Ukraine-Gespräche in Berlin
Wadephul: Beratungen "so ernsthaft wie nie"

Bundesaußenminister Wadephul hat sich positiv über den bisherigen Verlauf der Ukraine-Gespräche in Berlin geäußert. So ernsthaft wie jetzt seien die Beratungen noch nie geführt worden, sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk. Zugleich betonte er, die Europäer spielten bei den Bemühungen um eine Friedenslösung eine entscheidende Rolle.

    Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU)
    Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) (picture alliance / dpa / Kay Nietfeld)
    Es sei bemerkenswert, dass derartige Verhandlungen in Berlin stattfänden, sagte Wadephul. Er sprach zudem von erheblichen Zugeständnissen der Ukraine, wenn sich bisherige Berichte bestätigten, wonach Präsident Selenskyj nicht länger auf einen NATO-Beitritt des Landes bestehe. Das wäre ein Angebot, auf das sich Russland einlassen könne.

    Selenskyj: Statt NATO-Beitritt bräuchte es dann Sicherheitsgarantien von Europa und den USA

    Gestern hatte sich Selenskyj im Kanzleramt unter anderem mit den US-Gesandten Witkoff und Kushner getroffen. Vor dem Treffen hatte Selenskyj erklärt, dass sein Land nicht mehr auf einem NATO-Beitritt besteht. Selenskyj verwies gegenüber Journalisten darauf, dass der ukrainische Wunsch nicht von allen Bündnisstaaten unterstützt werde. Es wäre aber ein Kompromiss, wenn es anstelle einer Mitgliedschaft ähnliche Sicherheitsgarantien der EU und der USA für sein Land gebe, sagte Selenskyj weiter. Das Ziel eines NATO-Beitritts ist bislang in der ukrainischen Verfassung verankert. Es ist aber eine der Hauptforderungen Russlands, dass die Ukraine nicht in die Allianz aufgenommen wird.

    Witkoff: Große Fortschritte in Berliner Ukraine-Verhandlungen

    Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Laschet, warnte unterdessen vor einem Gebietsverzicht seitens der Ukraine. Der Donbass, auf den Russland Anspruch erhebe, sei strategisch wichtig für die Ukraine, um zu verhindern, dass sie noch einmal überfallen werde, sagte der CDU-Politiker im ARD-Fernsehen. Einfach Gebiete auszutauschen, ermögliche noch keinen Frieden. Dies sollten die Europäer der US-Regierung bei den aktuellen Gesprächen in Berlin aufzeigen.
    Im Anschluss an das gestrige Treffen erklärte Witkoff, es habe große Fortschritte gegeben, ohne Details zu nennen. Die Verhandlungen in Berlin sollen heute fortgesetzt werden. Dazu werden Staats- und Regierungschefs aus mehreren EU-Mitgliedsländern erwartet.
    Diese Nachricht wurde am 15.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.