Frequenzlisten, Leistungsparameter in Formeln aufgelöst, Handhabungsregeln und Abstimmungsformulare – das waren die Themen der Regional Radiocommunication Conference der Internationalen Telekommunikationsunion zur Neuordnung der Funkfrequenzen hauptsächlich in Europa. Und was dort in verschiedenen Arbeitsgruppen zusammengestellt wurde, musste gleich noch in mindestens drei Sprachen übersetzt und an die mehr als 700 Delegieren verteilt werden. Eine logistische Herausforderung, die die ITU im Griff hatte. Doch es war für den Beobachter schon erstaunlich, wie bei diesem enorm technischen Komplex die Fachkompetenz über der Politik stand. Im Wesentlichen haben die Delegierten fleißig gearbeitet und zum Abschluss des Treffens ein Regelwerk in Buchform vorgelegt. In den nächsten drei Jahren wird dann mit den darin festgelegten Daten gerechnet und simuliert, ob die Neuordnung der Funk- und Fernsehfrequenzen funktioniert und dann der Nachfolgekonferenz zur Entscheidung vorgelegt. Erst nach 2006 also ist der Prozess abgeschlossen, in dem die Genfer Konferenz eine der wichtigsten Foren darstellte.
Im Mittelpunkt der Beratungen stand die Verteilung der Kanäle in den Frequenzbändern drei bis fünf, in denen die meisten Fernsehsender derzeit ihre Programme terrestrisch, also über Antenne abstrahlen. Wellen-Konferenzen in den 90ern in Chester und Wiesbaden haben auch schon vorsorglich festgelegt, dass digitales Fernsehen und der digitale Hörfunk DAB auch in diesem Bereich zusammen mit dem analogen Fernsehen senden können. Wie in Berlin bereits geschehen, sollen aber bis etwa 2010 alle analogen Sender abgeschaltet und nur noch digital gesendet werden. Wie dann die Kanäle verteilt werden, welchem Land wie viele DAB und DVB-T Frequenzen zustehen, ist jetzt zumindest auf dem Papier festgehalten. Stanko Perpas ist zufrieden, er ist Vize-Direktor beim öffentlich rechtlichen Rundfunk in Slowenien und Vorsitzender der technischen Arbeitsgruppe:
Freigegeben wurden die VHF-Bereiche der heutigen Frequenzen fünf bis zwölf. Es muss geklärt werden, ob sie für digitales Radio DAB oder Fernsehen oder eben kombiniert genutzt werden sollen. Damit besteht die Möglichkeit, DAB weiter zu entwickeln, sofern daran ein Interesse besteht.
Und auch die Schwächen der zur Zeit ausgestrahlten Digitalsysteme DAB für Radio und das terrestrische Fernsehen DVB-T, nämlich die schlechte Empfangsqualität innerhalb von Wohnungen und Büros, wird nach dem jetzt in Genf verabschiedeten Regelwerk deutlich besser. So können die Netze durch mehr Sender und höhere Sendeleistung verstärkt werden. Ob diese theoretische Rechnung aufgeht, wird jetzt ein Programm herausfinden. Die neuen Daten über Antennenstandort, Leistung, Topografie und weitere Parameter müssen zum Beispiel für Deutschland für etwa sechs Netze verglichen werden. Dazu kommt die internationale Koordination. Bei der Europäischen Rundfunk-Union, dem Dachverband der europäischen Sendeanstalten, gibt es dafür eine entsprechende Simulationssoftware. Rund zwei Jahre soll die Rechenzeit betragen, zwei Durchgänge sind geplant. Nicht für ganz Europa, aber für einen kleinen überschaubaren Bereich wie das Land Baden-Württemberg hat die bei Baden-Baden ansässige Firma LS Telkom eine Software für Netzplanung und Frequenzkoordination entwickelt und im Rahmen der Genfer Konferenz vorgestellt. Sie ist auch für Mobilfunknetze geeignet sowie für das digitale Mittel- und Langwellen-Radio DRM. Für den Rundfunk-Experten Markus Morgen stellen sich dabei interessante Aspekte heraus. Denn wer seine Antennenanlage von analog auf digital umstellt und das Ganze dann auch noch im Gleichwellennetz betreibt , bekommt wesentlich mehr Interferenzen und unerwünschte Störungen durch Überlagerungen. Vor einer Karte mit der farblichen Darstellung der Empfangsqualität schildert der Ingenieur das Problem und zeigt Alternativen auf:
Wir haben jetzt ein Sendernetz mit hoher Sendeleistung und großer Reichweite. Das ist etwa interessant bei der Versorgung eines Ballungsraumes. Aber bei der Versorgung eines ganzen Bundeslandes über eine einzige Frequenz - also ein Gleichwellennetz - entstehen gewisse Störungen. Sie können minimiert werden beispielsweise durch eine Regionalisierung. Dabei werden regionale Unternetze gebildet, die auch der lokalisierten Berichterstattung besser gerecht werden. Weil dabei neue Sender mit geringerer Sendeleistung eingesetzt werden, verringern sich so auch die Interferenzen.
