Böse Überraschung für die Forscher im Globalen Kohlenstoffprojekt. Weltweit ging der Ausstoß von Kohlendioxid im vergangenen Jahr nur halb so stark zurück wie ursprünglich vorhergesagt. Corinne Le Quéré, Professorin für Umweltwissenschaften an der Universität von East Anglia in England:
"Vor einem Jahr etwa haben wir abgeschätzt, wie hoch die CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger in 2009 sein würden. Wir rechneten mit einer Abnahme um 2,9 Prozent, im Vergleich zu 2008. Jetzt liegen uns die Daten über den tatsächlichen Energieverbrauch vor. Demnach war der CO2-Rückgang viel geringer: nur minus 1,3 Prozent."
Woher diese starke Abweichung zwischen Schätzung und Realität?
Der globale CO2-Ausstoß ist eng an die wirtschaftliche Entwicklung gekoppelt. Und die war im vergangenen Jahr besser als befürchtet. Das weltweite Bruttosozialprodukt nahm durch die Finanzkrise doch nicht so stark ab wie vom Internationalen Währungsfonds zunächst erwartet. Also gingen auch die Kohlendioxid-Emissionen nicht so deutlich zurück. Pierre Friedlingstein, Professor für Klimamodellierung an der Universität von Exeter in England:
"Wir wissen, dass Staaten wie die USA unter der Finanzkrise stark gelitten haben. Aber im globalen Durchschnitt ist das Bruttosozialprodukt 2009 nur um 0,6 Prozent gesunken. Weil andere Länder trotz Krise weiter gewachsen sind, China zum Beispiel um neun Prozent!"
Das ist der andere wichtige Punkt: Während die westlichen Industriestaaten unter der Finanzkrise einbrachen, setzten die aufstrebenden Schwellenländer ihr Wachstum 2009 unbeirrt fort. So produzierten Deutschland und die USA zwar beide sieben Prozent weniger CO2, Indien aber sechs Prozent mehr. Und China sogar acht.
Das war ziemlich schlecht fürs CO2-Budget, wie Corinne Le Quéré erläutert:
"In den Schwellenländern ist der wichtigste Energieträger Kohle. Ihre CO2-Emissionen sind aber viel höher als die von Öl und Gas. Wenn nun der globale CO2-Ausstoß immer stärker von diesen Kohle-Ländern geprägt wird, dann erzielt die Welt keine so großen Fortschritte mehr bei der effizienteren Nutzung von Energie."
Auch das spiegelt sich in den korrigierten Zahlen für 2009.
Normalerweise braucht die Welt Jahr für Jahr 1,7 Prozent weniger Energie, um die gleiche Wirtschaftsleistung zu erbringen, aufgrund technischer Fortschritte. Man spricht auch von einer Erhöhung der Energie-Effizienz. Doch im vergangenen Jahr nahm sie lediglich um 0,7 Prozent zu, wie die Forscher jetzt feststellten – weil Indien und China so viel zusätzliche Kohle verbrannten, während die viel effizientere Energieerzeugung aus Erdgas weltweit zurückging.
Auch für 2010 geben die Forscher aus dem Globalen Kohlenstoff-Projekt wieder eine Prognose ab. Nur sind sie diesmal vorsichtiger – um sich nachher nicht wieder so stark korrigieren zu müssen ...
"Das Bruttosozialprodukt soll in diesem Jahr weltweit wieder um 4,8 Prozent steigen. Andererseits wird auch die Energie-Effizienz weitere Fortschritte machen. Wie groß sie ausfallen, ist aber schwer zu sagen. Deshalb sind wir mit unserer Schätzung vorsichtig und sagen nur: Die globalen CO2-Emissionen dürften 2010 um mehr als drei Prozent zunehmen. Wenn wir uns später wieder korrigieren müssen, dann höchstens nach oben und nicht wieder nach unten. Mehr als drei Prozent zu sagen ist daher ganz vernünftig."
