Sonntag, 12. Mai 2024

Libyen
Verzweifelte Suche nach Überschwemmungsopfern - Erste Hilfslieferungen aus Deutschland

Nach der verheerenden Überschwemmung in Libyen suchen Rettungsteams in den Trümmern weiter nach Überlebenden. Allerdings schwindet die Hoffnung, Menschen noch lebend zu finden. Videos in sozialen Medien aus der am meisten betroffenen Stadt Darna zeigen Fahrzeugkolonnen, die Todesopfer abtransportierten.

14.09.2023
    Libyen, Darna: Die Leichen der Überschwemmungsopfer werden auf einem Pickup transportiert.
    Freiwillige transportieren Leichen von Überschwemmungsopfern ab. (Yousef Murad/AP/dpa)
    Da durch die geborstenen Dämme ganze Stadtviertel ins Meer gespült wurden, wird allein in Darna mit bis zu 20.000 Todesopfern gerechnet. Mehr als 30.000 Bewohner wurden obdachlos, wie die Internationalen Organisation für Migration mitteilte.
    Die Hilfsarbeiten gestalten sich äußerst schwierig, da ganze Straßenzüge in meterhohem Schlamm versunken sind. Das deutsche Technische Hilfswerk brachte erste Hilfslieferungen auf den Weg. Es handelt sich nach Angaben der Organisation um Zelte, Feldbetten, Decken, Isomatten und Stromgeneratoren. Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kündigte die Ankunft eines Notfallteams in der schwer betroffenen Stadt Darna an.
    Der Kommunikationswissenschaftler Kai Hafez von der Uni Erfurt beklagte eine mangelnde Aufmerksamkeit für das Unglück. Libyen sei in Deutschland ein weitgehend medial blinder Fleck, sagte er im Deutschlandfunk. Zur Begründung verwies er auf die schwierige politische Situation in dem Land, auf kulturelle Vorbehalte gegenüber vermeintlich fremden Regionen außerhalb des Westens und auf den Abbau von Korrespondentenstellen bei den Medien.
    Wie es zu der Starkregen-Katastrophe in Libyen kommen konnte: Fragen und Antworten.
    Diese Nachricht wurde am 14.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.