Autonomie, das klingt nach Freiheit, nach neuen Möglichkeiten, nach Selbstständigkeit und nach Überschreiten alter Grenzen. Übersetzt für die bayerischen Hochschulen meint das mit den Worten des neuen Wissenschaftsministers Wolfgang Heubisch:
"Als Einstieg soll im Rahmen von Modellversuchen das Berufungsverfahren effektiver gestaltet werden. Insbesondere soll ermöglicht werden, Hochschulen das Berufungsrecht zu übertragen. Wir wollen zudem weitere Möglichkeiten schaffen, die Dauer von Berufungsverfahren abzukürzen. Auf der anderen Seite möchte ich die Hochschulen ausdrücklich dazu ermuntern, die bereits gesetzlich bestehenden Möglichkeiten für mehr Autonomie und Verantwortung tatsächlich zu nutzen."
Soll heißen: In der neuen Legislaturperiode sollen die bayerischen Hochschulpräsidenten und -rektoren weitgehend selbst bestimmen, wie sie ihren Globalhaushalt in Personal und Gebäude investieren. Ein eigens aufgelegtes Modernisierungsprogramm der letzten Regierung stellt den bayerischen Hochschulen dafür vier Milliarden Euro zur Verfügung. Der erwartete doppelte Abiturjahrgang 2011 versetzt die Hochschulen seit geraumer Zeit in Panikstimmung. Neue Gebäude müssen her. Oder doch lieber exzellenteres Personal? Kritik an diesen Plänen kommt postwendend von den Studierendenvertretungen. Durch mehr generelle Autonomie an den Hochschulen bleiben die Studierenden auf der Strecke, kritisiert der Studierendenvertreter an der Hochschule München Christian Waldegk:
"Es klingt erstmal ganz toll, wenn man sagt, die Hochschulen können selbst entscheiden, wo es langgeht. Effektiv heißt das doch, speziell bei der FH, wer an der Hochschule entscheidet tatsächlich. Hier läuft es doch auf einen ganz kleinen Kreis von Personen zusammen, die entscheiden, die aber natürlich massiv dem Lobbyismus und anderen Einflussfaktoren unterliegen, die einfach nicht transparent sind, woher Entscheidungen kommen und einfach nicht nachvollziehbar sind, sowohl für die Studenten als auch für die Mitarbeiter ist nicht klar, wohin der Weg geht. "
Abhilfe soll nun die Liberalisierung des Berufungsverfahrens schaffen. Welche Professoren vor den Studierenden stehen, entscheidet künftig allein die Hochschule. Für die Studierendenvertreter nicht akzeptabel. Ein Unding, sagt Anian Kammerloher, Student der Humanmedizin an der Technischen Universität München und Studierendenvertreter im Senat und Hochschulrat:
"Den Hochschulen das Berufungsrecht übertragen lehnen wir ab. Es sollte trotzdem noch eine Kontrolle geben. Sein Vorgänger der Minister Goppel hat immer darauf geachtet, dass Frauen genug berücksichtigt wurden, dass die Studierendenvertreter ausreichend berücksichtigt wurden. Wenn man das jetzt direkt an die Hochschulen verlagert, dann kann es passieren und wir befürchten es, dass diese Kriterien keine Berücksichtigung mehr finden. "
Im Ministerium ist das Ziel klar. Nur wer hochkarätige Spezialisten an seine Hochschule berufen kann, kann sein Renommee und den internationalen Ruf ausbauen. Die LMU und die TU München haben es derzeit trotz Elitestatus bitter nötig, sind sie doch gerade erst in den neuesten internationalen Rankings um einige Plätze abgestiegen. Gegensteuern will man nun mit der Freigabe der Hochschulgehälter.
Die Professoren müssen leistungsorientierter bezahlt werden, sagt der Präsident des Hochschulverbundes Universität Bayern e.V. , Alf Zimmer, selbst Rektor der Universität Regensburg. Und die Entscheidung darüber müssen die Hochschulen eigenständig treffen können:
"Diese Positionen müssen besetzt werden und dafür müssen attraktive Rahmenbedingungen geschaffen werden. Wenn die nicht geschaffen werden, wird es eben dazu führen dass die Nachwuchswissenschaftler in die USA gehen. Dort hat Barack Obama gerade verkündet, dass der Plan klar ist. 60 000 Ingenieure pro Jahr. Mit Abschluss eines Ingenieurstudiums bekommen sie gleich eine Green Card. Dass heißt man will diese Leute halten und man geht davon aus, dass man diese 60.000 durch Importe bekommt."
Wie diese Rahmenbedingen aufgeweicht werden könnten, das heißt bis zu welcher Höhe künftige Professorengehälter gehen könnten, wollen die Hochschulen nicht präzisieren. Dass für Spitzengehälter in anderen Bereichen gekürzt werden müsste, liegt für den Studenten Klaus Denzinger jedoch auf der Hand. Der Sprecher der Landes-Asten-konferenz Bayern befürchtet durch die neuen Autonomiepläne generell einen falschen Trend:
"Es wird alles nur noch auf Öffentlichkeitsarbeit ausgerichtet, es wird nur noch auf Image ausgerichtet, nur noch auf Prestige und was tatsächlich auf der Strecke bleibt, sind die Studierenden. Autonom arbeitet bei uns tatsächlich nur noch die Verwaltung und die Studenten bekommen davon nichts mit. Also es kommt definitiv nichts bei den Studenten an."
Zumindest bei den Studiengebühren will der neue Minister mit sich reden lassen. Ab dem Wintersemester 2009/2010 sollen Familien bei mehreren studierenden Kindern nur noch einmal die Gebühren bezahlen müssen. Auch die Studienabbrecherquote will der neue Chef der Bayerischen Hochschulen Wolfgang Heubisch drastisch senken. Wie? Das kann er noch nicht sagen.
