"Ich habe erfahren, was es bedeutet, arm zu sein, und ich habe erfahren, was es bedeutet, recht wohlhabend zu sein. Ich hatte eine lange Karriere als Schriftsteller, nach einem Medizinstudium, das ich mit Doktortitel abschloss. Ich habe mich an einer Vielzahl von Sportarten versucht, darunter Boxen, Kricket, Autorennen und Skifahren, wobei ich der erste war, der letzteres für längere Strecken in der Schweiz einführte. Ich bin als Schiffsarzt auf einem Walfischfänger durch die Arktis gereist und habe an drei Kriegen teilgenommen. Zuletzt wurde es meine Pflicht, der Welt die überwältigende Wichtigkeit des Übersinnlichen mitzuteilen." Von all dem und noch viel mehr erzählt die Lange Nacht über den Erfinder von Sherlock Holmes. Anlass ist der 150. Geburtstag des Autors am 22. Mai 2009.
Auszug aus dem Manuskript - Beginn der 1. Stunde
Devon, im Südwesten Englands, an einem kalten Februarabend. Genauer gesagt, befinden wir uns in Dartmoor. Und zwar genau in der Gegend, in der sich vor über einhundert Jahren auch Sir Arthur Conan Doyle hat herum kutschieren lassen. So, wie der Einspänner uns jetzt auf einem schmalen Kiesweg durch einen unheimlich wirkenden Wald transportiert, war hier im Frühjahr 1901 auch der Erfinder des berühmtesten Privatdetektivs aller Zeiten unterwegs. Für Conan Doyle ging es damals um die Recherchen zu seinem neuesten Roman. In "Der Hund der Baskervilles" sollte Sherlock Holmes sein mit Abstand bekanntestes Abenteuer erleben. Jetzt, gut einhundert Jahre später, haben wir uns selbst auf den Weg gemacht, um auf den Spuren des berüchtigten Hundes zu wandeln. So viel sei schon jetzt verraten: Das, was wir auf dieser Reise nach Dartmoor noch erleben werden, wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben. Und was eigentlich nur eingefleischte Sherlock-Holmes-Fans wissen: Ohne die Hilfe eines guten Freundes wäre Arthur Conan Doyle gar nicht erst auf die Idee gekommen, die Legende vom Hund der Baskervilles überhaupt in einem Buch zu verarbeiten. Aber wir wollen nicht vorgreifen. Blenden wir erst einmal noch etwas weiter in die Vergangenheit zurück, und zwar bis 1859 - in das Jahr, in dem Arthur Conan Doyle in der schottischen Hauptstadt Edinburgh zur Welt kommt. In seiner Autobiografie schreibt er später:
"Geboren wurde ich am 22. Mai 1859 am Picardy Place in Edinburgh - in einer Gegend, in der sich einst eine Kolonie französischer Hugenotten niedergelassen hatte. Mein Vater, Charles Doyle, war der jüngste Sohn von John Doyle. John Doyle war ungefähr 1815 aus Dublin zugezogen und hatte sich zwischen 1825 und 1850 in London einen Ruf als herausragender politischer Karikaturist erworben. Er starb 1868. Jeder seiner vier Söhne hatte etwas von seinem künstlerischen Talent geerbt. So auch mein Vater. 1855 heiratete er meine Mutter, Mary Foley. Beide wohnten bei meiner Großmutter. Sie lebten ziemlich bescheiden, denn das Einkommen meines Vaters, der als Angestellter im öffentlichen Dienst arbeitete, betrug nur 240 Pfund im Jahr. Das versuchte er, mit ein wenig Malerei aufzubessern. Er hatte keine großen künstlerischen Ambitionen und wurde auch nie besonders gefördert. Seine Bilder brachten der Familie nie viel ein. Edinburgh ist voll von Aquarellen, die er einfach so verschenkt hat. Es ist nach wie vor ein unerfüllter Plan von mir, so viele seiner Gemälde wie möglich zusammenzutragen und in London eine Charles-Doyle-Ausstellung zu arrangieren. Die Kritiker wären garantiert überrascht, wenn sie sehen könnten, was für ein großer und origineller Künstler er war - meiner Meinung nach der größte Künstler in der ganzen Familie."
Julian Barnes
Arthur und Georg
Roman.
2008 btb
Das Leben von Arthur Conan Doyle und ein berühmter Justizskandal des späten 19. Jahrhunderts bilden den Hintergrund für diesen großartigen historischen Roman von Julian Barnes, in dem er Fragen nach der Bedeutung von Schuld und Unschuld, Identität und Abstammung, Glauben und Wissen stellt, die heute noch ebenso aktuell sind wie damals
Arthur Conan Doyle
Was ist Spiritismus?
