
Um die Fallschirmjäger, die 1936 von Hermann Göring aufgestellt wurden, ranken sich bis heute Legenden und sehr viel Propaganda. Das Militärhistorische Museum in Dresden widmet diesem Thema die Sonderschau: "Hitlers Elitetruppe? Mythos Fallschirmjäger".
Der Titel der Ausstellung sei ein abgeändertes Zitat, so Kurator Magnus Pahl im Deutschlandfunk: Als "des Führers kühnste Elitetruppe" habe sich die Truppe nach der blutigen Schlacht um Kreta selbst bezeichnet.
Neue Erkenntnisse zu Schlacht um Kreta
Pahl hat neue Quellen und bislang unberücksichtigtes Archivmaterial zusammengetragen und ist zu neuen Forschungsergebnissen gekommen. Unter anderem habe man neue Erkenntnisse, warum die Verluste bei der Schlacht um Kreta 1941 so hoch gewesen seien: "Ein gängiges Bild war, das man dem Führer dieses Fallschirmkorps 1941 vorgeworfen hat - und das nicht ganz zu Unrecht -, dass die Planung mangelhaft gewesen sei".
"Blutiges Lehrgeld"
Die Fallschirmtruppe habe aber zusätzlich dazu Defizite beim Kämpfen im größeren Rahmen gehabt. Die Truppe sei jung gewesen - man habe "blutiges Lehrgeld" bezahlen müsse. Auch die Führungsleistung der mittleren Offizierdienstgrade sei damals noch mangelhaft gewesen.
"Diese Erkenntnisse hat man vor 30, 40 Jahren noch nicht gehabt, weil die noch unter Verschluss gehalten wurden." Durch die neuen Quellen habe man den Mythos des übermenschlich kämpfenden Fallschirmjägers in ein realistischeres Licht rücken können.
Wehrmacht und Bundeswehr
Was das Fortleben der Wehrmacht in der Bundeswehr heute angeht, steht die Forschung laut Pahl "noch ziemlich am Anfang". "Wir haben natürlich erste Deutungsangebote gegeben, aber können uns nicht auf eine größere Forschung abstützen".
Im Jahr 1945 kapitulierte die Wehrmacht bedingungslos, gut zehn Jahre später wurde die Bundeswehr aufgestellt. "Die Bundeswehr übernimmt natürlich auch kriegsgediente Fallschirmjäger, die sicherlich auch gewisse Mythen in die neue Bundeswehr weitertransportiert haben." Auf welche Weise und in welchem Umfang sei aber noch unklar.