"Als Einstieg soll im Rahmen von Modellversuchen das Berufungsverfahren effektiver gestaltet werden. Insbesondere soll ermöglicht werden, Hochschulen das Berufungsrecht zu übertragen. Wir wollen zudem weitere Möglichkeiten schaffen, die Dauer von Berufungsverfahren abzukürzen. Auf der anderen Seite möchte ich die Hochschulen ausdrücklich dazu ermuntern, die bereits gesetzlich bestehenden Möglichkeiten für mehr Autonomie und Verantwortung tatsächlich zu nutzen."
Soll heißen: In der neuen Legislaturperiode sollen die bayerischen Hochschulpräsidenten und -rektoren weitgehend selbst bestimmen, wie sie ihren Globalhaushalt in Personal und Gebäude investieren. Ein eigens aufgelegtes Modernisierungsprogramm der letzten Regierung stellt den bayerischen Hochschulen dafür vier Milliarden Euro zur Verfügung. Der erwartete doppelte Abiturjahrgang 2011 versetzt die Hochschulen seit geraumer Zeit in Panikstimmung. Neue Gebäude müssen her. Oder doch lieber exzellenteres Personal? Kritik an diesen Plänen kommt postwendend von den Studierendenvertretungen. Durch mehr generelle Autonomie an den Hochschulen bleiben die Studierenden auf der Strecke, kritisiert der Studierendenvertreter an der Hochschule München Christian Waldegk:
"Es klingt erstmal ganz toll, wenn man sagt, die Hochschulen können selbst entscheiden, wo es langgeht. Effektiv heißt das doch, speziell bei der FH, wer an der Hochschule entscheidet tatsächlich. Hier läuft es doch auf einen ganz kleinen Kreis von Personen zusammen, die entscheiden, die aber natürlich massiv dem Lobbyismus und anderen Einflussfaktoren unterliegen, die einfach nicht transparent sind, woher Entscheidungen kommen und einfach nicht nachvollziehbar sind, sowohl für die Studenten als auch für die Mitarbeiter ist nicht klar, wohin der Weg geht. "
Abhilfe soll nun die Liberalisierung des Berufungsverfahrens schaffen. Welche Professoren vor den Studierenden stehen, entscheidet künftig allein die Hochschule. Für die Studierendenvertreter nicht akzeptabel. Ein Unding, sagt Anian Kammerloher, Student der Humanmedizin an der Technischen Universität München und Studierendenvertreter im Senat und Hochschulrat:
"Den Hochschulen das Berufungsrecht übertragen lehnen wir ab. Es sollte trotzdem noch eine Kontrolle geben. Sein Vorgänger der Minister Goppel hat immer darauf geachtet, dass Frauen genug berücksichtigt wurden, dass die Studierendenvertreter ausreichend berücksichtigt wurden. Wenn man das jetzt direkt an die Hochschulen verlagert, dann kann es passieren und wir befürchten es, dass diese Kriterien keine Berücksichtigung mehr finden. "
Im Ministerium ist das Ziel klar. Nur wer hochkarätige Spezialisten an seine Hochschule berufen kann, kann sein Renommee und den internationalen Ruf ausbauen. Die LMU und die TU München haben es derzeit trotz Elitestatus bitter nötig, sind sie doch gerade erst in den neuesten internationalen Rankings um einige Plätze abgestiegen. Gegensteuern will man nun mit der Freigabe der Hochschulgehälter.
Die Professoren müssen leistungsorientierter bezahlt werden, sagt der Präsident des Hochschulverbundes Universität Bayern e.V. , Alf Zimmer, selbst Rektor der Universität Regensburg. Und die Entscheidung darüber müssen die Hochschulen eigenständig treffen können:
"Diese Positionen müssen besetzt werden und dafür müssen attraktive Rahmenbedingungen geschaffen werden. Wenn die nicht geschaffen werden, wird es eben dazu führen dass die Nachwuchswissenschaftler in die USA gehen. Dort hat Barack Obama gerade verkündet, dass der Plan klar ist. 60 000 Ingenieure pro Jahr. Mit Abschluss eines Ingenieurstudiums bekommen sie gleich eine Green Card. Dass heißt man will diese Leute halten und man geht davon aus, dass man diese 60.000 durch Importe bekommt."
Wie diese Rahmenbedingen aufgeweicht werden könnten, das heißt bis zu welcher Höhe künftige Professorengehälter gehen könnten, wollen die Hochschulen nicht präzisieren. Dass für Spitzengehälter in anderen Bereichen gekürzt werden müsste, liegt für den Studenten Klaus Denzinger jedoch auf der Hand. Der Sprecher der Landes-Asten-konferenz Bayern befürchtet durch die neuen Autonomiepläne generell einen falschen Trend:
"Es wird alles nur noch auf Öffentlichkeitsarbeit ausgerichtet, es wird nur noch auf Image ausgerichtet, nur noch auf Prestige und was tatsächlich auf der Strecke bleibt, sind die Studierenden. Autonom arbeitet bei uns tatsächlich nur noch die Verwaltung und die Studenten bekommen davon nichts mit. Also es kommt definitiv nichts bei den Studenten an."
Zumindest bei den Studiengebühren will der neue Minister mit sich reden lassen. Ab dem Wintersemester 2009/2010 sollen Familien bei mehreren studierenden Kindern nur noch einmal die Gebühren bezahlen müssen. Auch die Studienabbrecherquote will der neue Chef der Bayerischen Hochschulen Wolfgang Heubisch drastisch senken. Wie? Das kann er noch nicht sagen.