Die neue Offenbarung
2008 Bohmeier
Es ist vielen nicht bekannt, dass Sir Arthur Conan Doyle sich auch mit dem Spiritismus befasste. Er, der Erfinder der vermutlich bekanntesten Detektiv-Figur der Welt, Sherlock Holmes. In diesen Kriminalfällen löste er zusammen mit dem Arzt Dr. Watson in einer damals absolut neuartigen Herangehensweise des rational-analytischen Denkens', seine Fälle. Die"Sherlock-Holmes-Romane"wurden Klassiker, ebenfalls sein Fantasyabenteuerroman"The Lost World"("Die vergesse Welt") wurde ein Klassiker. In diesem vorliegenden Buch beschreibt Sir Arthur Conan Doyle seine ersten Schritte auf dem Gebiet des Spiritismus. Zunächst äußerst skeptisch, doch immer nach Neuem suchend und diesem aufgeschlossen, schildert er seine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse. Ähnlich wie sein Detektiv Holmes, erkundet er die spiritistischen und okkulten Entwicklungen zur damaligen Zeit mit Akribie und analytischem Verstand und kommt letztlich zu dem Schluss..."Ich kann für dieses kleine Buch keinen besseren Abschluss finden, als folgende Worte, die beredter sprechen als alles, was ich selbst sagen könnte. Vor vielen Jahren sind sie aus der Feder des Denkers und Dichters Gerald Massey geflossen und lauten also: Der Spiritismus hat mir wie vielen anderen eine so herrliche Erweiterung des geistigen Horizontes gebracht, ein Emporheben in die himmlischen Regionen eine Läuterung des Glaubens zum tatsächlichen Wissen dass ich das Leben ohne diese Erkenntnis nur mit dem Leben eines Reisenden vergleichen kann, der an Bord eines Seglers unten im Schiffsraum beim Lichte einer Kerze als Gefangener vegetiert, bis er plötzlich an Deck geführt wird, in sternenklarer Nacht, auf dass er zum ersten Male erschaue, wie die Himmel erglühen voll funkelndem Feuer zur Ehre des Höchsten.'"
Arthur Conan Doyle
Die Abenteuer des Sherlock Holmes
Reclam Taschenbuch Bd.21726
2007 Reclam, Ditzingen
Er ist der berühmteste Detektiv aller Zeiten: Sherlock Holmes, wohnhaft 221b Baker Street, London.
Die seit 1891 von Arthur Conan Doyle veröffentlichten "Abenteuer des Sherlock Holmes", die den Autor und seinen Detektiv über Nacht weltbekannt machten, gehören zu den Meisterwerken der Kriminalliteratur: von Skandal in Böhmen bis Blutbuchen. Pflichtlektüre für alle "Sherlockianer", "Holmesologen" und solche, die es werden wollen...
Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes, Der Hund von Baskerville
Aus d. Engl. v. Renate Wyler .
2008 Fischer (TB.), Frankfurt
Nicht zufällig heißt die Detektivfigur in Umberto Ecos weltberühmtem Roman Der Name der Rose William von Baskerville eine Homage an Sherlock Holmes. In Der Hund von Baskerville, dem spannendsten und besten Roman von Sir Arthur Conan Doyle, beweist der Meisterdetektiv wieder einmal sein ganzes Können: In den Sümpfen von Dartmoor treibt sich eine geheimnisvolle Bestie herum, die den Herrn von Baskerville Hall getötet hat und nun auch noch den einzigen Erben bedroht. Sherlock Holmes kombiniert und kommt einem teuflischen Komplott auf die Spur.
Brian W. Pugh, Paul R. Spiring
Auf der Spur von Arthur Conan Doyle
Eine Rundreise durch Devon.
2008 Dryas
Detailliert beschreiben die Buchautoren die Freundschaft Sir Arthur Conan Doyles mit George Turnavine Budd und Bertram Fletcher Robinson. Sie folgen dem Trio durch Devon, von Plymouth bis Tourquay, und vollziehen so die Entstehung einer der bekanntesten Romane des 20.Jahrhunderts nach Der Hund von Baskerville.
Bisher gibt es nur wenige Untersuchungen, die zeigen, wie Doyles Freunde seine Arbeit an diesen beiden Geschichten beeinflusst haben, insbesondere Bertram Fletcher Robinson und George Turnavine Budd. Doch Brian Pugh und Paul Spiring haben dieses Thema nun intensiv bearbeitet und neben faszinierenden Portraits von Robinson und Budd sind dabei auch neue Informationen über Conan Doyle selbst aufgedeckt.
