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Was steuert die Meere?

Zweimal am Tag erlebt man am Meer Hoch- und Niedrigwasser. Zweimal läuft das Wasser auf, das ist die Flut - zweimal läuft es ab, bei Ebbe. Jahrtausendelang war dieser Rhythmus der Meere etwas sehr Geheimnisvolles.

Von Dirk Lorenzen |
    Der griechische Geograf Pytheas bereiste im vierten Jahrhundert vor Christus die britischen Inseln. Dort entdeckte er den Zusammenhang von Mondphasen und besonders starken Tiden. Bei Voll- und Neumond ist die Flut höher als normal.

    Etliche antike Philosophen formulierten Ideen, wie der Mond mit einer Art Druck den Wasserstand beeinflussen könnte. Für den arabischen Gelehrten Al-Kindi waren im neunten Jahrhundert Temperaturänderungen in der Erde und im Wasser Ursache der Gezeiten.

    1571 sah der italienische Philosoph Andrea Cesalpino in den Gezeiten einen Beleg für die Erddrehung. Das Wasser schwappe auf der Erde hin und her wie in einem bewegten Eimer.

    Der Astronom Johannes Kepler versuchte, die Gezeiten mit den Bewegungen der Planeten zu erklären. René Descartes stellte die Theorie auf, dass die Gezeiten durch Reibung an einem mystischen Äther zwischen Erde und Mond entstünden.

    Galileo Galilei wiederum vermutete, dass unterschiedliche Beschleunigungen auf der sich drehenden Erde zu den Gezeiten führten. Eine Rolle des Mondes lehnte er strikt ab. Erst Isaac Newton lieferte 1687 mit der Entdeckung der Gravitation den entscheidenden Hinweis.

    Bei den Gezeiten spielen die Anziehungskräfte von Mond, Erde und Sonne eine Rolle. Es entstehen zwei Wasserberge, unter denen sich die Erde entlang dreht. So bekommen wir zweimal täglich Ebbe und Flut.

    Erklärung der Gezeiten

    Gezeitenangaben des BSH