Auch nach der dreiwöchigen Genfer Mammut-Konferenz werden die Teilnehmer aus rund 80 Staaten weiter Arbeit haben. Die Europäer mit dem digitalen Fernsehen, das mächtig nach vorne prescht. Und die Delegierten aus Afrika und dem Nahen Osten, auch wenn sie weiterhin erst einmal Fernsehen analog verbreiten wollen. Die Umstellung auf die digitale Technik kommt schneller auf sie zu als sie heute denken. Und dann ist der gut aufgestellt, der in Genf aufmerksam zugehört hat.
Im Mittelpunkt der Beratungen stand die Verteilung der Kanäle in den Frequenzbändern drei bis fünf, in denen die meisten Fernsehsender derzeit ihre Programme terrestrisch, also über Antenne abstrahlen. Wellen-Konferenzen in den 90ern in Chester und Wiesbaden haben auch schon vorsorglich festgelegt, dass digitales Fernsehen und der digitale Hörfunk DAB auch in diesem Bereich zusammen mit dem analogen Fernsehen senden können. Wie in Berlin bereits geschehen, sollen aber bis etwa 2010 alle analogen Sender abgeschaltet und nur noch digital gesendet werden. Wie dann die Kanäle verteilt werden, welchem Land wie viele DAB und DVB-T Frequenzen zustehen, ist jetzt zumindest auf dem Papier festgehalten. Stanko Perpas ist zufrieden, er ist Vize-Direktor beim öffentlich rechtlichen Rundfunk in Slowenien und Vorsitzender der technischen Arbeitsgruppe:
Freigegeben wurden die VHF-Bereiche der heutigen Frequenzen fünf bis zwölf. Es muss geklärt werden, ob sie für digitales Radio DAB oder Fernsehen oder eben kombiniert genutzt werden sollen. Damit besteht die Möglichkeit, DAB weiter zu entwickeln, sofern daran ein Interesse besteht.
Und auch die Schwächen der zur Zeit ausgestrahlten Digitalsysteme DAB für Radio und das terrestrische Fernsehen DVB-T, nämlich die schlechte Empfangsqualität innerhalb von Wohnungen und Büros, wird nach dem jetzt in Genf verabschiedeten Regelwerk deutlich besser. So können die Netze durch mehr Sender und höhere Sendeleistung verstärkt werden. Ob diese theoretische Rechnung aufgeht, wird jetzt ein Programm herausfinden. Die neuen Daten über Antennenstandort, Leistung, Topografie und weitere Parameter müssen zum Beispiel für Deutschland für etwa sechs Netze verglichen werden. Dazu kommt die internationale Koordination. Bei der Europäischen Rundfunk-Union, dem Dachverband der europäischen Sendeanstalten, gibt es dafür eine entsprechende Simulationssoftware. Rund zwei Jahre soll die Rechenzeit betragen, zwei Durchgänge sind geplant. Nicht für ganz Europa, aber für einen kleinen überschaubaren Bereich wie das Land Baden-Württemberg hat die bei Baden-Baden ansässige Firma LS Telkom eine Software für Netzplanung und Frequenzkoordination entwickelt und im Rahmen der Genfer Konferenz vorgestellt. Sie ist auch für Mobilfunknetze geeignet sowie für das digitale Mittel- und Langwellen-Radio DRM. Für den Rundfunk-Experten Markus Morgen stellen sich dabei interessante Aspekte heraus. Denn wer seine Antennenanlage von analog auf digital umstellt und das Ganze dann auch noch im Gleichwellennetz betreibt , bekommt wesentlich mehr Interferenzen und unerwünschte Störungen durch Überlagerungen. Vor einer Karte mit der farblichen Darstellung der Empfangsqualität schildert der Ingenieur das Problem und zeigt Alternativen auf:
Wir haben jetzt ein Sendernetz mit hoher Sendeleistung und großer Reichweite. Das ist etwa interessant bei der Versorgung eines Ballungsraumes. Aber bei der Versorgung eines ganzen Bundeslandes über eine einzige Frequenz - also ein Gleichwellennetz - entstehen gewisse Störungen. Sie können minimiert werden beispielsweise durch eine Regionalisierung. Dabei werden regionale Unternetze gebildet, die auch der lokalisierten Berichterstattung besser gerecht werden. Weil dabei neue Sender mit geringerer Sendeleistung eingesetzt werden, verringern sich so auch die Interferenzen.
Auch nach der dreiwöchigen Genfer Mammut-Konferenz werden die Teilnehmer aus rund 80 Staaten weiter Arbeit haben. Die Europäer mit dem digitalen Fernsehen, das mächtig nach vorne prescht. Und die Delegierten aus Afrika und dem Nahen Osten, auch wenn sie weiterhin erst einmal Fernsehen analog verbreiten wollen. Die Umstellung auf die digitale Technik kommt schneller auf sie zu als sie heute denken. Und dann ist der gut aufgestellt, der in Genf aufmerksam zugehört hat.