Auf der Spur von Arthur Conan Doyle ist ein wichtiger Beitrag zur Forschung rund um den Erschaffer des beliebtesten Detektivs der englischen Literatur, nicht nur für Sherlock Holmes Fans und Studenten von Interesse, sondern auch für Devon-Liebhaber und Freunde englischer Kriminalromane.
Daniel Stashower
Sir Arthur Conan Doyle: Das Leben des Vaters von Sherlock Holmes
2008 Baskerville Bücher
Eine der neuesten und zweifellos besten Conan-Doyle-Biographien überhaupt. Mit großem Sachverstand und brillantem erzählerischem Können lässt Stashower den 'Vater' von Sherlock Holmes wieder lebendig werden. Neben dem berühmten Meisterdetektiv widmet sich Stashower ausführlich dem vielfältigen Schaffen und Wirken des Autors, der neben seinen Romanen und Geschichten ein Sportsmann, Politiker und zuletzt überzeugter Spiritist war.
Thomas Toughill
Oscar Slater
The immortal case of Sir Arthur Conan Doyle,
Sutton Publishing 2006
E. J. Wagner
Wissenschaft bei Sherlock Holmes und die Anfänge der Gerichtsmedizin
Wiley Verlag, 2008
Sherlock Holmes, wer kennt ihn nicht, den rationalen wissenschaftlich arbeitenden Privatdetektiv. E. J. Wagner stellt Ihnen nicht nur die Hintergründe von Holmes Fällen vor, er führt Sie auch ein in die Anfänge der Gerichtsmedizin. Sherlock Holmes ist nicht einfach nur ein Klassiker, mit seinem rationalen und wissenschaftlichen Methoden ist er der Urvater der heute so beliebten Serien über Forensiker und Gerichtsmediziner (CSI, Der letzte Zeuge, Crossing Jordan). Da liegt es nahe, dass E.J. Wagner die Sherlock Holmes Geschichte gemeinsam mit den Anfängen der Kriminaltechnik unter die Lupe nimmt. Die Autorin beschreibt, mit welchen Aberglauben sich die Kriminalisten im 19. Jahrhundert noch herumschlagen mussten und mit welchen Tricks sie den Schurken auf die Schliche kamen. Elementar, wenn Sie sich für Forensik, ihre Geschichte und den wohl berühmtesten Detektiven aller Zeiten interessieren.
Die Sherlock-Holmes-Erzählungen und -Romane von Conan Doyle machen zwar nur einen Bruchteil des Gesamtoeuvres von Conan Doyle aus, sind jedoch eindeutig bis heute die populärsten Werke des vielseitigen Schriftstellers geblieben. In deutscher Sprache gibt es eine sorgfältig edierte Holmes-Gesamtausgabe sowie zahlreiche Einzelveröffentlichungen. Daneben macht eine neue Conan-Doyle-Werkausgabe auch zahlreiche andere Werke des vielseitigen Schriftstellers in deutscher Sprache wieder zugänglich.
Weiterlesen: conandoyle.de auf der Homepages des in der Langen Nacht zu hörenden Doyle-Experten Michael Ross
Unbekanntere Romane von Arthur Conan Doyle sind im Verlag 28 Eichen erschienen.
www.baskerville.de
Der Internetkatalog von Baskerville enthält ein umfassendes Angebot an neuen und antiquarischen Büchern, DVDs/Videos u.v.m. zu den Schwerpunktbereichen Sherlock Holmes, Conan Doyle und Kriminalliteratur.
www.bfronline.biz
Homepage von Paul Spiring (als Experte in der zweiten Stunde zu hören) über Bertram Fletcher Robinson, der Conan Doyle zum "Hund der Baskervilles" inspirierte
www.baskervillecarriages.co.uk
Homepage der "Baskerville Dining Experience", die in der zweiten Stunde der LN beschrieben wird.
www.sherlock-holmes.org.uk
Homepage der Sherlock Holmes Society London
www.sherlock-holmes-forum.de
Deutschsprachiges Forum
www.bakerstreetjournal.com
Zeitschrift über Sherlock Holmes
www.sherlock-holmes.co.uk
Homepage des Sherlock-Holmes-Museums London
www.dampfromantik-nostalgie.ch
Infos zum Reichenbachfall
www.ash-tree.bc.ca
Homepage der Arthur Conan Doyle Society, USA
www.discoverdartmoor.co.uk
Website mit Informationen zu und Unterkünften in Dartmoor
Wikipedia: Arthur Conan Doyle
Auszug aus dem Manuskript - Ende der 3. Stunde
Arthur Conan Doyle ist im Juli 1930 gestorben. Zumindest seine berühmte Romanfigur aber lebt bis heute weiter - nicht nur in den Kurzgeschichten und Romanen, sondern auch in weltweiten Fanclubs.
