Sonntag, 05. Mai 2024

Shutdown droht
Weiter keine Etat-Einigung im US-Kongress

Den USA droht nach knapp fünf Jahren wieder eine Haushaltssperre. Sollten sich die Demokraten von US-Präsident Biden und die oppositionellen Republikaner nicht in letzter Minute einigen, tritt um Mitternacht Ortszeit der sogenannte Shutdown in Kraft. Dann werden hunderttausende Staatsbedienstete in einen unbezahlten Zwangsurlaub geschickt.

30.09.2023
    Das Weiße Haus in Washington
    Das Weiße Haus in Washington - der blaue Himmel könnte bald von dunklen Wolken verdunkelt werden. Eine Haushaltssperre droht. (picture-alliance/Fotostand)
    Der Kongress hat für das beginnende neue Haushaltsjahr noch kein neues Budget beschlossen und damit keine Finanzmittel für die Arbeit der Bundesbehörden gebilligt. Das führt ohne Übergangslösung zum Shutdown: Die Bundesbehörden dürfen nur als unentbehrlich angesehene Arbeit verrichten und werden dadurch weitgehend lahmgelegt.

    Rechte Hardliner verweigern Kompromiss

    Während im Senat Bidens Demokraten die Mehrheit stellen, wird das Repräsentantenhaus seit Jahresbeginn von den oppositionellen Republikanern kontrolliert. Bei den Konservativen gibt es eine Gruppe rechter Hardliner um den Abgeordneten Gaetz. Sie fordern massive Kürzungen bei Ausgaben und verweigern bisher jeden Kompromiss. In dem Haushaltsstreit geht es zum Beispiel auch um weitere Ukraine-Hilfen. Dem republikanischen Vorsitzenden der Kongresskammer, McCarthy, gelingt es nicht, seine Fraktion zusammenzuhalten. Er muss fürchten, von den rechten Hardlinern der eigenen Fraktion abgesetzt zu werden, wenn er Kompromisse mit den Demokraten eingeht.
    Im Senat haben Vertreter von Demokraten und Republikanern einen Kompromissvorschlag für einen Übergangshaushalt vorgelegt. Dieser würde eine Finanzierung der Bundesbehörden bis zum 17. November sichern. Damit könnte noch Zeit gewonnen werden für weitere Haushaltsverhandlungen. McCarthy will diesen Vorschlag aber nicht im Repräsentantenhaus einbringen. Er legte vielmehr einen eigenen Vorschlag vor. Der scheiterte bei einer Abstimmung aber am Widerstand aus den eigenen Reihen.

    Shutdown hätte weitreichende Folgen

    In Washington gehen nur wenige davon aus, dass eine Haushaltssperre noch abgewendet werden kann. Es dürfte aber im Kongress noch zahlreiche Bemühungen für eine Lösung in letzter Minute geben. Denn die Folgen eines solchen Shutdowns wären weitreichend: Hunderttausende Staatsbedienstete müssten dann in einen unbezahlten Zwangsurlaub geschickt werden. Sie bekämen ihren Lohn erst nach dem Ende des Shutdowns nachträglich ausgezahlt. Als unentbehrlich angesehene Staatsbedienstete - darunter Polizisten, Soldaten und Fluglotsen - müssten erst mal ohne Lohn weiterarbeiten. Öffentliche Einrichtungen blieben geschlossen, wie zum Beispiel Nationalparks und staatliche Museen.

    Finanzexperten befürchten wirtschaftlichen Schaden

    Eine Haushaltssperre hätte außerdem negative Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft. Die Investmentbank Goldman Sachs schätzt, dass das Wirtschaftswachstum um 0,2 Prozentpunkte geringer ausfallen könnte - und zwar für jede Woche, die der Shutdown andauert. Die Ratingagentur Moody's hat bereits gewarnt, dass eine Finanzsperre sich auch negativ auf die Kreditwürdigkeit der USA auswirken würde. Das wiederum würde die Kosten erhöhen, zu denen die USA sich Geld leihen können.
    In den vergangenen Jahrzehnten hat es in den USA immer wieder Shutdowns gegeben, weil sich Demokraten und Republikaner nicht auf einen Haushalt oder Übergangshaushalt einigen konnten.
    Diese Nachricht wurde am 30.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.