Nicht jeder beherrscht die Vuvuzela auf Anhieb. Wer sich an der Kulttröte der WM 2010 versucht, muss die Blamage einkalkulieren.
Allein der Versuch zählt, und Freddy "Saddam" Maake und Nale "Mzion" Mofokeng können es jedem beibringen. Sie sind die verrücktesten Fußballfans Südafrikas. Die "Number 1 Supporter" der Soweto-Platzhirschen Orlando Pirates und Kaizer Chiefs, vergleichbar am ehesten noch mit den ewigen Revierrivalen Schalke und Dortmund.
Mzion, ganz in Schwarz gehüllt, mit dem martialischen Piratenzeichen, Totenkopf und Knochen. So geht er seit einem halben Jahrhundert. Schon seine Schuluniform war schwarz-weiß, seine Kirchgemeinde kleidete sich so, und sein Verein zum Glück auch. Der Chiefs-Anhänger Saddam von Kopf bis Fuß in Kanariengelb. Eine Riesenbrille haben sie auf der Nase, irrwitzige Bauhelme auf dem Kopf, mit kunstvoll verziertem Kunststoffgeweih oben drauf. Die bunt beflaggte Vuvuzela haben sie geschultert. Ohne sie geht gar nichts.
Im Stadion, beim Derby, finden sich die Kunststoffhörner zu einem zehntausendfachen Hornissenorchester zusammen. Aber nicht immer war es so friedlich, und nicht immer Saddam Maake der lustige Oberfan mit der schrillen Fankluft. Früher hat er die Vuvuzela zur Selbstverteidigung gebraucht. Und an seinen Bauhelm, den Makarapa, brachte er Knaller und Weihnachtscracker an. Deshalb nannten sie ihn Saddam. In den Townships kommt es immer wieder zu Erhebungen damals in den 70ern, oft ist Fußball das Ventil:
"Einmal brachte ich einen wirklich großen Böller mit, die mit diesem dumpfen Knall, und warf ihn hinters Tor. Jeder zuckte zusammen und ich dachte mir, das war jetzt wohl doch ein bisschen viel. Ich bekam eine Verwarnung vom Sicherheitsdienst und wollte aufhören. Aber jetzt schleppten plötzlich alle Leute ihre Knaller an und gaben sie mir."
Saddam Maake kann der Versuchung nicht widerstehen. In der Fankurve hätten sie ihn wohl auch Chemie-Ali taufen können, aber sie entscheiden sich für Saddam und den Namen wird er nie wieder los.
"Ich erinnere mich an ein Spiel gegen Jomo Cosmos, das war 1983. Wir gewannen 3 zu 1. Bei Cosmos stand ein wirklich guter Torwart zwischen den Pfosten. Als ich den Knaller schmiss, sprang er erschreckt zur Seite – aber das Tor zählte."
Fußball-Wahnsinn in Südafrika. Als der echte Saddam hingerichtet wird, ist Maake schon so berühmt, dass die Zeitungsschlagzeilen in Soweto Bestürzung auslösen. Warum denn hingerichtet, wofür nur? Vor Saddams Haus stehen weinende Bekannte, manche hoffen noch auf einen Irrtum, andere wollen der Familie schon kondolieren.
"Die Leute waren außer sich. Sie dachten ernsthaft, ich sei hingerichtet worden! Mein Handy hörte nicht mehr auf, zu klingeln. Ich habe es entnervt meiner Tochter gegeben. Die Zeitungen hatten einfach nicht dazu geschrieben, welcher Saddam tot war. Es war Saddam Hussein, nicht ich."
Dabei ist Saddam Maake, anders als der Iraker, ein Friedensstifter. Wenn heute die großen Soweto-Rivalen Kaizer Chiefs und Orlando Pirates aufeinandertreffen und um die Vorherrschaft im Township kämpfen, beben zwar noch immer die Ränge. Aber es können sich getrost auch iziwengus ins Stadion verirren, neutrale Gaffer, die weder eine Fanklub-Karte vorweisen können noch das richtige Outfit.
Schwarz gegen Schwarz im Soweto-Derby, damals in den Siebzigern. Nie geht es ohne Gewalt. Vier Ligen gibt es, eine schwarze, eine farbige, eine indische, eine weiße – Apartheid pervers. Am besten ausgestattet ist die Weiße Liga, Profis aus England und Schottland, lassen am Kap ihre Karriere ausklingen. Kevin Keegan oder Bobby Charlton sind dabei, und nach dem Bundesligaskandal von 1971 die halbe Hertha-Mannschaft. Torhüter Volkmar Groß, Mittelfeldspieler Jürgen Weber, Stürmer Arno Steffenhagen und Torjäger Wolfgang "Mozart" Gayer. Und Bernd "Börnie", wie sie ihn bald nennen, Patzke.
"Südafrika war das einzige Land, wo wir spielen durften. Die waren ja damals durch das Apartheid-Problem nicht in der FIFA drin. Nur deswegen konnten wir dort unten spielen."