Michael Ross: "Es gibt weltweit eine kaum zu übersehende Zahl von Sherlock-Holmes-Gesellschaften, deren älteste die "Sherlock Holmes Society of London" und die "Baker Street Irregulars" in New York sind. Das sind allerdings keine Gesellschaften, in denen die Mitglieder ständig als Sherlock Holmes verkleidet durch die Gegend laufen und nach Indizien suchen oder Kriminalfälle lösen wollen, sondern man beschäftigt sich da im Sinne einer literarischen Gesellschaft eben mit den Sherlock-Holmes-Werken auf, sagen wir mal, pseudo-wissenschaftliche Art. Die Grundidee, die all diesen Gesellschaften zugrunde liegt, ist nämlich die, dass es Sherlock Holmes und Dr. Watson wirklich gegeben hat. Conan Doyle war bestenfalls der literarische Agent von Dr. Watson, der dafür gesorgt hat, dass dessen Aufzeichnungen über Holmes' Fälle veröffentlicht werden. Und wenn man mit dieser Prämisse an die Geschichten herangeht, stellt man fest, dass die Geschichten voller Ungereimtheiten sind. Das vielleicht berühmteste Beispiel betrifft die Kriegsverletzung von Dr. Watson, die er sich im Afghanistan-Feldzug in den 1870er Jahren zugezogen hat, die im ersten Sherlock Holmes Roman als Schulterverletzung bezeichnet wird, und er hält dann entsprechend auch seinen Arm ein wenig seltsam. In einem späteren Roman und auch in einigen anderen Geschichten ist diese Verletzung auf einmal im Bein. Und nun ist es Aufgabe des Sherlock-Holmes-Forschers herauszufinden: Was stimmt nun wirklich - ist er nur an der Schulter, nur am Bein oder tatsächlich an allen beiden Stellen getroffen worden?"
Diese "Lange Nacht" hat hoffentlich gezeigt, dass es sich durchaus lohnt, in Sir Arthur Conan Doyles Leben und Werk nach mehr zu suchen als nur nach jener Stelle, an der sich Dr. Watsons Kriegsverletzung befindet. Zu behaupten, den Autor damit ein für allemal aus dem Schatten seiner berühmten Romanfigur herausgeholt zu haben, wäre sicherlich vermessen. Das glaubt auch der Conan-Doyle-Experte Michael Ross:
"Wenn man Leute fragt, ob sie Sherlock Holmes kennen, werden die meisten sagen: "Ja". Und die allermeisten auch wissen, wer er war und viele sich noch nicht einmal sicher sind, ob es ihn nicht wirklich gegeben hat oder ob er eine literarische Figur ist, während der Name Conan Doyle deutlich weniger bekannt ist. Das ist eine Entwicklung, die Conan Doyle selber schon vorhergesehen hat und selber erlebt hat im Grunde schon zu seinen eigenen Zeiten. Also es ist nicht selten vorgekommen, dass er Briefe bekommen hat, die an Sherlock Holmes gerichtet waren mit der Bitte um Weiterleitung bis hin zu Leuten, die sich angeboten haben für Sherlock Holmes die Haushälterin zu spielen. Und ihm war das eigentlich immer ziemlich unangenehm, weil er Sherlock Holmes eher als eine Randerscheinung in seinem literarischen Schaffen betrachtete; aber es hat nichts geholfen. Warum das so war, ist kaum mit einem Satz zu beantworten. Also, offenbar ist es Conan Doyle gelungen, durch die Art, wie er seine Geschichten geschrieben hat, die Form, wie er seinen Detektiv charakterisiert hat, bei vielen Leuten ein Gefühl der Nähe zu produzieren: dass sie das Gefühl hatten, ihn zu kennen, ihn zu sehen - selbst, wenn es nicht illustrierte Geschichten waren -, dass sie ihn eben für echt hielten. Und durch diese Fiktion - die ja zumindest innerhalb der Geschichten aufrechterhalten wird, dass Dr. Watson die Fälle schildert -, war eben es vielleicht auch möglich zu glauben, dass es ihn wirklich gegeben hat. Und auf diese Weise hatte er ein Eigenleben entwickelt, was da nun - das kommt, glaube ich, auch noch stark hinzu - sehr schnell in anderen Medien aufgegriffen wurde. Die Tatsache, dass es so viele frühe Theaterstücke, später dann Verfilmungen, Hörspiele, Fernsehproduktionen mit Sherlock Holmes gab, hat natürlich dazu geführt, dass Sherlock Holmes einfach immer im Bewusstsein der Öffentlichkeit hängen geblieben ist. Während der Autor - vielleicht auch aufgrund der Tatsache, dass seine übrigen Werke heute nicht mehr so modern wirken wie die Detektivgeschichten - einfach in Vergessenheit geraten ist."
