Die Nachricht war am Dienstag auf den Titelseiten fast aller iranischen Tageszeitungen zu lesen und beim staatlichen Fernsehen wie beim staatlichen Radio wurde an erster Stelle der nord-koreanische Atombombentest gemeldet.
Atompolitik ist ein Thema, dass Iraner seit nun mehr als zwei Jahre täglich vom Aufstehen bis zum Schlafgehen begleitet. Von daher haben sie, wie der Zeitungsverkäufer Abdul-Reza Mohamedi, auch zum koreanischen Test eine Meinung:
"Das ist das gute Recht der Nord-Koreaner. Sie werden von den USA bedroht und sie müssen sich selbst verteidigen. Es ist nicht fair, dass einige Staaten selber Atomwaffen haben, aber anderen den Zugang dazu versperren wollen."
Im Iran spricht zwar kein verantwortlicher Politiker öffentlich über eine Atombombe, aber "Gleiches Recht für alle" ist die Parole, mit der die Kritik des Auslands am eigenen Nuklearprogramm zurückgewiesen wird.
Kritische Stimmen, die in der Ausbreitung des nuklearen Know-hows eine Gefahr sehen, sind in den offiziellen Medien weder zu lesen noch zu hören.
"Jedes Land, und sei es Nord- oder Süd-Korea oder Japan, sollte davon abgehalten werden, eine Atombombe zu erweben", sagt die Studentin Afshan Kowsari. "Auch diese Tests sollten verboten werden. Die UN oder andere internationale Organisationen sollten eingreifen. Das ist nicht nur eine Gefahr für die Nord-Koreaner oder die Menschen in Südostasien, sondern für die ganze Welt. Und sollte der Iran eine Bombe bauen, dann sollte auch er gestoppt werden."
Auch die Haltung der politischen Experten zu dem nord-koreanischen Test hängt bei den ? davon ab, wie man zum eigenen Atomprogramm steht.
Die Tageszeitung Kayhan, die im Auftrag von Revolutionsführer Ali Khamenei herausgegeben wird und das Sprachrohr der gemäßigten Konservativen ist, kommentierte diese Woche: "Die Teufeleien der USA haben dazu geführt, dass Nord-Korea zum Nuklearstaat geworden ist". Wenn die USA immer weiter rüsteten, so der Kommentator, sei es kein Wunder, wenn auch andere nachziehen würden.
Nach Ansicht von Said Leylaz, einem prominenten politischen Beobachter, gibt es auch im Iran eine starke Strömung im Machtapparat, die in den nuklearen Club aufsteigen will. Seiner Meinung nach ist der koreanische Test Wasser auf die Mühlen dieser Gruppe:
"Wenn die internationale Gemeinschaft nichts gegen die nord-koreanischen Atomtests unternehmen kann, dann werden sie auch nichts gegen den Iran unternehmen können. Das heißt: sie können mit ihren nuklearen Aktivitäten weitermachen und brauchen sich nicht um die westlichen Reaktionen zu sorgen. Dies ist die wichtigste Botschaft. Die zweite Botschaft lautet, wenn wir als Regime überleben wollen, dann müssen wir, wie das Beispiel Nord-Korea zeigt, stark sein."
Leylaz will auch nicht ausschließen, dass das Regime in Teheran versuchen wird, sehr praktisch von den nord-koreanischen Erfahrungen zu lernen, in dem es nukleare Technologie von den Koreanern kauft.
"Nord-Korea ist im Moment zu arm, und wir sind im Moment zu reich. Vielleicht wird die Islamische Republik versuchen oder versucht bereits, seine finanzielle Macht in eine strategische Macht umzuwandeln."
Deutlicher will Leylaz nicht werden. Die Machthaber reagieren auf solche Äußerungen sehr nervös und heftig.