Schöne Wohnung, schnittiges Auto – der neue Klub ist nicht knauserig. Die geschassten Profis profitieren vom Unrechtssystem, ihre weiße Haut rettet sie. Volkmar Groß, die Nummer 1 von Hellenic Kapstadt damals, strahlt auch nach 37 Jahren noch:
"Es war ne tolle Zeit, muss ich ehrlich sagen. Südafrika ist ein schönes Land."
Kontakt zum schwarzen Fußball haben die beiden nicht. So war das halt. Sie stellen keine Fragen.
"Wir waren ja auch ein bisschen unbedarft zu der Zeit. Wir kamen dahin, haben Fußball gespielt. Ich wusste zum Beispiel, dass man als Weißer nicht mit einer schwarzen Frau ins Bett gehen darf. Dann gibt's sechs Monate Gefängnis. Oder als Ausländer wird man ausgewiesen. Ich konnte von Greenpoint aus Robben Island sehen zum Beispiel und ich wusste, dass Nelson Mandela da war. Und ich fand das furchtbar."
1974 kommt es dann doch mal zu einem Schwarz-Weiß-Treffen. Das weiße Regime steht unter großem internationalem Druck, den Sport zu öffnen. So wird ein "multinationales Turnier" veranstaltet, um die Welt gnädig zu stimmen. Multinational hieß: Farbig tritt gegen Indisch an, Schwarz gegen Weiß. Und das Treffen der Black XI gegen die White XI wird zum Spiel des Jahrhunderts.
Es regnet in Strömen an diesem 20. April 1974. Das Rand Stadium in Johannesburg, für 32.000 Zuschauer zugelassen, ist so voll wie noch nie. 40.000, vielleicht sogar 60.000 sind drin. Noch viel mehr versuchen, von draußen hineinzudrängen. Polizei und Ordner haben alle Hände voll zu tun.
Es ist eine Schicksalsbegegnung. Im Leben gewinnen immer die Weißen, sie haben alles, die Schwarzen nichts. Im Fußball soll es anders sein. Und wirklich, sie sind technisch besser, bestimmen die ersten Minuten und dann fällt tatsächlich das Tor. McDonald Skosana erinnert sich:
"Es war ein herrlicher Spielzug. Er begann von ganz hinten. Unser Torwart Patson Banda gab den Ball nach links zu Ace Ntsoelengoe, der leider schon tot ist. Es war noch ein Weißer dazwischen, aber unser Maestro behauptete den Ball. Ich hob den Arm, aber dachte, oh unser Kapitän geht selbst nach vorn. Dann sah ich, dass Ace meine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte und mich anspielte. Ich habe den Ball nicht perfekt erwischt, den Verteidiger aber dann trotzdem gut überlaufen. Ich dachte noch, wow, was für eine gute Bewegung! Ich schaute kurz auf, merkte, wie weit ich noch vom Tor weg war. Ich habe trotzdem abgezogen. Mit links – ins lange Eck. Er war drin, und was haben wir gejubelt! Ich hatte in diesem Spiel das erste Tor geschossen!"
Auf den Rängen bricht ein Donner los. Die Spieler jubeln, reißen sich die Trikots vom Leib, stapeln sich übereinander vor Glück. Niemand sieht die Abseitsfahne des Linienrichters, keiner hört den Pfiff des Referees. Der Engländer Wally Turner gibt das Tor nicht.
Jomo Sono, die Spielerlegende, die wenig später mit Pelé und Beckenbauer in Amerika kickt, "The Black Prince", zuckt nur noch müde mit den Achseln. Der untersetzte Millionär, Unternehmer, Teambesitzer und Absteigercoach, lässt mitten im Training für einen Moment seine Pfeife aus dem Mund gleiten, neigt bedeutungsschwer den Kopf zur Seite, zieht die Brauen hoch und sein Blick sagt alles:
"Wir haben nicht viel erwartet vom Referee. Er war ein Weißer, auch wenn er aus England kam. Das spielte keine Rolle, Weiße haben immer für Weiße gepfiffen damals. Und schwarze Schiedsrichter haben Schwarze unterstützt, das war ganz offensichtlich damals."
Der Kapitän der weißen Elf, Martin Cohen, glaubt allerdings bis heute, dass Turner mit seiner Entscheidung richtig lag.
"Es war ein klares Abseitstor. MacDonald stand drei, vier Yards im Abseits. Ich habe später Zeitungsausschnitte dazu gesehen. Macdonalds Tor, wirklich, das war definitiv abseits!"
Es kommt zu Unruhen, der Schiri muss von der Polizei begleitet werden, Spieler und Funktionäre attackieren ihn. Sie sind im Mark zerstört. Dabei hätte Schwarz doch immer noch gewinnen können, es steht ja zur Halbzeit nur 0 zu 0. Als kurz nach Wiederanpfiff die White XI auch noch einen umstrittenen Freistoß in Strafraumnähe bekommt, ist es ganz vorbei. Martin Cohen hebt den Ball über die Mauer, ein Traumtor, ein echter Beckham, lacht er und es steht 1 zu 0 für Weiß. Später sorgt ein Kopfball für das 2 zu 0. Für manche ist es die schmerzhafteste Niederlage ihres Lebens. Spieler weinen. Einer schießt frustriert den Ball ins Publikum. Und dennoch bleibt vor allem Positives, sagt Jomo Sono.
