Die Akademie liegt tief im Westerwald. Etwa 50 junge Frauen und Männer stehen im Kreis auf einer Wiese. Die Studenten ahmen begeistert die Schritte der afghanischen Gäste aus Kabul, Herat und Khost nach. Aus dem übersteuerten Ghettoblaster dröhnt traditionelle afghanische Musik. Der traditionelle Rundtanz Attan ist das Symbol der Einheit im Vielvölkerstaat Afghanistan.
"Wir wollten uns mit Entwicklungsarbeit beschäftigen. Da kamen wir schnell auf Afghanistan. Bei dem Land denkt man ja eher an Terror, Krieg, Zerstörung und weniger an Entwicklung und wir dachten, es gibt bestimmt ein differenzierteres Bild, was wir zeichnen können und auch zeichnen sollten. Und das gelingt uns in dieser Akademie glaube ich auch ganz gut."
Kommunikationswirtin Christina Zech und Europawissenschaftlerin Luise Heidenreich haben die Afghanistan-Woche in Altenkirchen organisiert.
"Und wir haben Besuch von 13 afghanischen Dozenten, die im Moment in Bochum weitergebildet werden in ihrem Fach, also in Wirtschaftswissenschaften. Sie sind gerade hier und wir freuen uns sehr, dass die Stipendiaten dadurch mal so einen engen Kontakt aufnehmen können mit ihnen."
Es gibt Umfragen, wonach über 50 Prozent der Afghanen inzwischen glauben, dass die derzeitige Regierung schlechter sei, als alle Regierungen in den vergangenen 20 Jahren, einschließlich der Taliban. Amir, Dozent an der Wirtschaftsfakultät der Uni Herat nahe der iranischen Grenze, sieht die Arbeit der Regierung Karsai in einem positiveren Licht.
"Die wirtschaftliche Lage bei uns in Herat ist besser als in den übrigen afghanischen Städten. Das gilt auch für die Ausstattung der Universitäten. Die ist auch besser geworden."
In den Strategievorschlägen der internationalen Geberländer hört man allerdings wenig darüber, wie das afghanische Bildungssystem verbessert und die Wirtschaft angekurbelt werden kann. Dabei ist eine bessere Ausbildung von Lehrern und Hochschuldozenten ein wichtiger Schritt, Alternativen beispielsweise zum Opiumgeschäft zu schaffen, das vielen Menschen - vor allem auf dem Land - Brot gibt.
"Also sie meinte der Ruf kommt hauptsächlich wirklich daher, dass die so schlecht bezahlt sind. Dass daher wirklich keiner Lehrer werden will. Selbst wenn es Lehrer gibt. Die meisten sind halt schlecht ausgebildet."
Die Menschen in Afghanistan haben von den Milliardensummen gehört, die in den Wiederaufbau des Landes gesteckt wurden. Aber sie sehen nicht, dass dieses Geld bei ihnen ankommt.
"Es gibt aber Fortschritte an unseren Unis. Die Studenten wollen sich informieren. Sie wollen nicht nur Bücher lesen, sondern auch das Internet nutzen. Es wird viel diskutiert. Zusammen mit den Professoren. Auch über die internationale Wirtschafts- und Finanzkrise. Sie wollen ihren eigenen Standpunkt entwickeln.
Aber die Ausstattung mit Lehrmitteln an Afghanischen Universitäten ist sehr sehr schlecht. Es fehlt am Nötigsten. Bücher, aktuelle Daten und Informationen. Das meiste Material ist nur in Englisch verfügbar. Viele sprechen kein Englisch oder nur unzureichend. Daher müssen wir auf Bücher aus dem Iran zurückgreifen. Die sind auch nicht auf dem neuesten Stand. Wir brauchen dringend mehr Computer und Internetzugänge in Kabul und an den anderen Unis im Land. "
Homeira ist Dozentin in Kabul Die junge Volkswirtin spricht von dem großen Andrang von Studenten in ihren Seminaren. Da es kein funktionierendes Verlagswesen in Afghanistan gibt, drucken Wissenschaftler und Autoren ihre Bücher selbst und vertreiben sie.
"Der Staat lässt Bücher drucken. Aber mit katastrophalen orthografischen und grammatischen Fehlern. Jedes Jahr geht das so. Und dann sagen sie. Sorry. Die Bücher sind unbrauchbar. Wir drucken neue. Eine ungeheure Verschwendung von Geldern. Das Budget des Erziehungsministeriums verschwindet aber auch noch in ganz anderen Kanälen."
Der Vertrauensdozent der afghanischen Gäste ist Professor Wilhelm Löwenstein. Der Direktor des Instituts für Entwicklungspolitik der Ruhr-Universität Bochum hat in Kooperation mit Kabul, Herat und Mazar-e Sharif ein Bachelor Curriculum in den Wirtschaftswissenschaften neu entwickelt. Und dazu fast 4000 Seiten an englischsprachigen Texten ins Dari übersetzt und den afghanischen Partnern bereitgestellt.
