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Radsport
Weltverband stoppt Tour-Bus von Vingegaard-Team

Der Radsportverband UCI hat dem Team um Tour-de-France-Titelverteidiger Jonas Vingegaard die Nutzung eines "innovativen Kontrollbusses" untersagt. Das Gefährt, das dem Rennstall wichtige Daten zum Renngeschehen liefern sollte, darf nicht in der Nähe der Strecke fahren.

    Der dänische Tour-de-France-Fahrer Jonas Vingegaard gibt Autogramme.
    Der dänische Tour-de-France-Fahrer Jonas Vingegaard (AP/dpa/Jerome Delay)
    Es gebe keine Akkreditierung, bestätigte ein Sprecher der Tour-Organisation ASO auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Die genauen Gründe wurden nicht genannt. Am Freitag hatte der Weltverband angekündigt, sich den Bus genauer anzusehen. Dabei hieß es, die sportliche Fairness und ein gleichberechtigter Zugang zur Technologie müssten gewährleistet sein.
    Möglicherweise waren die Regelhüter besorgt, dass auch unerlaubte Daten an die Teams gelangen könnten. Es ist zum Beispiel nur den Fahrern während der Rennen gestattet, Körpertemperatur und Herzfrequenz einzusehen.

    "Taktische Entscheidungen schneller treffen"

    Durch die Daten sollte die sportliche Leitung in den Autos hinter den Profis noch besser mit Informationen versorgt werden. Taktische Entscheidungen könnten so schneller getroffen werden, hieß es in einer Mitteilung des Visma-Teams, das als Vorreiter bei der Nutzung digitaler Technik gilt.
    Dessen sportliche Leitung um den deutschen Ex-Radprofi Grischa Niermann reagierte mit Unverständnis auf die Entscheidung des Radsportverbands. "In diesem Wagen passiert nichts, was man nicht auch zu Hause sehen könnte", sagte Niermann dem Portal "Radsport-news". Auf die fehlende Akkreditierung reagierte er gelassen: "Der Wagen muss nicht zwangsläufig beim Rennen sein, sondern kann überall stehen."

    Konkurrent reagiert humorvoll

    Der Sportchef des deutschen Top-Teams Red Bull, Rolf Aldag, kann das Vorgehen des Weltverbands nur bedingt nachvollziehen. "Wenn die UCI glaubt, wir fahren jetzt hier alle wie vor 30 Jahren nach Gefühl, dann ist auch klar, dass sie auf einem völlig falschen Weg sind", sagte Aldag der dpa. Er wünsche sich eine "Vorgabe, die kommen muss", um Klarheit zu schaffen.
    Das US-amerikanische Team EF reagierte mit Humor. Auf der Plattform X postete es ein Bild und fragte die Leute von Visma, ob sie deren Kontrollraum mögen. Darauf zu sehen: ein Mitarbeiter, der mit einem Laptop auf dem Boden sitzt und daneben Videokameras und eine Drohne parat hat.
    Diese Nachricht wurde am 02.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.