Schwefel, Stickstoffe, Schwermetalle - sie haben den deutschen Waldböden in den vergangenen Jahrzehnten am meisten zugesetzt. Sie haben zum Beispiel dafür gesorgt, dass wichtige Pflanzennährstoffe ausgewaschen wurden, dass Wurzelschäden entstanden und dass die Lebenswelt von Pflanzen und kleinen Tieren am Boden empfindlich gestört wurde.
"Sind unsere Waldböden noch zu retten?" - eine Frage, die die "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Niedersachse" jetzt auf seiner Jahrestagung gestellt hat. Um es gleich vorweg zu sagen: Es gibt Hoffnung für die Waldböden - sagt Nicole Wellbrock vom "Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei".
"Die Umweltbedingungen haben sich stark verändert. Wir haben eben einen Rückgang der Schwefeleinträge, während die Stickstoffeinträge aber gleich hoch geblieben sind, sodass wir in einigen Gebieten eine Verbesserung erwarten, in anderen aber auch eine Versauerung. Was wir also feststellen können, ist, dass das Bild - anders als Anfang der 90er-Jahre - heterogener wird."
Nicole Wellbrock ist Bundesleiterin der zweiten Bodenzustandserhebung, die seit drei Jahren deutschlandweit durchgeführt wird. Noch bis 2013 werden Waldböden in Hinsicht auf ihre Belastungen untersucht. Dass der Stickstoffeintrag mit rund 30 Kilogramm pro Hektar jährlich noch immer sehr hoch ist, ist auf Verkehrsbelastungen und vor allem auf das Düngeverhalten der Landwirte zurückzuführen.
"Wir haben seit der Wiedervereinigung eine Zunahme des Verkehrs bekommen, ganz klar. Und auch in der Landwirtschaft sind die Einträge eigentlich gleich hoch geblieben. Es gibt sicherlich Maßnahmen, die auch schon gegriffen haben, aber eine Reduzierung der Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft ist sehr schwierig."
Besser sieht es da bei der Belastung durch Säure aus. Zwar gehen nach Angaben der "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" im Schnitt noch immer mehr als 25 Kilo Schwefeldioxid pro Hektar auf die Waldböden nieder, doch was den Grad der Versauerung angeht, gibt es starke regionale Unterschiede. Einigen Bundesländern ist es gelungen, den Zustand des Bodens durch Kalken zu verbessern. In Niedersachsen beispielsweise wurden in den vergangenen Jahren insgesamt 13.000 Hektar Wald gekalkt. Jan Evers von der "Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt" in Göttingen:
"Niedersachsen hat vor allem in den Landesforsten mittlerweile fast zweimal gekalkt. Auch im Privatwald ist ungefähr die Hälfte der Fläche gekalkt: kohlensaurer Magnesiumkalk, der die Säureeinträge, die aus der Luft kommen, im Oberboden abpuffert, sodass also die Säure neutralisiert wird und damit der Waldboden nicht weiter versauert."
In Niedersachsen seien die Böden auf dem Wege der Besserung, so der Waldforscher. Vor allem in den oberen Bodenschichten bis fünf Zentimeter seien die Anteile der Nährelemente Kalzium, Kalium und Magnesium deutlich gestiegen - ein gutes Zeichen. Dennoch sei eine weitere Kalkung der Böden erforderlich, sagt Evers. Dass sich diese auch positiv auf das Waldökosystem auswirke, zeige eine Untersuchung der Humusschicht, in der sich bei gutem Zustand Mikroorganismen und Regenwürmer tummeln.
"Und da zeigt sich jetzt, an den Ergebnissen der zweiten Bodenzustandserhebung, dass offensichtlich das Bodenleben wieder angeregt wurde. Diese relativ schlechten Humusformen, das sind so dicke Rohhumuspakete, so nennt man das, sind deutlich weniger geworden - und die besseren Humusformen, also so Mullhumusformen, die sich auch relativ schnell wieder zersetzen, die haben zu genommen."
In Sachen Schwermetall liegen bei der zweiten Bodenzustandserhebung bisher kaum Ergebnisse vor. Klar ist nur, dass der Bleigehalt in den Waldböden seit 1997 deutlich gesunken ist - seitdem in Deutschland nur noch bleifreies Benzin verkauft wird. Trotz dieser hoffnungsvollen ersten Trends - die "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" macht sich weiter Sorgen um die Waldböden. Vor allem der Stickstoffeintrag müsse dringend gesenkt werden, sagt Frank Oesterhelweg, Landesvorsitzender in Niedersachsen. Doch für entsprechende Projekte mit der Landwirtschaft sei mehr Geld nötig.
