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WADA-Bericht
"IOC hält Sportwelt zum Narren"

"Es ist alles drunter und drüber gegangen in Rio, es war das allerschlimmste Szenario", sagte ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt im DLF zu den chaotischen Zuständen bei den Doping-Kontrollen während der Olympischen Sommerspiele in Rio. Dass das IOC dennoch von erfolgreichem Anti-Doping-Kampf spricht, hält Seppelt für einen Skandal.

Hajo Seppelt im Gespräch mit Marina Schweizer |
    Doping-Kontrollstation bei den Olympischen Spielen in Rio
    Die Doping-Kontrollen in Rio 2016 verliefen chaotisch (picture alliance / dpa, Michael Kappeler)
    Man könne beileibe nicht davon sprechen, dass das Anti-Doping-Programm in Rio gut gewesen sei, betonte der Journalist, der selbst vor Ort recherchiert hat. "Es hat ganz sicher nicht die sauberen Athleten geschützt." Bei dem Bericht der unabhängigen Beobachter der WADA war unter anderem auch herausgekommen, dass viel weniger Blutkontrollen durchgeführt wurden.
    Hinzu kommt, dass bereits vor Beginn der Spiele seit Anfang des Jahres über 4000 Athleten weltweit überhaupt nicht getestet worden sind. "Wenn wir wissen, dass über 10.000 Athleten bei den Olympischen Spielen an den Start gehen, und dass es über 4000 gab, die offensichtlich nicht kontrolliert worden sind, zeigt das, dass die Nationen, bei denen die Dopingkontrollen besser funktionieren, dass die sich natürlich ein Stück weit verhohnepipelt fühlen müssen."
    "Das ist der Skandal nach dem Skandal"
    "Man muss hier zu dem Eindruck kommen, dass das IOC die ganze Sportwelt zum Narren hält", kritisiert der Doping-Experte Hajo Seppelt die Aussage des IOC, es seien erfolgreiche Olympische Spiele und eine erfolgreiche Anti-Doping-Arbeit gewesen.
    Der Journalist Hajo Seppelt während der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro
    Der Journalist Hajo Seppelt während der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (dpa / picture-alliance / Stanislav Krasilnikov)
    "Wir reden vom Worst-Case-Szenario im Vorfeld der Spiele, nämlich dem Staatsdoping in Russland. Wir reden davon, dass während der Olympischen Spiele das Doping-Kontrollprogramm offensichtlich nicht funktioniert hat. Wir reden davon, dass im Vorfeld der Spiele Tausende Athleten nicht gestestet worden sind, weder von den nationalen Anti-Doping-Agenturen noch von den internationalen Verbänden."
    All dies stehe in dem 55-seitigen Bericht. "Und dann sagt das IOC, dass es doch eigentlich ein ordentliches Anti-Doping-Programm gewesen ist. Das ist ein Offenbarungseid. Eigentlich ist das der Skandal nach dem Skandal."
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