Die Angaben der israelischen Armee
Israels Militär nannte ein Massengedränge als Ursache für die Todesfälle an einem Hilfskonvoi im Gazastreifen. Anders als von Hamas-Seite angegeben, seien die meisten Todesfälle nicht auf Schüsse des israelischen Militärs zurückzuführen, sagte ein Militärsprecher. Vielmehr seien die meisten Opfer in dem Gedränge erdrückt worden, aus dem heraus israelische Soldaten angegriffen worden seien. Diese hätten daraufhin Warnschüsse abgegeben und einzelne Plünderer erschossen, die die Soldaten bedroht hätten. Das habe eine vorläufige Untersuchung durch das Militär ergeben, der eine weitere Untersuchung durch eine unabhängige Kommission folgen solle.
Die Darstellung der Palästinenser
Ganz anders die Informationen, die durch die von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen verbreitet wurden. Demnach sollen bei dem Vorfall mehr als hundert Menschen getötet worden sein. Zudem habe es Hunderte Verletzte gegeben. Die Behörde spricht von einem "Massaker".
Laut dem palästinensischen UNO-Botschafter Mansur hatten sich tausende Menschen bei der Ankunft der Hilfsgüter im Norden Gazas versammelt. Dann habe die israelische Armee plötzlich damit begonnen, auf die Menschen zu schießen. Nach den ihm vorliegenden Informationen hätten "Dutzende von ihnen Kugeln im Kopf". Es sei absichtlich gezielt und getötet worden, sagte Mansur am Donenrstag in New York.
Kriegsparteien als Quelle
Die Angaben der Kriegsparteien ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Auch deshalb wurde international eine Untersuchung des Vorfalls im Gazastreifen verlangt, unter anderem von den Vereinten Nationen. Bundesaußenministerin Baerbock erklärte am Freitag, die israelische Armee müsse "lückenlos aufklären", wie es zu der Massenpanik und den Schüssen habe kommen können. Eine unabhängige Untersuchung forderten auch EU-Ratspräsident Michel und der französische Außenminister Séjourné.
Diese Nachricht wurde am 03.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.