"Es war ein Durchbruch, überhaupt gegen die Weißen zu spielen. Es war ein politisches Fanal. Für uns war es nicht nur eine Frage von Sieg und Niederlage, sondern es ging darum, gegeneinander zu spielen. Und damit die offizielle Propaganda zu zerstören. Das haben wir erreicht. Die Niederlage war schmerzhaft, das schon. Natürlich wollten wir gewinnen. Aber es ging uns um mehr. Wir waren nach 25 Jahren Apartheid an einen Punkt gekommen, wo Weiß und Schwarz gegeneinander spielen konnten. Wir wollten anerkannt werden und waren glücklich, dass dieses Spiel zustande kam. Darum ging es! Nicht um den Sieg. Wir durften bis dahin nicht gegeneinander antreten. Der weiße Mann spielte nicht gegen einen Schwarzen. Aber das war die Wende. Wir hätten 16 zu 0 verlieren können, ich wäre immer noch glücklich gewesen. Denn ich verstand etwas von Politik."
Das System beginnt zu bröckeln, auch im Fußball.
Leepile Taunyane, der 81-Jährige Ehrenpräsident der südafrikanischen Premier Soccer League, ist fest überzeugt, dass es der Fußball war, der den Stein ins Rollen brachte.
"Fußball war das Erste, das die Apartheidpolitik zum Zusammenbruch gebracht hat. Die Regierung konnte ihre Augen nicht überall haben. Und die Menschen waren äußerst erfinderisch, um in die Townships und auf den Fußballplatz zu kommen. Es war für die Regierung alles andere als einfach, die Leute davon abzuhalten, zusammen zu spielen. Es war so, als wolltest du einen Fluss mit deinem Fuß anhalten. Sehr still und unaufhaltbar begann das System, zusammenzufallen. Und der Grund dafür war der Sport."
Mitte der 70er-Jahre, als die Townships schon brennen, beginnen auch die Fans auf den Rängen umzudenken. Immer mehr haben es satt, die Randale, die Knallerei, die Zusammenstöße, die ewige Gewalt. Der einflussreiche Cheffan Saddam Maake von den Chiefs nimmt Kontakt zu Mzion auf, Nale "Mzion" Mofokeng, dem "Number 1 Supporter" der verfeindeten Orlando Pirates. Sein Gegenpart. Pirates und Chiefs – das geht eigentlich nicht zusammen. Es sind Vater und Sohn, Original und Kopie. Die Pirates wurden 1937 gegründet, die Chiefs erst 1970. Die Chiefs, die sich abspalten, sind für die Pirates bis heute Verräter.
"Bevor wir beide uns trafen, war es wie ein Krieg, auf dem Spielfeld und erst recht außerhalb."
Aber die amokhi, die sinnlosen Amokläufe der Hooligans, müssen endlich aufhören, sind sich beide Fanführer unabhängig voneinander einig. Mzion und Saddam wollen miteinander reden. Es gibt noch keine Handys, man kann nicht eben mal anrufen und sich treffen. Mittelsmänner überbringen die Botschaft. Vorkehrungen werden getroffen. Ein neutraler Ort muss gefunden, die diplomatische Mission formuliert werden, das gemeinsame Ziel.
"Wir haben uns misstraut. Wie konnte ich einem Chiefs-Fan trauen?, Wir haben einen Priester mitgebracht. Jeder durfte eine Dame einladen, um die Sache zu entspannen. Es hat funktioniert. Und ich möchte Saddam hiermit, nach all den Jahren, aus tiefstem Herzen danken, dass er damals zu dem Treffen gekommen ist."
Saddams und Mzions Plan: Beim nächsten Derby führt jeder einen Teil seiner Anhänger in den Fanblock des Gegners und setzt sich dort einfach hin. Die Überrumpelungsaktion hat Erfolg. Die Fans sind völlig baff. Aber beim nächsten Mal lassen sie eine gemeinsame Hymne singen. Dann wieder kommen sie im 50-50-Jersey – halb Chiefs, halb Pirates.
"Es hat zehn Jahre gedauert, bis sich die Fangewalt einigermaßen gelegt hatte."
Ein Soweto-Derby heute: immer ausverkauft. Cheer-Girls heizen die Massen an, ein Kwaito-Star, die Vereinshymne, ein Stadionsprecher wie eine Peitsche. Aber es herrscht Partystimmung, keinerlei Aggression. Die Blöcke zwischen Geld und Schwarz nicht mal getrennt. Manche sitzen auch gleich zusammen. Sie zwängen sich unbehelligt durch die feindlichen Reihen, stehen im Klo nebeneinander. Zwängen sich nach dem Spiel durch die selben klaustrophobischen Bahnunterführungen, quetschen sich in die selben engen Minibusse und berstenden Vorortbahnen. Saddam Maake nimmt die Verwunderung mit einem zufriedenen Lächeln zur Kenntnis.
