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Wachstumsprognose
Deutschland brummt

Angetrieben von der Binnennachfrage wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2014 voraussichtlich um 1,9 Prozent und 2015 um 2,0 Prozent zulegen. Anders beim Außenhandel, heißt es von den fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstituten.

Von Stefan Maas | 10.04.2014
    Die Zeichen für die deutsche Wirtschaft stehen auf Wachstum. 1,9 Prozent halten die führenden fünf Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrer gemeinsamen Frühjahrsprognose für möglich. Nächstes Jahr könnte es sogar noch besser laufen. Für 2015 rechnen die Wirtschaftswissenschaftler mit zwei Prozent Wachstum. Ein Sprung nach mageren 0,4 Prozent im vergangenen Jahr.
    Treibende Kraft wird die Binnenkonjunktur sein. Zum Beispiel beim Wohnungsbau. Auch wegen der niedrigen Zinsen. Auch die Unternehmen bewerten ihre Lage positiv. Die Produktion wächst seit einem Jahr, die Zahl der Aufträge ist gestiegen.
    "Den größten Beitrag zum Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktion wird aber voraussichtlich der private Konsum leisten, der durch eine beschleunigte Zunehme der verfügbaren Einkommen und den weiteren Beschäftigungsaufbau gestützt wird."
    ... erklärte Oliver Holtemöller vom Institut für Wirtschaftsforschung in Halle.
    Die Verbraucherpreise werden um etwa 1,3 Prozent steigen. Sehr moderat nennen die fünf Wirtschaftsforschungsinstitute diese Entwicklung in ihrer gemeinsamen Frühjahrsprognose. Dass die Verbraucher in diesem Jahr voraussichtlich nicht viel tiefer in die Tasche greifen müssen als im Vorjahr, liegt vor allem an den Energiepreisen. Denn die sind im Vergleich zum Vorjahr recht günstig. Positive Signale auch für den Arbeitsmarkt: Die Zahl der Erwerbstätigen werde weiter zulegen, schreiben die Wirtschaftsforscher. Die Arbeitslosenquote werde weiter bei etwa 6,7 Prozent bleiben.
    Der Staat profitiert
    Aufgrund der guten Konjunktur und der deshalb steigenden Steuereinnahmen wird sich auch die finanzielle Situation des Staates verbessern. In diesem Jahr dürfte der Budgetüberschuss 3,6 Milliarden Euro betragen. Außerhalb Deutschlands ist die Situation weniger positiv: Weltweit werden in diesem Jahr wohl vor allem die fortgeschrittenen Wirtschaften weiter wachsen, sagte Axel Lindner vom IWH-Halle.
    "Die USA und Großbritannien befinden sich im Aufschwung. Und die Wirtschaft im Euroraum erholt sich langsam von der Rezession."
    Dort gehe die Schuldenlast von Unternehmen und Privathaushalten zurück, die Vermögenspreise stabilisierten sich und auch auf den Arbeitsmärkten verschlechtere sich die Lage zumindest nicht weiter. Seit Mitte des vergangenen Jahres sei die Beschäftigung in etwa konstant, die Arbeitslosenquote liege bei 12 Prozent.
    Ein Risiko für die Weltkonjunktur sei die Entwicklung der Kapitalmärkte in den Schwellenländern. Aber auch einzelne regionale Konflikte könnten zu wirtschaftlichen Dämpfern führen. Und dazu, dass Kapital abgezogen werde.
    "Der russisch-ukrainische Konflikt könnte ein solches Einzelereignis sein."
    Alles in Allem rechnen die Wirtschaftsforscher für dieses Jahr mit einem Anstieg der Weltproduktion um 2,9 Prozent. 2015 könnten es 3,1 Prozent sein.

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