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Vom Grundstudium bis zum Doktortitel

15.01.2001
    Bei Juristen gibt es die kommerzielle Nachhilfe in Repetitorien schon lange, nun entdecken die privaten Betreuer auch andere Fächer für ihre Dienste. In Berlin etwa bietet das Unternehmen "First Class Assistance for Students and upcoming Scientists", kurz FAST, Lehrgänge an, in denen die Teilnehmer lernen, Hausarbeiten zu schreiben und Referate zu halten. 250 Mark kostete das Wochenendseminar "Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens", mit dem die Musikwissenschaftlerin Miriam Graf ihre Schreibhemmungen überwinden möchte: "Ich habe im Kopf so viele Fragen, auch an die Formalitäten, dass ich gar nicht dazu komme zu schreiben." Bei FAST unterstützen wissenschaftliche Mitarbeiter, Dozenten und emeritierte Professoren die Seminargäste beim Entwickeln der richtigen Hypothese und beim guten Stil. Joachim Baeckmann, Leiter der 'offiziellen' Studienberatung an der Berliner Humboldtuniversität, kritisiert daran, dass es nicht um Inhalte, sondern um das Handwerk geht: "Studienberatung, wie wir sie verstehen, ist Hilfe zur Selbsthilfe und nicht das Fabrizieren eines fertigen Plans." Doch warum nehmen Studierende die Dienste der professionellen Helfer überhaupt in Anspruch? Vivian Bender, Gründerin von FAST, sieht einen Grund in der mangelhaften Beratung an den Hochschulen selbst. "Die Zeiten, die für ein Gespräch zur Verfügung standen, waren sehr kurz." Mehr Zeit koste aber auch mehr Geld, und das fehle an den Universitäten eben.

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    FAST in Berlin ist ein privates Wissenschaftskolleg, das 1997 gegründet wurde und Kurse für Studierende vom Grundstudium bis zum Studienabschluss anbietet. E-Mail: fast@fast-berlin.de