"Der Ausbildungsstand in Afghanistan ist auch im Vergleich zu vielen Entwicklungsländern wirklich miserabel. Und dieser miserable Ausbildungsstand ist in vielfacher Weise für Defizite, die wir heute beobachten, verantwortlich. Ist verantwortlich dafür, dass heute Korruption weit verbreitet ist, dass Menschenrechtsverletzungen stattfinden. Wir brauchen einfach Zeit."
"Wir wollten uns mit Entwicklungsarbeit beschäftigen. Da kamen wir schnell auf Afghanistan. Bei dem Land denkt man ja eher an Terror, Krieg, Zerstörung und weniger an Entwicklung und wir dachten, es gibt bestimmt ein differenzierteres Bild, was wir zeichnen können und auch zeichnen sollten. Und das gelingt uns in dieser Akademie glaube ich auch ganz gut."
Kommunikationswirtin Christina Zech und Europawissenschaftlerin Luise Heidenreich haben die Afghanistan-Woche in Altenkirchen organisiert.
"Und wir haben Besuch von 13 afghanischen Dozenten, die im Moment in Bochum weitergebildet werden in ihrem Fach, also in Wirtschaftswissenschaften. Sie sind gerade hier und wir freuen uns sehr, dass die Stipendiaten dadurch mal so einen engen Kontakt aufnehmen können mit ihnen."
Es gibt Umfragen, wonach über 50 Prozent der Afghanen inzwischen glauben, dass die derzeitige Regierung schlechter sei, als alle Regierungen in den vergangenen 20 Jahren, einschließlich der Taliban. Amir, Dozent an der Wirtschaftsfakultät der Uni Herat nahe der iranischen Grenze, sieht die Arbeit der Regierung Karsai in einem positiveren Licht.
"Die wirtschaftliche Lage bei uns in Herat ist besser als in den übrigen afghanischen Städten. Das gilt auch für die Ausstattung der Universitäten. Die ist auch besser geworden."
In den Strategievorschlägen der internationalen Geberländer hört man allerdings wenig darüber, wie das afghanische Bildungssystem verbessert und die Wirtschaft angekurbelt werden kann. Dabei ist eine bessere Ausbildung von Lehrern und Hochschuldozenten ein wichtiger Schritt, Alternativen beispielsweise zum Opiumgeschäft zu schaffen, das vielen Menschen - vor allem auf dem Land - Brot gibt.
"Also sie meinte der Ruf kommt hauptsächlich wirklich daher, dass die so schlecht bezahlt sind. Dass daher wirklich keiner Lehrer werden will. Selbst wenn es Lehrer gibt. Die meisten sind halt schlecht ausgebildet."
Die Menschen in Afghanistan haben von den Milliardensummen gehört, die in den Wiederaufbau des Landes gesteckt wurden. Aber sie sehen nicht, dass dieses Geld bei ihnen ankommt.
"Es gibt aber Fortschritte an unseren Unis. Die Studenten wollen sich informieren. Sie wollen nicht nur Bücher lesen, sondern auch das Internet nutzen. Es wird viel diskutiert. Zusammen mit den Professoren. Auch über die internationale Wirtschafts- und Finanzkrise. Sie wollen ihren eigenen Standpunkt entwickeln.
Aber die Ausstattung mit Lehrmitteln an Afghanischen Universitäten ist sehr sehr schlecht. Es fehlt am Nötigsten. Bücher, aktuelle Daten und Informationen. Das meiste Material ist nur in Englisch verfügbar. Viele sprechen kein Englisch oder nur unzureichend. Daher müssen wir auf Bücher aus dem Iran zurückgreifen. Die sind auch nicht auf dem neuesten Stand. Wir brauchen dringend mehr Computer und Internetzugänge in Kabul und an den anderen Unis im Land. "
Homeira ist Dozentin in Kabul Die junge Volkswirtin spricht von dem großen Andrang von Studenten in ihren Seminaren. Da es kein funktionierendes Verlagswesen in Afghanistan gibt, drucken Wissenschaftler und Autoren ihre Bücher selbst und vertreiben sie.
"Der Staat lässt Bücher drucken. Aber mit katastrophalen orthografischen und grammatischen Fehlern. Jedes Jahr geht das so. Und dann sagen sie. Sorry. Die Bücher sind unbrauchbar. Wir drucken neue. Eine ungeheure Verschwendung von Geldern. Das Budget des Erziehungsministeriums verschwindet aber auch noch in ganz anderen Kanälen."
Der Vertrauensdozent der afghanischen Gäste ist Professor Wilhelm Löwenstein. Der Direktor des Instituts für Entwicklungspolitik der Ruhr-Universität Bochum hat in Kooperation mit Kabul, Herat und Mazar-e Sharif ein Bachelor Curriculum in den Wirtschaftswissenschaften neu entwickelt. Und dazu fast 4000 Seiten an englischsprachigen Texten ins Dari übersetzt und den afghanischen Partnern bereitgestellt.
"Der Ausbildungsstand in Afghanistan ist auch im Vergleich zu vielen Entwicklungsländern wirklich miserabel. Und dieser miserable Ausbildungsstand ist in vielfacher Weise für Defizite, die wir heute beobachten, verantwortlich. Ist verantwortlich dafür, dass heute Korruption weit verbreitet ist, dass Menschenrechtsverletzungen stattfinden. Wir brauchen einfach Zeit."