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Wächter der Festung Europa

Die einen sehen sie als Bekenntnis für eine gemeinsame und planvolle EU-Migrationspolitik. Die anderen kritisieren sie als "Handlanger der mörderischen Abschottungspolitik" der Europäischen Union. Die Rede ist von Frontex, der europäischen Grenzschutzagentur. Gegründet wurde die EU-Behörde im Oktober 2005 als Antwort auf den Ansturm zehntausender illegaler Einwanderer, die an den europäischen Mittelmeerküsten strandeten.

Mit Reportagen von Florian Kellermann, Christoph Prößl und Karl Hoffmann |
    Die Aufgaben der Agentur mit Sitz in Warschau war von Beginn an umstritten. Sie soll illegale Migration eindämmen und hat doch wenig Handlungsspielraum. Denn Einwanderungspolitik ist ein heikles Terrain und immer noch Sache der Mitgliedsstaaten. Von einer gemeinsamen Migrations- und Asylpolitik ist die Europäische Union weit entfernt. An vielen EU-Außengrenzen herrscht derweil längst der dauerhafte Ausnahmezustand: Kriminelle Schleuser haben die Frontex-Patrouillen vor den europäischen Küsten in ihr Kalkül einbezogen. Und sie suchen sich immer neue Fluchtrouten.