Auszug aus dem Manuskript - Beginn der 1. Stunde
Devon, im Südwesten Englands, an einem kalten Februarabend. Genauer gesagt, befinden wir uns in Dartmoor. Und zwar genau in der Gegend, in der sich vor über einhundert Jahren auch Sir Arthur Conan Doyle hat herum kutschieren lassen. So, wie der Einspänner uns jetzt auf einem schmalen Kiesweg durch einen unheimlich wirkenden Wald transportiert, war hier im Frühjahr 1901 auch der Erfinder des berühmtesten Privatdetektivs aller Zeiten unterwegs. Für Conan Doyle ging es damals um die Recherchen zu seinem neuesten Roman. In "Der Hund der Baskervilles" sollte Sherlock Holmes sein mit Abstand bekanntestes Abenteuer erleben. Jetzt, gut einhundert Jahre später, haben wir uns selbst auf den Weg gemacht, um auf den Spuren des berüchtigten Hundes zu wandeln. So viel sei schon jetzt verraten: Das, was wir auf dieser Reise nach Dartmoor noch erleben werden, wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben. Und was eigentlich nur eingefleischte Sherlock-Holmes-Fans wissen: Ohne die Hilfe eines guten Freundes wäre Arthur Conan Doyle gar nicht erst auf die Idee gekommen, die Legende vom Hund der Baskervilles überhaupt in einem Buch zu verarbeiten. Aber wir wollen nicht vorgreifen. Blenden wir erst einmal noch etwas weiter in die Vergangenheit zurück, und zwar bis 1859 - in das Jahr, in dem Arthur Conan Doyle in der schottischen Hauptstadt Edinburgh zur Welt kommt. In seiner Autobiografie schreibt er später:
"Geboren wurde ich am 22. Mai 1859 am Picardy Place in Edinburgh - in einer Gegend, in der sich einst eine Kolonie französischer Hugenotten niedergelassen hatte. Mein Vater, Charles Doyle, war der jüngste Sohn von John Doyle. John Doyle war ungefähr 1815 aus Dublin zugezogen und hatte sich zwischen 1825 und 1850 in London einen Ruf als herausragender politischer Karikaturist erworben. Er starb 1868. Jeder seiner vier Söhne hatte etwas von seinem künstlerischen Talent geerbt. So auch mein Vater. 1855 heiratete er meine Mutter, Mary Foley. Beide wohnten bei meiner Großmutter. Sie lebten ziemlich bescheiden, denn das Einkommen meines Vaters, der als Angestellter im öffentlichen Dienst arbeitete, betrug nur 240 Pfund im Jahr. Das versuchte er, mit ein wenig Malerei aufzubessern. Er hatte keine großen künstlerischen Ambitionen und wurde auch nie besonders gefördert. Seine Bilder brachten der Familie nie viel ein. Edinburgh ist voll von Aquarellen, die er einfach so verschenkt hat. Es ist nach wie vor ein unerfüllter Plan von mir, so viele seiner Gemälde wie möglich zusammenzutragen und in London eine Charles-Doyle-Ausstellung zu arrangieren. Die Kritiker wären garantiert überrascht, wenn sie sehen könnten, was für ein großer und origineller Künstler er war - meiner Meinung nach der größte Künstler in der ganzen Familie."
Julian Barnes
Arthur und Georg
Roman.
2008 btb
Das Leben von Arthur Conan Doyle und ein berühmter Justizskandal des späten 19. Jahrhunderts bilden den Hintergrund für diesen großartigen historischen Roman von Julian Barnes, in dem er Fragen nach der Bedeutung von Schuld und Unschuld, Identität und Abstammung, Glauben und Wissen stellt, die heute noch ebenso aktuell sind wie damals
Arthur Conan Doyle
Was ist Spiritismus?