Professor Hermidas Barvand war Diplomat im Dienste des Schahs und wurde nach der Revolution entlassen. Heute unterrichtet er internationales Recht an der Teheraner Universität. Er besitzt weitere gute Kontakte zum Außenministerium, das traditionell die Hochburg der eher moderaten Kräfte ist.
Seiner Ansicht nach hat sich durch den nord-koreanischen Test nichts Wesentliches geändert, da schon immer vermutet wurde, dass Pjöngjang nah am Besitz einer Bombe ist.
"Der Fall Iran ist anders. Ich glaube, je nachdem wie sich der Konflikt mit Nord-Korea entwickelt, wird man auch im Iran noch einmal nachdenken, wie man aus dem eigenen Debakel heraus kommt. Ich wäre nicht überrascht, wenn bald sehr laut darüber nachgedacht würde, wie man aus den gegenwärtigen Stillstand in den Verhandlungen überwinden kann."
Barvand ist sich mit Leylaz in dem Punkt einig, dass der nord-koreanische Test die Hilflosigkeit der internationalen Gemeinschaft demonstriert habe. Die Verhandlungsposition gegenüber dem Iran sei dadurch nicht notwendigerweise gestärkt worden.
"Ich glaube, dass die fünf Veto-Staaten und Deutschland kurzfristig ihr Bestes versuchen werden, eine baldige Verständigung mit dem Iran zu erreichen. Sollte dies nicht gelingen, dann wird die aggressive Position der USA gestärkt. Der nord-koreanische Test war ein Fehlschlag der amerikanischen Außenpolitik. Um dies zu kompensieren, dürfte Washington eine härtere Haltung einnehmen, damit es nicht noch einen zweiten Fehlschlag gibt."
Auch die Besucher gestern auf dem Flohmarkt in Teheran waren sich einig, dass härtere Zeiten auf den Iran zukommen werden. Die Studentin Afshan Kowsari:
"Der Druck auf den Iran wird mit Sicherheit zunehmen. Nach dem Test in Nord-Korea wollen sie zeigen, dass andere Länder nicht einfach machen können, was Nord-Korea getan hat."
Trifft dies zu, dann drohen Sanktionen und das Leben der iranischen Bevölkerung wird nicht leichter werden.
Atompolitik ist ein Thema, dass Iraner seit nun mehr als zwei Jahre täglich vom Aufstehen bis zum Schlafgehen begleitet. Von daher haben sie, wie der Zeitungsverkäufer Abdul-Reza Mohamedi, auch zum koreanischen Test eine Meinung:
"Das ist das gute Recht der Nord-Koreaner. Sie werden von den USA bedroht und sie müssen sich selbst verteidigen. Es ist nicht fair, dass einige Staaten selber Atomwaffen haben, aber anderen den Zugang dazu versperren wollen."
Im Iran spricht zwar kein verantwortlicher Politiker öffentlich über eine Atombombe, aber "Gleiches Recht für alle" ist die Parole, mit der die Kritik des Auslands am eigenen Nuklearprogramm zurückgewiesen wird.
Kritische Stimmen, die in der Ausbreitung des nuklearen Know-hows eine Gefahr sehen, sind in den offiziellen Medien weder zu lesen noch zu hören.
"Jedes Land, und sei es Nord- oder Süd-Korea oder Japan, sollte davon abgehalten werden, eine Atombombe zu erweben", sagt die Studentin Afshan Kowsari. "Auch diese Tests sollten verboten werden. Die UN oder andere internationale Organisationen sollten eingreifen. Das ist nicht nur eine Gefahr für die Nord-Koreaner oder die Menschen in Südostasien, sondern für die ganze Welt. Und sollte der Iran eine Bombe bauen, dann sollte auch er gestoppt werden."
Auch die Haltung der politischen Experten zu dem nord-koreanischen Test hängt bei den ? davon ab, wie man zum eigenen Atomprogramm steht.
