Donnerstag, 25. April 2024

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Weitspringerin Maryse Luzolo
"Ans Aufgeben habe ich nicht gedacht"

Im Juni 2017 zog sich Weitspringerin Maryse Luzolo eine üble Knieverletzung zu. Dennoch hält sie an ihrem Ziel fest: die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagte die 25-Jährige im Dlf. Die Verletzung habe ihren Blick auf den Sport verändert.

Maryse Luzolo im Gespräch mit Raphael Späth | 21.02.2021
Deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaften Dortmund, 21.02.2021 Maryse Luzolo Koenigsteiner LV Deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaften am 21.02.2021 in der Helmut-Koernig-Halle, Dortmund Deutschland. *** German Athletics Indoor Championships Dortmund, 21 02 2021 Maryse Luzolo Koenigsteiner LV German Athletics Indoor Championships on 21 02 2021 at Helmut Koernig Halle, Dortmund Germany Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/AxelxKohringx
Maryse Luzolo (IMAGO / Beautiful Sports)
An den 21. Juni 2017 wird Maryse Luzolo ungern zurückdenken. Aufgrund einer falschen Einstellung an einem Trainingsgerät zieht sich die Weitspringerin aus Frankfurt eine üble Knieverletzung zu. Unter anderem reist sie sich das vordere Kreuzband im linken Knie, das hintere war angerissen. Dazu kam ein gerissenes Außenband und eine Kapselsprengung. Zwei Tage zuvor war sie in Leverkusen mit 6,57 Meter deutsche U23-Meisterin geworden.
2019 gab die 25-Jährige ihr Comeback. An diesem Wochenende sprang sie bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund mit einer Weite von 6,31 Meter auf Rang drei. "Ehrlich gesagt habe ich mir erhofft, dass ich mindestens mit dem zweiten Platz nach Hause gehe", sagte Luzolo im Dlf. "Ich bin schon noch ein bisschen enttäuscht."

"Die Hoffnung stirbt zuletzt"

Ihr Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spiele in Tokio. Für die Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes fehlen ihr allerdings noch satte 30 Zentimeter. "Das hört sich unrealistisch an, aber die Hoffnung stirbt zuletzt", sagte sie. "Ich hoffe, über das Ranking teilzunehmen und versuche dementsprechend gute Wettkämpfe zu machen."
Olympia sei aber eine treibende Kraft gewesen, das Comeback nach ihrer schweren Verletzung zu schaffen. "Ich habe einfach gedacht: Ok, ich muss jetzt einfach 200 Prozent im Training geben und dann kann ich es eventuell schaffen. Aber ans Aufgeben habe ich nicht gedacht."
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Doch auch dreieinhalb Jahre nach ihrem Unfall, schränke sie die Verletzung weiter ein. "Ich kann das Bein nicht mehr ganz beugen, was es gerade im Weitsprung noch einmal etwas schwieriger macht. Im Training habe ich auch ab und zu mal schmerzen, aber das ist normal. Aber ich habe ein gutes Physioteam, das mein Knie immer im Griff hat." Anfangs habe sie zudem versucht, mit dem rechten Bein abzuspringen. "Aber das Sprunggefühl im linken Bein war immer noch besser", sagte die Athletin vom Königsteiger LV.

"Ich bin ehrgeziger geworden"

Die Verletzung habe ihren Blick auf ihren Sport verändert. "Ich bin ehrgeiziger geworden. Ich bin auch dankbarer geworden, weil es nicht selbstverständlich ist, dass ich jetzt wieder springen kann. Da steckt auch viel Arbeit dahinter. Nicht nur meine, sondern auch die der Ärzte, Physiotherapeuten, Trainer, meiner Trainingsgruppe, meine Freunde und Familie. Das ist einfach ein neues Ich."
Auch Erfolge schätze sie nach der Verletzung mehr wert, auch wenn sie nach dem Hallen-Meisterschaften enttäuscht gewesen sei. "Im Endeffekt muss ich sagen, dass ich absolut dankbar dafür bin, dass ich überhaupt springen kann und das machen kann, was ich so liebe. Das weiß ich auch, aber das ist dann die Leistungssportlerin in mir, die dann sehr ehrgeizig ist."