Um dies heraus zufinden, untersuchen die Wissenschaftler jetzt die Unterschiede in der Nektar- und Pollenproduktion. Der Raps selbst ist auf die Bienen nicht angewiesen, ihm genügt der Wind als Fortpflanzungshelfer. Wenn aber auch im nächsten Jahr noch genug Rapshonig im Regal stehen soll, dann müsse mit Schwefel nachgeholfen werden, meint der Biologe: "Die Ernte könnte ansonsten drastisch geringer ausfallen und die Bienen sogar extrem hungern." Die Dünge-Nachhilfe mit Schwefel sei unkompliziert und biologisch auch unbedenklich, sagen die Experten der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft. Stellt sich aber heraus, dass die weiße Farbe nichts weiter bedeutet als weniger Leuchtkraft, werden die Bienen wohl umlernen und sich auch mit farblich wenig beeindruckendem Raps zufrieden geben müssen.
[Quelle: Jo Schilling]