Alles in allem war die Finanzkrise nur ein kurzes Intermezzo und hat das Treibhaus Erde nicht sonderlich entlastet. Wollen die Staaten der Erde wirklich nachhaltigen Klimaschutz betreiben, dann müssen sie konsequent auf saubere Energieträger umsteigen.
"Vor einem Jahr etwa haben wir abgeschätzt, wie hoch die CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger in 2009 sein würden. Wir rechneten mit einer Abnahme um 2,9 Prozent, im Vergleich zu 2008. Jetzt liegen uns die Daten über den tatsächlichen Energieverbrauch vor. Demnach war der CO2-Rückgang viel geringer: nur minus 1,3 Prozent."
Woher diese starke Abweichung zwischen Schätzung und Realität?
Der globale CO2-Ausstoß ist eng an die wirtschaftliche Entwicklung gekoppelt. Und die war im vergangenen Jahr besser als befürchtet. Das weltweite Bruttosozialprodukt nahm durch die Finanzkrise doch nicht so stark ab wie vom Internationalen Währungsfonds zunächst erwartet. Also gingen auch die Kohlendioxid-Emissionen nicht so deutlich zurück. Pierre Friedlingstein, Professor für Klimamodellierung an der Universität von Exeter in England:
"Wir wissen, dass Staaten wie die USA unter der Finanzkrise stark gelitten haben. Aber im globalen Durchschnitt ist das Bruttosozialprodukt 2009 nur um 0,6 Prozent gesunken. Weil andere Länder trotz Krise weiter gewachsen sind, China zum Beispiel um neun Prozent!"
Das ist der andere wichtige Punkt: Während die westlichen Industriestaaten unter der Finanzkrise einbrachen, setzten die aufstrebenden Schwellenländer ihr Wachstum 2009 unbeirrt fort. So produzierten Deutschland und die USA zwar beide sieben Prozent weniger CO2, Indien aber sechs Prozent mehr. Und China sogar acht.
Das war ziemlich schlecht fürs CO2-Budget, wie Corinne Le Quéré erläutert:
"In den Schwellenländern ist der wichtigste Energieträger Kohle. Ihre CO2-Emissionen sind aber viel höher als die von Öl und Gas. Wenn nun der globale CO2-Ausstoß immer stärker von diesen Kohle-Ländern geprägt wird, dann erzielt die Welt keine so großen Fortschritte mehr bei der effizienteren Nutzung von Energie."
Auch das spiegelt sich in den korrigierten Zahlen für 2009.
Normalerweise braucht die Welt Jahr für Jahr 1,7 Prozent weniger Energie, um die gleiche Wirtschaftsleistung zu erbringen, aufgrund technischer Fortschritte. Man spricht auch von einer Erhöhung der Energie-Effizienz. Doch im vergangenen Jahr nahm sie lediglich um 0,7 Prozent zu, wie die Forscher jetzt feststellten – weil Indien und China so viel zusätzliche Kohle verbrannten, während die viel effizientere Energieerzeugung aus Erdgas weltweit zurückging.
Auch für 2010 geben die Forscher aus dem Globalen Kohlenstoff-Projekt wieder eine Prognose ab. Nur sind sie diesmal vorsichtiger – um sich nachher nicht wieder so stark korrigieren zu müssen ...
"Das Bruttosozialprodukt soll in diesem Jahr weltweit wieder um 4,8 Prozent steigen. Andererseits wird auch die Energie-Effizienz weitere Fortschritte machen. Wie groß sie ausfallen, ist aber schwer zu sagen. Deshalb sind wir mit unserer Schätzung vorsichtig und sagen nur: Die globalen CO2-Emissionen dürften 2010 um mehr als drei Prozent zunehmen. Wenn wir uns später wieder korrigieren müssen, dann höchstens nach oben und nicht wieder nach unten. Mehr als drei Prozent zu sagen ist daher ganz vernünftig."
Alles in allem war die Finanzkrise nur ein kurzes Intermezzo und hat das Treibhaus Erde nicht sonderlich entlastet. Wollen die Staaten der Erde wirklich nachhaltigen Klimaschutz betreiben, dann müssen sie konsequent auf saubere Energieträger umsteigen.