Die neue Offenbarung
2008 Bohmeier
Es ist vielen nicht bekannt, dass Sir Arthur Conan Doyle sich auch mit dem Spiritismus befasste. Er, der Erfinder der vermutlich bekanntesten Detektiv-Figur der Welt, Sherlock Holmes. In diesen Kriminalfällen löste er zusammen mit dem Arzt Dr. Watson in einer damals absolut neuartigen Herangehensweise des rational-analytischen Denkens', seine Fälle. Die"Sherlock-Holmes-Romane"wurden Klassiker, ebenfalls sein Fantasyabenteuerroman"The Lost World"("Die vergesse Welt") wurde ein Klassiker. In diesem vorliegenden Buch beschreibt Sir Arthur Conan Doyle seine ersten Schritte auf dem Gebiet des Spiritismus. Zunächst äußerst skeptisch, doch immer nach Neuem suchend und diesem aufgeschlossen, schildert er seine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse. Ähnlich wie sein Detektiv Holmes, erkundet er die spiritistischen und okkulten Entwicklungen zur damaligen Zeit mit Akribie und analytischem Verstand und kommt letztlich zu dem Schluss..."Ich kann für dieses kleine Buch keinen besseren Abschluss finden, als folgende Worte, die beredter sprechen als alles, was ich selbst sagen könnte. Vor vielen Jahren sind sie aus der Feder des Denkers und Dichters Gerald Massey geflossen und lauten also: Der Spiritismus hat mir wie vielen anderen eine so herrliche Erweiterung des geistigen Horizontes gebracht, ein Emporheben in die himmlischen Regionen eine Läuterung des Glaubens zum tatsächlichen Wissen dass ich das Leben ohne diese Erkenntnis nur mit dem Leben eines Reisenden vergleichen kann, der an Bord eines Seglers unten im Schiffsraum beim Lichte einer Kerze als Gefangener vegetiert, bis er plötzlich an Deck geführt wird, in sternenklarer Nacht, auf dass er zum ersten Male erschaue, wie die Himmel erglühen voll funkelndem Feuer zur Ehre des Höchsten.'"
Arthur Conan Doyle
Die Abenteuer des Sherlock Holmes
Reclam Taschenbuch Bd.21726
2007 Reclam, Ditzingen
Er ist der berühmteste Detektiv aller Zeiten: Sherlock Holmes, wohnhaft 221b Baker Street, London.
Die seit 1891 von Arthur Conan Doyle veröffentlichten "Abenteuer des Sherlock Holmes", die den Autor und seinen Detektiv über Nacht weltbekannt machten, gehören zu den Meisterwerken der Kriminalliteratur: von Skandal in Böhmen bis Blutbuchen. Pflichtlektüre für alle "Sherlockianer", "Holmesologen" und solche, die es werden wollen...
Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes, Der Hund von Baskerville
Aus d. Engl. v. Renate Wyler .
2008 Fischer (TB.), Frankfurt
Nicht zufällig heißt die Detektivfigur in Umberto Ecos weltberühmtem Roman Der Name der Rose William von Baskerville eine Homage an Sherlock Holmes. In Der Hund von Baskerville, dem spannendsten und besten Roman von Sir Arthur Conan Doyle, beweist der Meisterdetektiv wieder einmal sein ganzes Können: In den Sümpfen von Dartmoor treibt sich eine geheimnisvolle Bestie herum, die den Herrn von Baskerville Hall getötet hat und nun auch noch den einzigen Erben bedroht. Sherlock Holmes kombiniert und kommt einem teuflischen Komplott auf die Spur.
Brian W. Pugh, Paul R. Spiring
Auf der Spur von Arthur Conan Doyle
Eine Rundreise durch Devon.
2008 Dryas
Detailliert beschreiben die Buchautoren die Freundschaft Sir Arthur Conan Doyles mit George Turnavine Budd und Bertram Fletcher Robinson. Sie folgen dem Trio durch Devon, von Plymouth bis Tourquay, und vollziehen so die Entstehung einer der bekanntesten Romane des 20.Jahrhunderts nach Der Hund von Baskerville.
Bisher gibt es nur wenige Untersuchungen, die zeigen, wie Doyles Freunde seine Arbeit an diesen beiden Geschichten beeinflusst haben, insbesondere Bertram Fletcher Robinson und George Turnavine Budd. Doch Brian Pugh und Paul Spiring haben dieses Thema nun intensiv bearbeitet und neben faszinierenden Portraits von Robinson und Budd sind dabei auch neue Informationen über Conan Doyle selbst aufgedeckt.
Auf der Spur von Arthur Conan Doyle ist ein wichtiger Beitrag zur Forschung rund um den Erschaffer des beliebtesten Detektivs der englischen Literatur, nicht nur für Sherlock Holmes Fans und Studenten von Interesse, sondern auch für Devon-Liebhaber und Freunde englischer Kriminalromane.