"Sie sitzen im selben Taxi, am selben Tisch und manchmal heiraten sie sich sogar. Sie besuchen sich, laden sich zu Hochzeiten und Beerdigungen ein und lieben sich. Und alles, weil wir diesen Kampf beendet haben, Mzion und ich. Niemand hat uns den Auftrag dazu gegeben. Und einen Orden haben wir auch nie bekommen."
Aber so schön und friedlich die Partystimmung auch ist, eines fällt sofort ins Auge: Im großen Rund des Ellis Park Stadions sitzt kaum ein Weißer. Vielleicht 12 unter 68.000. Und auf dem Platz? Auch keiner. Wo sind sie geblieben, die weißen Fußballer, die einst eine eigene Profiliga hatten und wie heute die Afrikaner, große Stadien füllten? Sie spielen Rugby und Cricket, weil das meist Schulsport ist an den besseren Schulen, wie damals zu Apartheidzeiten. Und Südafrika, anders als im Fußball, international erfolgreich ist. Zweimal Weltmeister 1995 und zuletzt 2009.
"Unglaublich, wir sind Weltmeister. Was für ein Gefühl! Das schweißt uns alle zusammen. Schwarz und weiß. Das wird unsere Fußballer mit Sicherheit motivieren."
"Und, wer weiß, vielleicht gewinnen wir ja jetzt auch."
Am Fernseher gucken die Weißen schon heute Fußball, die englische Liga, die Champions League. Für den eigenen Fußball fehlt noch die Begeisterung. Oder wohl auch das richtige Signal. Das sagt ausgerechnet der Schwarze Prinz, Jomo Sono.
"Nach all den Apartheidjahren und der Machtübernahme durch uns haben wir uns den Weißen nicht genügend geöffnet. Wir haben Fußball hauptsächlich zu einem schwarzen Sport gemacht. Und nicht gesagt: Das ist jetzt unser Land. Kommt und erfreut euch dran. Alles ist nur schwarz, schwarz, schwarz. Das ist falsch. Wir müssen uns für sie öffnen und ihnen sagen: Diese Liga ist auch eure Liga."
Sono hatte selbst keine Berührungsängste: In seinem Team, Jomo Cosmos, spielen drei junge Weiße. Einer heißt Larry Cohen. Es ist der Sohn von Martin Cohen, der ihm im heißen schwarz-weiß-Duell von 1974 als Kapitän gegenüber stand. Der Geschäftsführer der Profiliga, Ronny Schloss, ein Weißer, glaubt fest daran, dass die Weißen zum Fußball zurückkehren werden: vielleicht nicht heute. Aber morgen.
Fußball ist im Kommen, auch unter den Weißen. Man kann es messen. Die Väter von heute gucken Rugby und Fußball im Fernsehen. Schloss, der Vorkämpfer für einen wirklich runden, schwarz-weißen Fußball, setzt auf ihre Söhne.
"Es wird sich ändern. Weil sich die Kinder an den Schulen jetzt mischen. Eine andere Generation wächst heran."
Eine Generation, die sich von der Euphorie der Weltmeisterschaft anstecken lässt, hofft auch PSL-Ehrenpräsident Leepile Taunyane.
"Diese großartige Erfahrung wird unsere Jugend niemals wieder vergessen. Einige dieser Spieler, von denen sie nur träumen konnten, live zu erleben. Brasilien, Spanien, Portugal, das italienische Team. Es wird sie beflügeln."
Die Friedensstifter Saddam Maake und Mzion Mofokeng sind über die Jahre enge Freunde geworden. Wenn einer von ihnen irgendwohin mit Partner eingeladen wird, geht immer automatisch der andere mit. Sie führen fast ein Eheleben, schlafen bei Auswärtsspielen sogar im selben Zimmer. Längst haben sie eine neue Mission. Den Fans klarzumachen, dass man, bei aller Rivalität der Vereine, bei der Nationalmannschaft im selben Fanblock stehen, und "die Jungs" - Bafana Bafana -, gemeinsam nach vorn treiben kann. Sie wollen, dass sich Südafrika als WM-Gastgeber nicht blamiert. Und nennen ihren selbst erteilten Auftrag "Rainbow-Mission", die Regenbogen-Mission.
"Deshalb rufen wir alle Fußballfreunde auf, ins Stadion zu gehen und den Fußball zu unterstützen. Egal ob Weiß, Grün, Braun oder Gelb. Wir dürfen nicht sagen, das sei ein Spiel für Schwarze. Wir müssen in die Stadien kommen und jedes Spiel unterstützen, gerade weil wir die Gastgeber sind! Wenn Brasilien gegen Italien spielt – lasst uns hingehen und sie anfeuern. Wenn Deutschland spielt ob gegen Ghana oder Elfenbeinküste. Lasst sie uns unterstützen. Nun, wo wir die WM endlich hergeholt haben, lasst uns die Hintern auf den Sitz pflanzen und alle Teams unterstützen. Holt die Vuvuzelas raus, singt unsere Lieder, zeigt Ihnen unsere Kultur und feuert sie an."
