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''War of talents'' statt 'war for talents'' auf dem 14. Absolventenkongress

Die Enttäuschung ist den Studierenden anzumerken. Wer sich bereits im Vorfeld über offene Stellen in einzelnen, für ihn interessanten Unternehmen informiert hatte, spürte an den Ständen der beim Absolventenkongress vertretenen Unternehmen eher verhaltene Reaktionen. Die Stelle stehe doch nicht zur Verfügung, bekam die Studentin Christina Schmelzer auf eine konkrete Anfrage zu hören. Sie fühlte sich abgefertigt und nicht ernst genommen. "Nur teilweise haben die Personaler Qualifikationen abgefragt, nach einem Lebenslauf gefragt und entsprechende Ansprechpartner im Unternehmen genannt", berichtet Christina Schmelzer von ihren Erfahrungen. Die Unternehmen seien wohl eher aus Imagegründen vertreten, vermuten dann auch einige Studierende am 2. Tag des Absolventenkongresses. Maren von Gruchala besucht bereits das zweite Jahr den Absolventenkongress. Im Vergleich zum Vorjahr hat sie gemerkt, dass die Euphorie deutlich nachgelassen hat. Ihrer Einschätzung nach sind viele Unternehmen nur aus Imagegründen vertreten. Ein Student der Wirtschaftswissenschaften bedauert die fehlende Präsenz von Medienunternehmen. "Das macht mich schon etwas traurig, denn eigentlich sollte es eine Plattform sein, um die Unternehmen kennen zu lernen, nur wenn sie nicht vertreten sind, ist dies ja gar nicht möglich".

    Die Kritik einiger Absolventen zielt darauf ab, dass die Unternehmen allein zur Imagepflege vertreten seien, keine wirklichen Angebote machen könnten. Michael Pesch, Personalreferent bei IBM, gibt zu, dass die Imagepflege gerade auch für sein Unternehmen ein wichtiges Thema ist, es insgesamt weniger offene Stellen gibt, für diese aber doch auch bei diesem Kongress nach möglichen Kandidaten Ausschau gehalten wird. "Als Unternehmen ist die Situation für uns momentan sogar etwas angenehmer. Vor einem halben Jahr hatten wir das Problem, dass wir nicht genügend interessante Bewerber hatten. Als Unternehmen haben wir nun die etwas komfortablere Position".

    Lutz Timm von der Kienbaum Unternehmensberatung ist das dritte Jahr auf dem Absolventenkongress vertreten. "Die Stimmung ist wesentlich negativer als in den Jahren zuvor. Viele Unternehmen sind tatsächlich nur aus Imagegründen da, die Gespräche fallen kürzer aus und es wird schneller abgefertigt". Um so wichtiger, so der Rat von Lutz Timm, sei eine umfassende Recherche im Vorfeld. Welches Unternehmen stellt tatsächlich noch Leute ein? Die Konkurrenz ist härter geworden, das zeigt auch ein Vergleich mit dem Vorjahr. Waren es im vergangenen Jahr noch 44.000 Stellen, die alle beim Absolventenkongress vertretenen Unternehmen ausgeschrieben hatten, belief sich in diesem Jahr die Zahl der offenen Stelle auf gerade mal die Hälfte. Junge Absolventen, die bei diesem Absolventenkongress keine Stelle gefunden haben und eventuell ein Jahr überbrücken müssen, empfiehlt Lutz Timm Praktika, möglicherweise eine kurze Weiterbildung und vor allem Geduld.

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    14. Absolventen-Kongress am 28. und 29.11. KölnMesse

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