"Es geht um die Frage, ob wir den Wassergroschen auch heranziehen, um Waldböden zu sanieren, ob wir Kalkungen damit finanzieren. Und der Verbraucher muss ganz im Ernst auch darüber nachdenken, ob er bereit ist, für einen Kubikmeter Wasser auch den ein oder anderen Cent mehr zu bezahlen. Ich denke, das ist unser Wald wert."
"Sind unsere Waldböden noch zu retten?" - eine Frage, die die "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Niedersachse" jetzt auf seiner Jahrestagung gestellt hat. Um es gleich vorweg zu sagen: Es gibt Hoffnung für die Waldböden - sagt Nicole Wellbrock vom "Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei".
"Die Umweltbedingungen haben sich stark verändert. Wir haben eben einen Rückgang der Schwefeleinträge, während die Stickstoffeinträge aber gleich hoch geblieben sind, sodass wir in einigen Gebieten eine Verbesserung erwarten, in anderen aber auch eine Versauerung. Was wir also feststellen können, ist, dass das Bild - anders als Anfang der 90er-Jahre - heterogener wird."
Nicole Wellbrock ist Bundesleiterin der zweiten Bodenzustandserhebung, die seit drei Jahren deutschlandweit durchgeführt wird. Noch bis 2013 werden Waldböden in Hinsicht auf ihre Belastungen untersucht. Dass der Stickstoffeintrag mit rund 30 Kilogramm pro Hektar jährlich noch immer sehr hoch ist, ist auf Verkehrsbelastungen und vor allem auf das Düngeverhalten der Landwirte zurückzuführen.
"Wir haben seit der Wiedervereinigung eine Zunahme des Verkehrs bekommen, ganz klar. Und auch in der Landwirtschaft sind die Einträge eigentlich gleich hoch geblieben. Es gibt sicherlich Maßnahmen, die auch schon gegriffen haben, aber eine Reduzierung der Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft ist sehr schwierig."
Besser sieht es da bei der Belastung durch Säure aus. Zwar gehen nach Angaben der "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" im Schnitt noch immer mehr als 25 Kilo Schwefeldioxid pro Hektar auf die Waldböden nieder, doch was den Grad der Versauerung angeht, gibt es starke regionale Unterschiede. Einigen Bundesländern ist es gelungen, den Zustand des Bodens durch Kalken zu verbessern. In Niedersachsen beispielsweise wurden in den vergangenen Jahren insgesamt 13.000 Hektar Wald gekalkt. Jan Evers von der "Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt" in Göttingen:
"Niedersachsen hat vor allem in den Landesforsten mittlerweile fast zweimal gekalkt. Auch im Privatwald ist ungefähr die Hälfte der Fläche gekalkt: kohlensaurer Magnesiumkalk, der die Säureeinträge, die aus der Luft kommen, im Oberboden abpuffert, sodass also die Säure neutralisiert wird und damit der Waldboden nicht weiter versauert."
In Niedersachsen seien die Böden auf dem Wege der Besserung, so der Waldforscher. Vor allem in den oberen Bodenschichten bis fünf Zentimeter seien die Anteile der Nährelemente Kalzium, Kalium und Magnesium deutlich gestiegen - ein gutes Zeichen. Dennoch sei eine weitere Kalkung der Böden erforderlich, sagt Evers. Dass sich diese auch positiv auf das Waldökosystem auswirke, zeige eine Untersuchung der Humusschicht, in der sich bei gutem Zustand Mikroorganismen und Regenwürmer tummeln.
"Und da zeigt sich jetzt, an den Ergebnissen der zweiten Bodenzustandserhebung, dass offensichtlich das Bodenleben wieder angeregt wurde. Diese relativ schlechten Humusformen, das sind so dicke Rohhumuspakete, so nennt man das, sind deutlich weniger geworden - und die besseren Humusformen, also so Mullhumusformen, die sich auch relativ schnell wieder zersetzen, die haben zu genommen."
In Sachen Schwermetall liegen bei der zweiten Bodenzustandserhebung bisher kaum Ergebnisse vor. Klar ist nur, dass der Bleigehalt in den Waldböden seit 1997 deutlich gesunken ist - seitdem in Deutschland nur noch bleifreies Benzin verkauft wird. Trotz dieser hoffnungsvollen ersten Trends - die "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" macht sich weiter Sorgen um die Waldböden. Vor allem der Stickstoffeintrag müsse dringend gesenkt werden, sagt Frank Oesterhelweg, Landesvorsitzender in Niedersachsen. Doch für entsprechende Projekte mit der Landwirtschaft sei mehr Geld nötig.
"Es geht um die Frage, ob wir den Wassergroschen auch heranziehen, um Waldböden zu sanieren, ob wir Kalkungen damit finanzieren. Und der Verbraucher muss ganz im Ernst auch darüber nachdenken, ob er bereit ist, für einen Kubikmeter Wasser auch den ein oder anderen Cent mehr zu bezahlen. Ich denke, das ist unser Wald wert."