Allein der Versuch zählt, und Freddy "Saddam" Maake und Nale "Mzion" Mofokeng können es jedem beibringen. Sie sind die verrücktesten Fußballfans Südafrikas. Die "Number 1 Supporter" der Soweto-Platzhirschen Orlando Pirates und Kaizer Chiefs, vergleichbar am ehesten noch mit den ewigen Revierrivalen Schalke und Dortmund.
Mzion, ganz in Schwarz gehüllt, mit dem martialischen Piratenzeichen, Totenkopf und Knochen. So geht er seit einem halben Jahrhundert. Schon seine Schuluniform war schwarz-weiß, seine Kirchgemeinde kleidete sich so, und sein Verein zum Glück auch. Der Chiefs-Anhänger Saddam von Kopf bis Fuß in Kanariengelb. Eine Riesenbrille haben sie auf der Nase, irrwitzige Bauhelme auf dem Kopf, mit kunstvoll verziertem Kunststoffgeweih oben drauf. Die bunt beflaggte Vuvuzela haben sie geschultert. Ohne sie geht gar nichts.
Im Stadion, beim Derby, finden sich die Kunststoffhörner zu einem zehntausendfachen Hornissenorchester zusammen. Aber nicht immer war es so friedlich, und nicht immer Saddam Maake der lustige Oberfan mit der schrillen Fankluft. Früher hat er die Vuvuzela zur Selbstverteidigung gebraucht. Und an seinen Bauhelm, den Makarapa, brachte er Knaller und Weihnachtscracker an. Deshalb nannten sie ihn Saddam. In den Townships kommt es immer wieder zu Erhebungen damals in den 70ern, oft ist Fußball das Ventil:
"Einmal brachte ich einen wirklich großen Böller mit, die mit diesem dumpfen Knall, und warf ihn hinters Tor. Jeder zuckte zusammen und ich dachte mir, das war jetzt wohl doch ein bisschen viel. Ich bekam eine Verwarnung vom Sicherheitsdienst und wollte aufhören. Aber jetzt schleppten plötzlich alle Leute ihre Knaller an und gaben sie mir."
Saddam Maake kann der Versuchung nicht widerstehen. In der Fankurve hätten sie ihn wohl auch Chemie-Ali taufen können, aber sie entscheiden sich für Saddam und den Namen wird er nie wieder los.
"Ich erinnere mich an ein Spiel gegen Jomo Cosmos, das war 1983. Wir gewannen 3 zu 1. Bei Cosmos stand ein wirklich guter Torwart zwischen den Pfosten. Als ich den Knaller schmiss, sprang er erschreckt zur Seite – aber das Tor zählte."
Fußball-Wahnsinn in Südafrika. Als der echte Saddam hingerichtet wird, ist Maake schon so berühmt, dass die Zeitungsschlagzeilen in Soweto Bestürzung auslösen. Warum denn hingerichtet, wofür nur? Vor Saddams Haus stehen weinende Bekannte, manche hoffen noch auf einen Irrtum, andere wollen der Familie schon kondolieren.
"Die Leute waren außer sich. Sie dachten ernsthaft, ich sei hingerichtet worden! Mein Handy hörte nicht mehr auf, zu klingeln. Ich habe es entnervt meiner Tochter gegeben. Die Zeitungen hatten einfach nicht dazu geschrieben, welcher Saddam tot war. Es war Saddam Hussein, nicht ich."
Dabei ist Saddam Maake, anders als der Iraker, ein Friedensstifter. Wenn heute die großen Soweto-Rivalen Kaizer Chiefs und Orlando Pirates aufeinandertreffen und um die Vorherrschaft im Township kämpfen, beben zwar noch immer die Ränge. Aber es können sich getrost auch iziwengus ins Stadion verirren, neutrale Gaffer, die weder eine Fanklub-Karte vorweisen können noch das richtige Outfit.
Schwarz gegen Schwarz im Soweto-Derby, damals in den Siebzigern. Nie geht es ohne Gewalt. Vier Ligen gibt es, eine schwarze, eine farbige, eine indische, eine weiße – Apartheid pervers. Am besten ausgestattet ist die Weiße Liga, Profis aus England und Schottland, lassen am Kap ihre Karriere ausklingen. Kevin Keegan oder Bobby Charlton sind dabei, und nach dem Bundesligaskandal von 1971 die halbe Hertha-Mannschaft. Torhüter Volkmar Groß, Mittelfeldspieler Jürgen Weber, Stürmer Arno Steffenhagen und Torjäger Wolfgang "Mozart" Gayer. Und Bernd "Börnie", wie sie ihn bald nennen, Patzke.
"Südafrika war das einzige Land, wo wir spielen durften. Die waren ja damals durch das Apartheid-Problem nicht in der FIFA drin. Nur deswegen konnten wir dort unten spielen."
