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Vielseitige Filter

Technik. - Membrangestützte Filterprozesse sind heute aus vielen Bereichen des Lebens nicht mehr wegzudenken, auch wenn der Verbraucher nichts davon merkt. Auf dem 8. Aachener Membrankolloquium wurde die Bandbreite der Membranverwendung dargestellt.

    Die Gewinnung von Trinkwasser ist in vielen Gegenden ohne Membranen nicht vorstellbar. Nicht nur in den reichen Ölstaaten des Mittleren Ostens gewinnt man es mit Hilfe von Entsalzungsanlagen. Das Meerwasser wird dort mit hohem Druck durch ultrafeine Kunststoffmembranen gepresst, die zwar die Wassermoleküle passieren lassen, die Ionen des Kochsalzes jedoch zurückhalten. Mehr als sechs Millionen Kubikmeter gewinnen die Golfstaaten auf diese teure Weise. Doch nicht nur dort werden Filteranlagen eingesetzt. Die größte Membranfilteranlage steht in den Niederlande, die auch mit zu stark salzhaltigem Wasser kämpfen. Sie schöpfen ihr Trinkwasser aus dem Rhein, der auf dem Weg von der Schweiz zur Nordsee eine gehörige Salzfracht aufgeladen bekommt. "Auch in Frankreich nutzt man die Ultrafiltration, um Keime aus dem Talsperrenwasser zu filtern, das dort vornehmlich als Trinkwasserquelle in Frage kommt", erklärt Goetz Baumgarten, Leiter der Produktentwicklung bei der ama-Filter Deutschland GmbH in Hannover.

    Auch bei weniger grundlegenden Bedürfnissen kommen die feinen Filter zum Einsatz. Etwa wenn alkoholfreies Bier hergestellt werden soll. Denn die Bierproduktion kommt nicht ohne Alkohol aus, also muss dieser Bestandteil später herausgezogen werden. Mithilfe von Membranfiltern ist das kein Problem, sie lassen Wasser und Alkohol durch, halten aber alle anderen Bestandteile des Getränks zurück. Am Ende des Prozesses muss dann nur noch das entzogene Wasser ergänzt werden und fertig ist das alkoholfreie "Grundnahrungsmittel". Sogar in der Käseindustrie finden die Membranen Einsatzmöglichkeiten: Sie seihen die Molke nach noch darin verbliebenen Proteinen, die dann wieder in die Käseproduktion wandern. Inzwischen sind auch keramische Membranen zu vertretbaren Kosten erhältlich, die unter den Umweltbedingungen arbeiten, bei denen die üblichen Kunststofffolien versagen. "Das gilt insbesondere für hohe Temperaturen und saure oder basische Umgebungen", so Baumgarten.

    [Quelle: Mathias Schulenburg]