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Nahost
Warten auf Irans Vergeltungsschlag

Nach den Anschlägen auf Hamas-Anführer Hanija in Teheran und einen hochrangigen Funktionär der Hisbollah-Miliz in Beirut droht der Iran mit Vergeltung. Nach Angaben des Kommandeurs der Revolutionsgarde, General Salami, werden sich daran auch verbündete Milizen beteiligen. Die USA verlegen weitere Kriegsschiffe in die Region.

    Pro-iranische Hisbollah-Kämpfer bei einer Parade
    Pro-iranische Hisbollah-Kämpfer (Archivbild) (IMAGO / ZUMA Wire / IMAGO / Marwan Naamani)
    Salami sagte laut einem Webportal der Revolutionsgarde, auch Unterstützer Israels müssten mit Angriffen rechnen. Zu den verbündeten Milizen des Irans zählen die Huthi im Jemen und die Hisbollah im Libanon. Iran-treue Kämpfer gibt es zudem im Irak und in Syrien.

    Iran will Hisbollah einbinden

    In einem Schreiben an Hisbollah-Chef Nasrallah kündigte der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarde an, Israel werde für die Tötung von Hamas-Chef Hanija und Hisbollah-Kommandeur Schukr - so wörtlich - einen hohen Preis bezahlen. Israel hat sich zu dem Tod von Hanija bisher nicht geäußert.
    Irans Vertreter bei den Vereinten Nationen kündigte laut einem Medienbericht an, die libanesische Miliz werde Israel auch "in der Tiefe" angreifen und sich nicht auf militärische Ziele beschränken. Laut einem Artikel der iranischen Zeitung "Kayhan" zählten die israelischen Küstenstädte Tel Aviv und Haifa zu den Zielen, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet.

    Israels Sicherheitskräfte in "höchste Alarmbereitschaft" versetzt

    Vor dem Hintergrund der massiven Angriffsdrohungen versetzte Israel seine Sicherheitskräfte Berichten zufolge in höchste Alarmbereitschaft. Die israelische Führung diskutiere derzeit über Antworten auf eine mögliche konzertierte Angriffshandlung der "feindlichen Staaten". Diese beinhalteten "die Bereitschaft, in einen allumfassenden Krieg einzutreten", hieß es. 

    Aufruf: Franzosen, Briten und Amerikaner sollen Libanon verlassen

    Nach Deutschland haben auch Frankreich, die USA und Großbritannien ihre Staatsbürger im Libanon aufgefordert, das Land wegen der angespannten Sicherheitslage umgehend zu verlassen. Das französische Außenministerium in Paris rät zudem dazu, von jeglichen Reisen in den Libanon abzusehen. Der britische Außenminister Lammy erklärte, die Lage könne sich "rasch verschlechtern".
    Die USA haben nach Angaben des Pentagons zusätzliche Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge zur Abschreckung in die Region verlegt. Die Maßnahmen dienten dem Schutz der US-Truppen vor Ort und des Verbündeten Israel, hieß es. Es handele sich um defensive militärische Fähigkeiten.

    Fluggesellschaften stornieren Flüge nach Israel

    Wie die "Jerusalem Post" berichtet, haben die spanischen Fluggesellschaften Air Europa und Iberia ihre Flüge nach Israel bis nächsten Mittwoch, den 7. August, gestrichen. Zuvor habe auch die Billigfluggesellschaft Iberia Express ihre Flüge nach Israel für Sonntag und Montag gestrichen.

    Gespräche über Waffenruhe im Gazastreifen

    Nach ägyptischen Angaben gehen trotz der jüngsten Entwicklungen die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen weiter. Eine israelische Delegation sei in Kairo eingetroffen, teilte ein ägyptischer Regierungsvertreter mit. Ein Thema der Gespräche ist die Forderung der Hamas nach einem sofortigen Rückzug israelischer Truppen aus der Philadelphi-Passage. Der fast 14 Kilometer langen Landstreifen, der auf der Gaza-Seite der Grenze zu Ägypten verläuft, wurde bis Mai von Ägypten kontrolliert. Dann nahm die israelische Armee die strategisch wichtige Pufferzone ein.
    Diese Nachricht wurde am 04.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.