Schöne Wohnung, schnittiges Auto – der neue Klub ist nicht knauserig. Die geschassten Profis profitieren vom Unrechtssystem, ihre weiße Haut rettet sie. Volkmar Groß, die Nummer 1 von Hellenic Kapstadt damals, strahlt auch nach 37 Jahren noch:
"Es war ne tolle Zeit, muss ich ehrlich sagen. Südafrika ist ein schönes Land."
Kontakt zum schwarzen Fußball haben die beiden nicht. So war das halt. Sie stellen keine Fragen.
"Wir waren ja auch ein bisschen unbedarft zu der Zeit. Wir kamen dahin, haben Fußball gespielt. Ich wusste zum Beispiel, dass man als Weißer nicht mit einer schwarzen Frau ins Bett gehen darf. Dann gibt's sechs Monate Gefängnis. Oder als Ausländer wird man ausgewiesen. Ich konnte von Greenpoint aus Robben Island sehen zum Beispiel und ich wusste, dass Nelson Mandela da war. Und ich fand das furchtbar."
1974 kommt es dann doch mal zu einem Schwarz-Weiß-Treffen. Das weiße Regime steht unter großem internationalem Druck, den Sport zu öffnen. So wird ein "multinationales Turnier" veranstaltet, um die Welt gnädig zu stimmen. Multinational hieß: Farbig tritt gegen Indisch an, Schwarz gegen Weiß. Und das Treffen der Black XI gegen die White XI wird zum Spiel des Jahrhunderts.
Es regnet in Strömen an diesem 20. April 1974. Das Rand Stadium in Johannesburg, für 32.000 Zuschauer zugelassen, ist so voll wie noch nie. 40.000, vielleicht sogar 60.000 sind drin. Noch viel mehr versuchen, von draußen hineinzudrängen. Polizei und Ordner haben alle Hände voll zu tun.
Es ist eine Schicksalsbegegnung. Im Leben gewinnen immer die Weißen, sie haben alles, die Schwarzen nichts. Im Fußball soll es anders sein. Und wirklich, sie sind technisch besser, bestimmen die ersten Minuten und dann fällt tatsächlich das Tor. McDonald Skosana erinnert sich:
"Es war ein herrlicher Spielzug. Er begann von ganz hinten. Unser Torwart Patson Banda gab den Ball nach links zu Ace Ntsoelengoe, der leider schon tot ist. Es war noch ein Weißer dazwischen, aber unser Maestro behauptete den Ball. Ich hob den Arm, aber dachte, oh unser Kapitän geht selbst nach vorn. Dann sah ich, dass Ace meine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte und mich anspielte. Ich habe den Ball nicht perfekt erwischt, den Verteidiger aber dann trotzdem gut überlaufen. Ich dachte noch, wow, was für eine gute Bewegung! Ich schaute kurz auf, merkte, wie weit ich noch vom Tor weg war. Ich habe trotzdem abgezogen. Mit links – ins lange Eck. Er war drin, und was haben wir gejubelt! Ich hatte in diesem Spiel das erste Tor geschossen!"
Auf den Rängen bricht ein Donner los. Die Spieler jubeln, reißen sich die Trikots vom Leib, stapeln sich übereinander vor Glück. Niemand sieht die Abseitsfahne des Linienrichters, keiner hört den Pfiff des Referees. Der Engländer Wally Turner gibt das Tor nicht.
Jomo Sono, die Spielerlegende, die wenig später mit Pelé und Beckenbauer in Amerika kickt, "The Black Prince", zuckt nur noch müde mit den Achseln. Der untersetzte Millionär, Unternehmer, Teambesitzer und Absteigercoach, lässt mitten im Training für einen Moment seine Pfeife aus dem Mund gleiten, neigt bedeutungsschwer den Kopf zur Seite, zieht die Brauen hoch und sein Blick sagt alles:
"Wir haben nicht viel erwartet vom Referee. Er war ein Weißer, auch wenn er aus England kam. Das spielte keine Rolle, Weiße haben immer für Weiße gepfiffen damals. Und schwarze Schiedsrichter haben Schwarze unterstützt, das war ganz offensichtlich damals."
Der Kapitän der weißen Elf, Martin Cohen, glaubt allerdings bis heute, dass Turner mit seiner Entscheidung richtig lag.
"Es war ein klares Abseitstor. MacDonald stand drei, vier Yards im Abseits. Ich habe später Zeitungsausschnitte dazu gesehen. Macdonalds Tor, wirklich, das war definitiv abseits!"
Es kommt zu Unruhen, der Schiri muss von der Polizei begleitet werden, Spieler und Funktionäre attackieren ihn. Sie sind im Mark zerstört. Dabei hätte Schwarz doch immer noch gewinnen können, es steht ja zur Halbzeit nur 0 zu 0. Als kurz nach Wiederanpfiff die White XI auch noch einen umstrittenen Freistoß in Strafraumnähe bekommt, ist es ganz vorbei. Martin Cohen hebt den Ball über die Mauer, ein Traumtor, ein echter Beckham, lacht er und es steht 1 zu 0 für Weiß. Später sorgt ein Kopfball für das 2 zu 0. Für manche ist es die schmerzhafteste Niederlage ihres Lebens. Spieler weinen. Einer schießt frustriert den Ball ins Publikum. Und dennoch bleibt vor allem Positives, sagt Jomo Sono.