Daniel Stashower
Sir Arthur Conan Doyle: Das Leben des Vaters von Sherlock Holmes
2008 Baskerville Bücher
Eine der neuesten und zweifellos besten Conan-Doyle-Biographien überhaupt. Mit großem Sachverstand und brillantem erzählerischem Können lässt Stashower den 'Vater' von Sherlock Holmes wieder lebendig werden. Neben dem berühmten Meisterdetektiv widmet sich Stashower ausführlich dem vielfältigen Schaffen und Wirken des Autors, der neben seinen Romanen und Geschichten ein Sportsmann, Politiker und zuletzt überzeugter Spiritist war.
Thomas Toughill
Oscar Slater
The immortal case of Sir Arthur Conan Doyle,
Sutton Publishing 2006
E. J. Wagner
Wissenschaft bei Sherlock Holmes und die Anfänge der Gerichtsmedizin
Wiley Verlag, 2008
Sherlock Holmes, wer kennt ihn nicht, den rationalen wissenschaftlich arbeitenden Privatdetektiv. E. J. Wagner stellt Ihnen nicht nur die Hintergründe von Holmes Fällen vor, er führt Sie auch ein in die Anfänge der Gerichtsmedizin. Sherlock Holmes ist nicht einfach nur ein Klassiker, mit seinem rationalen und wissenschaftlichen Methoden ist er der Urvater der heute so beliebten Serien über Forensiker und Gerichtsmediziner (CSI, Der letzte Zeuge, Crossing Jordan). Da liegt es nahe, dass E.J. Wagner die Sherlock Holmes Geschichte gemeinsam mit den Anfängen der Kriminaltechnik unter die Lupe nimmt. Die Autorin beschreibt, mit welchen Aberglauben sich die Kriminalisten im 19. Jahrhundert noch herumschlagen mussten und mit welchen Tricks sie den Schurken auf die Schliche kamen. Elementar, wenn Sie sich für Forensik, ihre Geschichte und den wohl berühmtesten Detektiven aller Zeiten interessieren.
Die Sherlock-Holmes-Erzählungen und -Romane von Conan Doyle machen zwar nur einen Bruchteil des Gesamtoeuvres von Conan Doyle aus, sind jedoch eindeutig bis heute die populärsten Werke des vielseitigen Schriftstellers geblieben. In deutscher Sprache gibt es eine sorgfältig edierte Holmes-Gesamtausgabe sowie zahlreiche Einzelveröffentlichungen. Daneben macht eine neue Conan-Doyle-Werkausgabe auch zahlreiche andere Werke des vielseitigen Schriftstellers in deutscher Sprache wieder zugänglich.
Weiterlesen: conandoyle.de auf der Homepages des in der Langen Nacht zu hörenden Doyle-Experten Michael Ross
Unbekanntere Romane von Arthur Conan Doyle sind im Verlag 28 Eichen erschienen.
www.baskerville.de
Der Internetkatalog von Baskerville enthält ein umfassendes Angebot an neuen und antiquarischen Büchern, DVDs/Videos u.v.m. zu den Schwerpunktbereichen Sherlock Holmes, Conan Doyle und Kriminalliteratur.
www.bfronline.biz
Homepage von Paul Spiring (als Experte in der zweiten Stunde zu hören) über Bertram Fletcher Robinson, der Conan Doyle zum "Hund der Baskervilles" inspirierte
www.baskervillecarriages.co.uk
Homepage der "Baskerville Dining Experience", die in der zweiten Stunde der LN beschrieben wird.
www.sherlock-holmes.org.uk
Homepage der Sherlock Holmes Society London
www.sherlock-holmes-forum.de
Deutschsprachiges Forum
www.bakerstreetjournal.com
Zeitschrift über Sherlock Holmes
www.sherlock-holmes.co.uk
Homepage des Sherlock-Holmes-Museums London
www.dampfromantik-nostalgie.ch
Infos zum Reichenbachfall
www.ash-tree.bc.ca
Homepage der Arthur Conan Doyle Society, USA
www.discoverdartmoor.co.uk
Website mit Informationen zu und Unterkünften in Dartmoor
Wikipedia: Arthur Conan Doyle
Auszug aus dem Manuskript - Ende der 3. Stunde
Arthur Conan Doyle ist im Juli 1930 gestorben. Zumindest seine berühmte Romanfigur aber lebt bis heute weiter - nicht nur in den Kurzgeschichten und Romanen, sondern auch in weltweiten Fanclubs.
