Freitag, 03. Mai 2024

Vertuschungsvorwürfe
US-Dopingbehörde fordert Reform der WADA

Die Anti-Doping-Agentur der USA, USADA, fordert eine Reform der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Hintergrund sind Vorwürfe gegen die WADA, positive Dopingproben von chinesischen Schwimmer vertuscht zu haben.

23.04.2024
    Travis Tygart, Chef der Nationalen Anti-Doping-Agentur Amerikas USADA
    Travis Tygart, Chef der Nationalen Anti-Doping-Agentur Amerikas USADA (Jessica Sturmberg / Deutschlandradio)
    In diesem konkreten Fall forderte die USADA eine unabhängige Untersuchung. In einer Stellungnahme der Behörde hieß es, bei einer Pressekonferenz der WADA sei keine der Fragen "zufriedenstellend beantwortet" worden. Es brauche eine Neustrukturierung der Behörde, um sicherzustellen, dass eine Vertuschung positiver Proben am Vorabend der Olympischen Spiele nie wieder vorkommen könne. Die USADA kritisierte, dass allem Anschein nach nicht die gleichen Regeln für alle Länder gälten.
    Zuletzt hatte die WADA positive Befunde bei den chinesischen Sportlerinnen bestätigt, aber die Kritik an ihrem Vorgehen zurückgewiesen. Bei den Ermittlungen seien "keine glaubwürdigen Beweise für ein Fehlverhalten" vorgelegt worden, sagte WADA-Präsident Banka. Er bekräftigte, dass er eher an die These der "Umweltkontamination" von "unschuldigen Athleten" glaube als an absichtliches und verheimlichtes Doping.

    Faeser: Berichte erschüttern Vertrauen in WADA

    Bundesinnenministerin Faeser sagte der ARD, die Berichte erschütterten das Vertrauen in die Welt-Anti-Doping-Agentur und den weltweiten Kampf gegen Betrug im Spitzensport. Dem "Verdacht des Wegschauens oder gar des Vertuschens" müsse "schnellstens und umfassend" nachgegangen werden.
    Die weltweite Sportlervereinigung Global Athlete erklärte, das Verhalten der Welt-Anti-Doping-Agentur werfe eher Fragen auf, als dass diese beantwortet würden. Es gebe in der Angelegenheit einige Unklarheiten.
    Hintergrund sind Recherchen der ARD und der "New York Times". Demnach wurden 23 chinesische Schwimmer 2021 bei Dopingtests positiv getestet. Die WADA stellte die Ermittlungen dennoch ein. Zur Begründung hieß es, den Schwimmern sei kein schuldhaftes Verhalten nachzuweisen. Drei der chinesischen Schwimmer gewannen 2021 in Japan Olympiagold. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums hatte die Berichte über gedopte Schwimmer als "Fake News" bezeichnet.