Archiv


Vom Morgen- zum Abendstern

Unser heller Nachbarplanet hat sich schon seit einigen Wochen vom Morgenhimmel zurückgezogen. Heute Abend steht die Venus von der Erde aus gesehen hinter der Sonne.

Von Dirk Lorenzen |
    Erde, Sonne und Venus bilden im Weltraum eine gerade Linie. Die Astronomen sprechen von oberer Konjunktion, weil die Venus jenseits, also oberhalb der Sonne steht. In den kommenden Wochen kämpft sich der Planet allmählich aus dem Sonnenlicht heraus und zeigt sich ab Mai als Abendstern.

    In unterer Konjunktion steht die Venus, wenn sie mit Erde und Sonne eine gerade Linie bildet, aber diesseits der Sonne steht. Dabei wechselt sie vom Abend- zum Morgenstern.

    Zuletzt war dies am 6. Juni des vergangenen Jahres der Fall. Dabei passte alles so perfekt, dass Venus für sieben Stunden als dunkler Fleck vor der Sonnenscheibe entlang zog.

    So ein Venustransit ist äußerst selten - den nächsten gibt es erst im Dezember 2117. Bis dahin muss die Venus noch 209mal vom Morgen- an den Abendhimmel oder umgekehrt wechseln.

    Die morgen beginnende Phase als Abendstern wird bis zum Jahresende andauern. Allerdings verläuft diese Abendsichtbarkeit für Europa sehr ungünstig, denn Venus steht die meiste Zeit südlicher als die Sonne am Himmel - und ist somit meist nur für kurze Zeit nach Sonnenuntergang zu sehen.

    Wenn Sie heute zur Sonne blicken, denken Sie an die Venus. Sie steht ein ganz kleines Stück unterhalb der gelben Kugel, ist aber nicht zu sehen. Der wunderbare Abend- und Morgenstern gibt zwischendurch mal den Tagesstern.

    Website der ESA-Mission Venus Express

    Der Planet Venus in Daten und Bildern