"Es war ein Durchbruch, überhaupt gegen die Weißen zu spielen. Es war ein politisches Fanal. Für uns war es nicht nur eine Frage von Sieg und Niederlage, sondern es ging darum, gegeneinander zu spielen. Und damit die offizielle Propaganda zu zerstören. Das haben wir erreicht. Die Niederlage war schmerzhaft, das schon. Natürlich wollten wir gewinnen. Aber es ging uns um mehr. Wir waren nach 25 Jahren Apartheid an einen Punkt gekommen, wo Weiß und Schwarz gegeneinander spielen konnten. Wir wollten anerkannt werden und waren glücklich, dass dieses Spiel zustande kam. Darum ging es! Nicht um den Sieg. Wir durften bis dahin nicht gegeneinander antreten. Der weiße Mann spielte nicht gegen einen Schwarzen. Aber das war die Wende. Wir hätten 16 zu 0 verlieren können, ich wäre immer noch glücklich gewesen. Denn ich verstand etwas von Politik."
Das System beginnt zu bröckeln, auch im Fußball.
Leepile Taunyane, der 81-Jährige Ehrenpräsident der südafrikanischen Premier Soccer League, ist fest überzeugt, dass es der Fußball war, der den Stein ins Rollen brachte.
"Fußball war das Erste, das die Apartheidpolitik zum Zusammenbruch gebracht hat. Die Regierung konnte ihre Augen nicht überall haben. Und die Menschen waren äußerst erfinderisch, um in die Townships und auf den Fußballplatz zu kommen. Es war für die Regierung alles andere als einfach, die Leute davon abzuhalten, zusammen zu spielen. Es war so, als wolltest du einen Fluss mit deinem Fuß anhalten. Sehr still und unaufhaltbar begann das System, zusammenzufallen. Und der Grund dafür war der Sport."
Mitte der 70er-Jahre, als die Townships schon brennen, beginnen auch die Fans auf den Rängen umzudenken. Immer mehr haben es satt, die Randale, die Knallerei, die Zusammenstöße, die ewige Gewalt. Der einflussreiche Cheffan Saddam Maake von den Chiefs nimmt Kontakt zu Mzion auf, Nale "Mzion" Mofokeng, dem "Number 1 Supporter" der verfeindeten Orlando Pirates. Sein Gegenpart. Pirates und Chiefs – das geht eigentlich nicht zusammen. Es sind Vater und Sohn, Original und Kopie. Die Pirates wurden 1937 gegründet, die Chiefs erst 1970. Die Chiefs, die sich abspalten, sind für die Pirates bis heute Verräter.
"Bevor wir beide uns trafen, war es wie ein Krieg, auf dem Spielfeld und erst recht außerhalb."
Aber die amokhi, die sinnlosen Amokläufe der Hooligans, müssen endlich aufhören, sind sich beide Fanführer unabhängig voneinander einig. Mzion und Saddam wollen miteinander reden. Es gibt noch keine Handys, man kann nicht eben mal anrufen und sich treffen. Mittelsmänner überbringen die Botschaft. Vorkehrungen werden getroffen. Ein neutraler Ort muss gefunden, die diplomatische Mission formuliert werden, das gemeinsame Ziel.
"Wir haben uns misstraut. Wie konnte ich einem Chiefs-Fan trauen?, Wir haben einen Priester mitgebracht. Jeder durfte eine Dame einladen, um die Sache zu entspannen. Es hat funktioniert. Und ich möchte Saddam hiermit, nach all den Jahren, aus tiefstem Herzen danken, dass er damals zu dem Treffen gekommen ist."
Saddams und Mzions Plan: Beim nächsten Derby führt jeder einen Teil seiner Anhänger in den Fanblock des Gegners und setzt sich dort einfach hin. Die Überrumpelungsaktion hat Erfolg. Die Fans sind völlig baff. Aber beim nächsten Mal lassen sie eine gemeinsame Hymne singen. Dann wieder kommen sie im 50-50-Jersey – halb Chiefs, halb Pirates.
"Es hat zehn Jahre gedauert, bis sich die Fangewalt einigermaßen gelegt hatte."
Ein Soweto-Derby heute: immer ausverkauft. Cheer-Girls heizen die Massen an, ein Kwaito-Star, die Vereinshymne, ein Stadionsprecher wie eine Peitsche. Aber es herrscht Partystimmung, keinerlei Aggression. Die Blöcke zwischen Geld und Schwarz nicht mal getrennt. Manche sitzen auch gleich zusammen. Sie zwängen sich unbehelligt durch die feindlichen Reihen, stehen im Klo nebeneinander. Zwängen sich nach dem Spiel durch die selben klaustrophobischen Bahnunterführungen, quetschen sich in die selben engen Minibusse und berstenden Vorortbahnen. Saddam Maake nimmt die Verwunderung mit einem zufriedenen Lächeln zur Kenntnis.
