Ein Firmenparkplatz in Zoetermeer bei Den Haag. Wie immer, wenn Gerrit Grefelman in sein Auto steigt, greift er als Erstes zu dem kleinen schwarzen Gerät gleich neben dem Lenkrad, das über ein Kabel mit dem Zündschloss seines Wagens verbunden ist.
Es sieht aus wie ein Handy, funktioniert aber als Wegfahrsperre und ist mit einem kleinen weißen Mundstück ausgestattet. In dieses Plastikteil muss Grefelman vor jeder Autofahrt blasen – wie bei einer Polizei-Alkoholkontrolle:
Erst dann springt sein Auto an – vorausgesetzt, er hat weniger als 0,2 Promille Alkohol im Blut. Was in der Praxis bedeutet, dass er eigentlich nüchtern sein muss.
"”Einmal hatte ich zwei kleine Gläser Bier getrunken. Ich dachte, das dürfte kein Problem sein. Aber ich musste doch erst 15 Minuten warten, bis mein Auto ansprang!”""
Dass Gerrit Grefelman jedes Mal pusten muss, bevor er losfahren kann, liegt nicht etwa daran, dass er ein notorischer Trinker ist. Der 58-Jährige war als Produkt-Manager maßgeblich an der Entwicklung des sogenannten "Alcoholslots" beteiligt, des Alkoholschlosses. Um es zu testen, hat er es in sein eigenes Auto einbauen lassen. Ende November wurde diese Testphase erfolgreich abgeschlossen und das Gerät von der niederländischen Straßenverkehrsbehörde RDW zugelassen:
Der RDW schätzt, dass dieses Alcoholslot jedes Jahr bei bis zu 2.200 niederländischen Autofahrern eingebaut wird – alles Menschen, die mit 1,3 Promille und mehr erwischt worden sind. Das ist die Grenze, mit der man sich in den Niederlanden strafbar macht. Verkehrssünder dieser Kategorie werden vom Richter nun nicht mehr nur zu einer Geldbuße oder Haftstrafe verurteilt, sie müssen darüber hinaus wählen: entweder fünf Jahre lang keinen Führerschein – oder ein Alkoholschloss im Auto, erklärt Hans van Santen, geschäftsführender Direktor des RDW:
"”In den Niederlanden sterben jedes Jahr 700 Menschen im Verkehr, in 20 Prozent aller Fälle werden die Unfälle durch Alkohol verursacht. Mit dem Alkoholschloss hoffen wir, bis zu sechs Menschenleben pro Jahr zu retten und auch die Zahl der Verletzten um 60 Personen zu senken”"
Die Alkoholschlösser zu missbrauchen, sei so gut wie ausgeschlossen. Weder mit Pressluft aus Sauerstoffflaschen, wie sie Taucher verwenden, lasse sich das Alcoholslot austricksen, noch mit Luftballons, die vor dem Kneipenbesuch aufgeblasen werden. Denn das Gerät erkennt frisch ausgeatmeten menschlichen Atem, und der müsse warm und feucht sein:
Bleibt die Möglichkeit, einen anderen pusten zu lassen, um sein Auto anspringen zu lassen - oder einen Wagen ohne Alkoholschloss zu leihen.
Aber das ist riskant. Denn jeder, der zu einem Alcoholslot verurteilt wurde, bekommt einen entsprechenden Vermerk im Führerschein und kann bei Verkehrskontrollen entsprechend leicht auffliegen.
Außerdem wird der Autofahrer unterwegs dreimal pro Stunde aufgefordert, erneut zu pusten. Das könnte er zwar unterlassen, aber das Alkoholschloss hat einen Datenspeicher und ‘merkt’ sich Vorfälle dieser Art. Auch alle vergeblichen Versuche, das Auto anspringen zu lassen, werden aufgezeichnet. Die Daten werden regelmäßig von der Führerscheinbehörde ausgelesen, und der Autofahrer muss gegebenenfalls Rechenschaft ablegen.
Außerdem sind Autofahrer mit Alcoholslot verpflichtet, zwei Jahre lang an der Gruppentherapie "Alkohol & Verkehr” teilzunehmen. Hier sollen sie lernen, warum Alkohol am Steuer gefährlich ist. "Alcohol en verkeer gaan niet samen”, lautet das Motto, "Alkohol und Verkehr passen nicht zusammen”:
Für sämtliche Kosten müssen die Verkehrssünder selbst aufkommen. Die Therapie kostet insgesamt rund 1000 Euro, das Alkoholschloss kann für 100 Euro pro Monat gemietet werden. Die Alternative: Fünf Jahre lang auf den Führerschein verzichten.
