Archiv


Wasserlinsen auf Europa

Der Planet Jupiter leuchtet derzeit prachtvoll am Abendhimmel, ein Stück oberhalb der noch helleren Venus. Schon ein gutes Fernglas zeigt die vier größten Jupitermonde, die heute paarweise links und rechts stehen. Zu den linken gehört der Mond Europa, der seit Langem im Visier jener Forscher ist, die nach außerirdischem Leben suchen.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Zwar ist der Mond von einem mächtigen Eispanzer umgeben, doch haben die Nahaufnahmen der Raumsonde Galileo viele Hinweise dafür geliefert, dass sich unter diesem Eispanzer ein Ozean aus flüssigem Wasser verbirgt. In diesem Ozean könnten die Bedingungen für die Entstehung und den Fortbestand von Leben günstig sein.

    Allerdings beeinflusst die - noch unbekannte - Dicke des Eispanzers diese Voraussetzungen maßgeblich. Unlängst haben amerikanische Forscher gezeigt, dass es innerhalb der Eisdecke mit flüssigem Wasser gefüllte Hohlräume geben dürfte.

    Solche eingeschlossenen, von Eis umhüllten "Wasserlinsen" könnten jedenfalls erklären, warum die Eisdecke an der Oberfläche von Europa an manchen Stellen ziemlich chaotisch erscheint und noch dazu höher oder tiefer als die Umgebung liegt.

    Wie ein Vergleich mit Vorgängen in irdischen Gletschern zeigt, könnte an diesen Stellen wärmeres Eis zunächst von unten aufgestiegen und schließlich teilweise geschmolzen sein. In der Folge wäre die dünnere Eisdecke darüber aufgebrochen und hätte sich zu dem chaotischen Gelände neu formiert.

    Damit verbunden wäre dann auch ein Austausch von frischem Oberflächenmaterial mit dem Wasser unter dem Eis. Ein solcher Austausch verbessert die Chancen für die Entstehung von Leben.

    NASA-Pressemitteilung zur durchbrochenen Eiskruste Europas

    Mehr über den Jupitermond Europa