"Sie sitzen im selben Taxi, am selben Tisch und manchmal heiraten sie sich sogar. Sie besuchen sich, laden sich zu Hochzeiten und Beerdigungen ein und lieben sich. Und alles, weil wir diesen Kampf beendet haben, Mzion und ich. Niemand hat uns den Auftrag dazu gegeben. Und einen Orden haben wir auch nie bekommen."
Aber so schön und friedlich die Partystimmung auch ist, eines fällt sofort ins Auge: Im großen Rund des Ellis Park Stadions sitzt kaum ein Weißer. Vielleicht 12 unter 68.000. Und auf dem Platz? Auch keiner. Wo sind sie geblieben, die weißen Fußballer, die einst eine eigene Profiliga hatten und wie heute die Afrikaner, große Stadien füllten? Sie spielen Rugby und Cricket, weil das meist Schulsport ist an den besseren Schulen, wie damals zu Apartheidzeiten. Und Südafrika, anders als im Fußball, international erfolgreich ist. Zweimal Weltmeister 1995 und zuletzt 2009.
"Unglaublich, wir sind Weltmeister. Was für ein Gefühl! Das schweißt uns alle zusammen. Schwarz und weiß. Das wird unsere Fußballer mit Sicherheit motivieren."
"Und, wer weiß, vielleicht gewinnen wir ja jetzt auch."
Am Fernseher gucken die Weißen schon heute Fußball, die englische Liga, die Champions League. Für den eigenen Fußball fehlt noch die Begeisterung. Oder wohl auch das richtige Signal. Das sagt ausgerechnet der Schwarze Prinz, Jomo Sono.
"Nach all den Apartheidjahren und der Machtübernahme durch uns haben wir uns den Weißen nicht genügend geöffnet. Wir haben Fußball hauptsächlich zu einem schwarzen Sport gemacht. Und nicht gesagt: Das ist jetzt unser Land. Kommt und erfreut euch dran. Alles ist nur schwarz, schwarz, schwarz. Das ist falsch. Wir müssen uns für sie öffnen und ihnen sagen: Diese Liga ist auch eure Liga."
Sono hatte selbst keine Berührungsängste: In seinem Team, Jomo Cosmos, spielen drei junge Weiße. Einer heißt Larry Cohen. Es ist der Sohn von Martin Cohen, der ihm im heißen schwarz-weiß-Duell von 1974 als Kapitän gegenüber stand. Der Geschäftsführer der Profiliga, Ronny Schloss, ein Weißer, glaubt fest daran, dass die Weißen zum Fußball zurückkehren werden: vielleicht nicht heute. Aber morgen.
Fußball ist im Kommen, auch unter den Weißen. Man kann es messen. Die Väter von heute gucken Rugby und Fußball im Fernsehen. Schloss, der Vorkämpfer für einen wirklich runden, schwarz-weißen Fußball, setzt auf ihre Söhne.
"Es wird sich ändern. Weil sich die Kinder an den Schulen jetzt mischen. Eine andere Generation wächst heran."
Eine Generation, die sich von der Euphorie der Weltmeisterschaft anstecken lässt, hofft auch PSL-Ehrenpräsident Leepile Taunyane.
"Diese großartige Erfahrung wird unsere Jugend niemals wieder vergessen. Einige dieser Spieler, von denen sie nur träumen konnten, live zu erleben. Brasilien, Spanien, Portugal, das italienische Team. Es wird sie beflügeln."
Die Friedensstifter Saddam Maake und Mzion Mofokeng sind über die Jahre enge Freunde geworden. Wenn einer von ihnen irgendwohin mit Partner eingeladen wird, geht immer automatisch der andere mit. Sie führen fast ein Eheleben, schlafen bei Auswärtsspielen sogar im selben Zimmer. Längst haben sie eine neue Mission. Den Fans klarzumachen, dass man, bei aller Rivalität der Vereine, bei der Nationalmannschaft im selben Fanblock stehen, und "die Jungs" - Bafana Bafana -, gemeinsam nach vorn treiben kann. Sie wollen, dass sich Südafrika als WM-Gastgeber nicht blamiert. Und nennen ihren selbst erteilten Auftrag "Rainbow-Mission", die Regenbogen-Mission.
"Deshalb rufen wir alle Fußballfreunde auf, ins Stadion zu gehen und den Fußball zu unterstützen. Egal ob Weiß, Grün, Braun oder Gelb. Wir dürfen nicht sagen, das sei ein Spiel für Schwarze. Wir müssen in die Stadien kommen und jedes Spiel unterstützen, gerade weil wir die Gastgeber sind! Wenn Brasilien gegen Italien spielt – lasst uns hingehen und sie anfeuern. Wenn Deutschland spielt ob gegen Ghana oder Elfenbeinküste. Lasst sie uns unterstützen. Nun, wo wir die WM endlich hergeholt haben, lasst uns die Hintern auf den Sitz pflanzen und alle Teams unterstützen. Holt die Vuvuzelas raus, singt unsere Lieder, zeigt Ihnen unsere Kultur und feuert sie an."