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Wassergehalt als Schlüssel

Technik. – Das Alter von Lebensmitteln ist in Zeiten langer Kühlketten und immer raffinierterer Konservierungsmittel und –verfahren ein durchaus brisantes Thema. Forscher an der Universität Kiel haben jetzt einen Mikrowellensensor entwickelt, der in Sekundenbruchteilen erkennen kann, wie frisch Lebensmittel wirklich sind.

27.05.2004
    Die Altersbestimmung von Lebensmitteln ist zurzeit ein aufwendiges Unterfangen. Dabei sind in einer Lebensmittelfabrik bis zu 10 Experten gleichzeitig im Einsatz. Zum Beispiel für Fisch. Frank Daschner von der Uni Kiel: "Sie schauen sich ihn an, riechen an den Kiemen, kucken sich die Augen an. Dabei gibt es auch Tests, in denen der Fisch für 10 Minuten gekocht wird. Und dann wird der Fisch natürlich auch mal probiert, auf die Konsistenz, ob er schleimig ist und wie er sich so kauen lässt. Und da muss man einfach Erfahrungen haben. Und erfahrene Leute kosten viel Geld, und der Test dauert sehr lange, und er kann nur anhand von Stichproben gemacht werden."

    Daher wollen Daschner und seine Kollegen von der Hochfrequenztechnik der Universität Kiel Mikrowellensensorik zur Lebensmittelprüfung einsetzen. Eine Messsonde schickt Mikrowellen durch das zu testende Lebensmittel und bestimmt anhand der reflektierten Strahlung das Alter. Daschner: "Ein Teil des Signals durchdringt das Material. Und ein Teil wird reflektiert. Und diese Reflexion ist eben von den Materialeigenschaften des Fisches abhängig." Diese Rückstrahlung ist unter anderem auch von der Menge des Wasser abhängig, die sich im Fisch befindet. Und zu diesen Eigenschaften gehört auch, wie viel Wasser der Fisch in sich hat. Der Sensor misst gewissermaßen den Wassergehalt eines Lebensmittels und bestimmt daraus das Alter. Dabei kann er überdies noch das Gewebewasser von nachträglich eingedrungenem Wasser unterscheiden und so Manipulationsversuche entdecken – und das berührungs- und schadlos. Die Sonde ist zurzeit noch im Teststadium.

    [Quelle: Jens Wellhöner]