Produkt-Manager Gerrit Grefelman ist überzeugt, dass das Alkoholschloss schon bald in ganz Europa zur Standardausrüstung eines jeden Autos gehört – so wie Airbag und Sicherheitsgurt.
Es sieht aus wie ein Handy, funktioniert aber als Wegfahrsperre und ist mit einem kleinen weißen Mundstück ausgestattet. In dieses Plastikteil muss Grefelman vor jeder Autofahrt blasen – wie bei einer Polizei-Alkoholkontrolle:
Erst dann springt sein Auto an – vorausgesetzt, er hat weniger als 0,2 Promille Alkohol im Blut. Was in der Praxis bedeutet, dass er eigentlich nüchtern sein muss.
"”Einmal hatte ich zwei kleine Gläser Bier getrunken. Ich dachte, das dürfte kein Problem sein. Aber ich musste doch erst 15 Minuten warten, bis mein Auto ansprang!”""
Dass Gerrit Grefelman jedes Mal pusten muss, bevor er losfahren kann, liegt nicht etwa daran, dass er ein notorischer Trinker ist. Der 58-Jährige war als Produkt-Manager maßgeblich an der Entwicklung des sogenannten "Alcoholslots" beteiligt, des Alkoholschlosses. Um es zu testen, hat er es in sein eigenes Auto einbauen lassen. Ende November wurde diese Testphase erfolgreich abgeschlossen und das Gerät von der niederländischen Straßenverkehrsbehörde RDW zugelassen:
Der RDW schätzt, dass dieses Alcoholslot jedes Jahr bei bis zu 2.200 niederländischen Autofahrern eingebaut wird – alles Menschen, die mit 1,3 Promille und mehr erwischt worden sind. Das ist die Grenze, mit der man sich in den Niederlanden strafbar macht. Verkehrssünder dieser Kategorie werden vom Richter nun nicht mehr nur zu einer Geldbuße oder Haftstrafe verurteilt, sie müssen darüber hinaus wählen: entweder fünf Jahre lang keinen Führerschein – oder ein Alkoholschloss im Auto, erklärt Hans van Santen, geschäftsführender Direktor des RDW:
"”In den Niederlanden sterben jedes Jahr 700 Menschen im Verkehr, in 20 Prozent aller Fälle werden die Unfälle durch Alkohol verursacht. Mit dem Alkoholschloss hoffen wir, bis zu sechs Menschenleben pro Jahr zu retten und auch die Zahl der Verletzten um 60 Personen zu senken”"
Die Alkoholschlösser zu missbrauchen, sei so gut wie ausgeschlossen. Weder mit Pressluft aus Sauerstoffflaschen, wie sie Taucher verwenden, lasse sich das Alcoholslot austricksen, noch mit Luftballons, die vor dem Kneipenbesuch aufgeblasen werden. Denn das Gerät erkennt frisch ausgeatmeten menschlichen Atem, und der müsse warm und feucht sein:
Bleibt die Möglichkeit, einen anderen pusten zu lassen, um sein Auto anspringen zu lassen - oder einen Wagen ohne Alkoholschloss zu leihen.
Aber das ist riskant. Denn jeder, der zu einem Alcoholslot verurteilt wurde, bekommt einen entsprechenden Vermerk im Führerschein und kann bei Verkehrskontrollen entsprechend leicht auffliegen.
Außerdem wird der Autofahrer unterwegs dreimal pro Stunde aufgefordert, erneut zu pusten. Das könnte er zwar unterlassen, aber das Alkoholschloss hat einen Datenspeicher und ‘merkt’ sich Vorfälle dieser Art. Auch alle vergeblichen Versuche, das Auto anspringen zu lassen, werden aufgezeichnet. Die Daten werden regelmäßig von der Führerscheinbehörde ausgelesen, und der Autofahrer muss gegebenenfalls Rechenschaft ablegen.
Außerdem sind Autofahrer mit Alcoholslot verpflichtet, zwei Jahre lang an der Gruppentherapie "Alkohol & Verkehr” teilzunehmen. Hier sollen sie lernen, warum Alkohol am Steuer gefährlich ist. "Alcohol en verkeer gaan niet samen”, lautet das Motto, "Alkohol und Verkehr passen nicht zusammen”:
Für sämtliche Kosten müssen die Verkehrssünder selbst aufkommen. Die Therapie kostet insgesamt rund 1000 Euro, das Alkoholschloss kann für 100 Euro pro Monat gemietet werden. Die Alternative: Fünf Jahre lang auf den Führerschein verzichten.
Produkt-Manager Gerrit Grefelman ist überzeugt, dass das Alkoholschloss schon bald in ganz Europa zur Standardausrüstung eines jeden Autos gehört – so wie Airbag und Sicherheitsgurt.