Die Tageszeitung Kayhan, die im Auftrag von Revolutionsführer Ali Khamenei herausgegeben wird und das Sprachrohr der gemäßigten Konservativen ist, kommentierte diese Woche: "Die Teufeleien der USA haben dazu geführt, dass Nord-Korea zum Nuklearstaat geworden ist". Wenn die USA immer weiter rüsteten, so der Kommentator, sei es kein Wunder, wenn auch andere nachziehen würden.
Nach Ansicht von Said Leylaz, einem prominenten politischen Beobachter, gibt es auch im Iran eine starke Strömung im Machtapparat, die in den nuklearen Club aufsteigen will. Seiner Meinung nach ist der koreanische Test Wasser auf die Mühlen dieser Gruppe:
"Wenn die internationale Gemeinschaft nichts gegen die nord-koreanischen Atomtests unternehmen kann, dann werden sie auch nichts gegen den Iran unternehmen können. Das heißt: sie können mit ihren nuklearen Aktivitäten weitermachen und brauchen sich nicht um die westlichen Reaktionen zu sorgen. Dies ist die wichtigste Botschaft. Die zweite Botschaft lautet, wenn wir als Regime überleben wollen, dann müssen wir, wie das Beispiel Nord-Korea zeigt, stark sein."
Leylaz will auch nicht ausschließen, dass das Regime in Teheran versuchen wird, sehr praktisch von den nord-koreanischen Erfahrungen zu lernen, in dem es nukleare Technologie von den Koreanern kauft.
"Nord-Korea ist im Moment zu arm, und wir sind im Moment zu reich. Vielleicht wird die Islamische Republik versuchen oder versucht bereits, seine finanzielle Macht in eine strategische Macht umzuwandeln."
Deutlicher will Leylaz nicht werden. Die Machthaber reagieren auf solche Äußerungen sehr nervös und heftig.
Professor Hermidas Barvand war Diplomat im Dienste des Schahs und wurde nach der Revolution entlassen. Heute unterrichtet er internationales Recht an der Teheraner Universität. Er besitzt weitere gute Kontakte zum Außenministerium, das traditionell die Hochburg der eher moderaten Kräfte ist.
Seiner Ansicht nach hat sich durch den nord-koreanischen Test nichts Wesentliches geändert, da schon immer vermutet wurde, dass Pjöngjang nah am Besitz einer Bombe ist.
"Der Fall Iran ist anders. Ich glaube, je nachdem wie sich der Konflikt mit Nord-Korea entwickelt, wird man auch im Iran noch einmal nachdenken, wie man aus dem eigenen Debakel heraus kommt. Ich wäre nicht überrascht, wenn bald sehr laut darüber nachgedacht würde, wie man aus den gegenwärtigen Stillstand in den Verhandlungen überwinden kann."
Barvand ist sich mit Leylaz in dem Punkt einig, dass der nord-koreanische Test die Hilflosigkeit der internationalen Gemeinschaft demonstriert habe. Die Verhandlungsposition gegenüber dem Iran sei dadurch nicht notwendigerweise gestärkt worden.
"Ich glaube, dass die fünf Veto-Staaten und Deutschland kurzfristig ihr Bestes versuchen werden, eine baldige Verständigung mit dem Iran zu erreichen. Sollte dies nicht gelingen, dann wird die aggressive Position der USA gestärkt. Der nord-koreanische Test war ein Fehlschlag der amerikanischen Außenpolitik. Um dies zu kompensieren, dürfte Washington eine härtere Haltung einnehmen, damit es nicht noch einen zweiten Fehlschlag gibt."
Auch die Besucher gestern auf dem Flohmarkt in Teheran waren sich einig, dass härtere Zeiten auf den Iran zukommen werden. Die Studentin Afshan Kowsari:
"Der Druck auf den Iran wird mit Sicherheit zunehmen. Nach dem Test in Nord-Korea wollen sie zeigen, dass andere Länder nicht einfach machen können, was Nord-Korea getan hat."
Trifft dies zu, dann drohen Sanktionen und das Leben der iranischen Bevölkerung wird nicht leichter werden.