Michael Ross: "Es gibt weltweit eine kaum zu übersehende Zahl von Sherlock-Holmes-Gesellschaften, deren älteste die "Sherlock Holmes Society of London" und die "Baker Street Irregulars" in New York sind. Das sind allerdings keine Gesellschaften, in denen die Mitglieder ständig als Sherlock Holmes verkleidet durch die Gegend laufen und nach Indizien suchen oder Kriminalfälle lösen wollen, sondern man beschäftigt sich da im Sinne einer literarischen Gesellschaft eben mit den Sherlock-Holmes-Werken auf, sagen wir mal, pseudo-wissenschaftliche Art. Die Grundidee, die all diesen Gesellschaften zugrunde liegt, ist nämlich die, dass es Sherlock Holmes und Dr. Watson wirklich gegeben hat. Conan Doyle war bestenfalls der literarische Agent von Dr. Watson, der dafür gesorgt hat, dass dessen Aufzeichnungen über Holmes' Fälle veröffentlicht werden. Und wenn man mit dieser Prämisse an die Geschichten herangeht, stellt man fest, dass die Geschichten voller Ungereimtheiten sind. Das vielleicht berühmteste Beispiel betrifft die Kriegsverletzung von Dr. Watson, die er sich im Afghanistan-Feldzug in den 1870er Jahren zugezogen hat, die im ersten Sherlock Holmes Roman als Schulterverletzung bezeichnet wird, und er hält dann entsprechend auch seinen Arm ein wenig seltsam. In einem späteren Roman und auch in einigen anderen Geschichten ist diese Verletzung auf einmal im Bein. Und nun ist es Aufgabe des Sherlock-Holmes-Forschers herauszufinden: Was stimmt nun wirklich - ist er nur an der Schulter, nur am Bein oder tatsächlich an allen beiden Stellen getroffen worden?"
Diese "Lange Nacht" hat hoffentlich gezeigt, dass es sich durchaus lohnt, in Sir Arthur Conan Doyles Leben und Werk nach mehr zu suchen als nur nach jener Stelle, an der sich Dr. Watsons Kriegsverletzung befindet. Zu behaupten, den Autor damit ein für allemal aus dem Schatten seiner berühmten Romanfigur herausgeholt zu haben, wäre sicherlich vermessen. Das glaubt auch der Conan-Doyle-Experte Michael Ross:
"Wenn man Leute fragt, ob sie Sherlock Holmes kennen, werden die meisten sagen: "Ja". Und die allermeisten auch wissen, wer er war und viele sich noch nicht einmal sicher sind, ob es ihn nicht wirklich gegeben hat oder ob er eine literarische Figur ist, während der Name Conan Doyle deutlich weniger bekannt ist. Das ist eine Entwicklung, die Conan Doyle selber schon vorhergesehen hat und selber erlebt hat im Grunde schon zu seinen eigenen Zeiten. Also es ist nicht selten vorgekommen, dass er Briefe bekommen hat, die an Sherlock Holmes gerichtet waren mit der Bitte um Weiterleitung bis hin zu Leuten, die sich angeboten haben für Sherlock Holmes die Haushälterin zu spielen. Und ihm war das eigentlich immer ziemlich unangenehm, weil er Sherlock Holmes eher als eine Randerscheinung in seinem literarischen Schaffen betrachtete; aber es hat nichts geholfen. Warum das so war, ist kaum mit einem Satz zu beantworten. Also, offenbar ist es Conan Doyle gelungen, durch die Art, wie er seine Geschichten geschrieben hat, die Form, wie er seinen Detektiv charakterisiert hat, bei vielen Leuten ein Gefühl der Nähe zu produzieren: dass sie das Gefühl hatten, ihn zu kennen, ihn zu sehen - selbst, wenn es nicht illustrierte Geschichten waren -, dass sie ihn eben für echt hielten. Und durch diese Fiktion - die ja zumindest innerhalb der Geschichten aufrechterhalten wird, dass Dr. Watson die Fälle schildert -, war eben es vielleicht auch möglich zu glauben, dass es ihn wirklich gegeben hat. Und auf diese Weise hatte er ein Eigenleben entwickelt, was da nun - das kommt, glaube ich, auch noch stark hinzu - sehr schnell in anderen Medien aufgegriffen wurde. Die Tatsache, dass es so viele frühe Theaterstücke, später dann Verfilmungen, Hörspiele, Fernsehproduktionen mit Sherlock Holmes gab, hat natürlich dazu geführt, dass Sherlock Holmes einfach immer im Bewusstsein der Öffentlichkeit hängen geblieben ist. Während der Autor - vielleicht auch aufgrund der Tatsache, dass seine übrigen Werke heute nicht mehr so modern wirken wie die Detektivgeschichten - einfach in Vergessenheit geraten ist."