Fast wie ein Besuch von Alice im Harry-Potter-Wunderland wirkt dieser Abend. Knaben baumeln da, wenn der Vorhang sich öffnet, auf luftigen Stühlen. Sie umrahmen ein schräg gehängtes Bett, in dem ein dunkelhäutiger Lockenkopf videoprojiziert schlummert.
Das Kind, nach dem der Elfenkönig Oberon begehrt und das ihm sein Faktotum Puck, ein tätowierter Alleskönner aber auch Durcheinanderbringer, besorgen soll, zaubert der aus der Verbindung von Titania, der Elfenkönigin, mit dem zum Esel-Monster mutierten Handwerker Bottom. Eine Retorten-Geburt.
Als einen Versuch über Liebe, über die unendlich vielen Varianten der mentalen und körperlichen Begegnung zwischen Menschen, Männern und Frauen mit ihren auch animalischen Instinkten, ihren häuslich gezügelten und auch naturhaft wilden Trieben, dachten sich der wegen seiner sexuellen Neigungen lange angefeindete Benjamin Britten und sein Künstler- und auch Lebens-Partner Peter Pears ihre Bearbeitung von Shakespeares "Sommernachtstraum" 1960.
In der Neuproduktion der Hamburgischen Staatsoper mit ihrer musikalisch nach neuen Ufern strebenden aber szenisch bislang nicht sehr trittsicheren Generalmusikdirektorin Simone Young wird aus diesem "Mid Summer Night’s Dream" eine Art Maschinentheater, mehr an Musical denn an kraftvolles Musiktheater erinnernd. Von "downunder" hat sie den aus Neuseeland stammenden, in Australien erfolgreichen Regisseur Simon Philips mitgebracht.
Eigentliche Darsteller, die körperlich in Vorgängen erzählen, werden hier kaum noch gebraucht. Das besorgt die Ausstattung von Es Devlin. Ihren Zauberwald der Sinne deutet sie an durch grüne Leuchtstreifen, die vom Bühnenhimmel herabhängen. Der Ausbruch von einem der jungen Paare aus ihrem rigiden Athenischen Zuhause wird imaginiert durch in den Lüften schwebendes Mobiliar.
Die Wider-Einsargung der Paare ins traute Heim wird zelebriert als Zuckerbäcker-Doppelhochzeit mit dem tölpeligen und ansatzweise durchaus komischen Handwerker-Theater als G(e)leitschutz.
Musikalisch verdient diese Aufführung alle Ehren. Zumal der Oberon von Alexander Plust ist ein Altus mit glasklarer, wunderbar timbriert in den Registern ausgeglichener Stimme und souveräner Bühnen-Ausstrahlung. Und auch Ha Young Lee als seine zu neuen Erfahrungen strebende Gattin Tytania macht gute Figur.
Von den beiden ihren Weg zwischen Zank, Streit, Verliebtheit und Versöhnung noch irrenden jungen Paaren kann vor allem Miriam Gordon-Stewart als zickige Helena punkten. Daniel Sumegi ist ein klotzig-übereifriger Bottom, Simon Trinder in einer Sprechrolle ein vor allem akrobatisch höchst präsenter Puck.
Simone Young am Pult kostet die Nuancen der Brittenschen Partitur voll aus zwischen glissandierenden Elfen- und quadratisch, bei auch bei vielen Komponisten-Kollegen andockenden Handwerker-Tönen. Den Knabenchor der Hamburger Alsterspatzen hat sie gut im Griff.
Ein packender Opernabend wird daraus allerdings nicht, auch wenn das Hamburger Premierenpublikum nach anfänglicher Reserviertheit am Ende doch einhellig jubelte. Zu sehen bekommen hatte es eine nette, teilweise auch eher alberne Belanglosigkeit.
Neue Pfähle in den Elbsand zu rammen nach der Wegmarken setzenden Metzmacher-Konwitschny-Ära ist der auch Intendantin Simone Young bisher nicht gelungen. Und sollte sie, wie zu hören, tatsächlich einen ganzen Britten-Zyklus realisieren wollen, wäre ihr zu einem szenisch kompetenteren Team dringend anzuraten.
Allein die gemeinsame Herkunft tut’s denn doch nicht.
Das Kind, nach dem der Elfenkönig Oberon begehrt und das ihm sein Faktotum Puck, ein tätowierter Alleskönner aber auch Durcheinanderbringer, besorgen soll, zaubert der aus der Verbindung von Titania, der Elfenkönigin, mit dem zum Esel-Monster mutierten Handwerker Bottom. Eine Retorten-Geburt.
Als einen Versuch über Liebe, über die unendlich vielen Varianten der mentalen und körperlichen Begegnung zwischen Menschen, Männern und Frauen mit ihren auch animalischen Instinkten, ihren häuslich gezügelten und auch naturhaft wilden Trieben, dachten sich der wegen seiner sexuellen Neigungen lange angefeindete Benjamin Britten und sein Künstler- und auch Lebens-Partner Peter Pears ihre Bearbeitung von Shakespeares "Sommernachtstraum" 1960.
In der Neuproduktion der Hamburgischen Staatsoper mit ihrer musikalisch nach neuen Ufern strebenden aber szenisch bislang nicht sehr trittsicheren Generalmusikdirektorin Simone Young wird aus diesem "Mid Summer Night’s Dream" eine Art Maschinentheater, mehr an Musical denn an kraftvolles Musiktheater erinnernd. Von "downunder" hat sie den aus Neuseeland stammenden, in Australien erfolgreichen Regisseur Simon Philips mitgebracht.
Eigentliche Darsteller, die körperlich in Vorgängen erzählen, werden hier kaum noch gebraucht. Das besorgt die Ausstattung von Es Devlin. Ihren Zauberwald der Sinne deutet sie an durch grüne Leuchtstreifen, die vom Bühnenhimmel herabhängen. Der Ausbruch von einem der jungen Paare aus ihrem rigiden Athenischen Zuhause wird imaginiert durch in den Lüften schwebendes Mobiliar.
Die Wider-Einsargung der Paare ins traute Heim wird zelebriert als Zuckerbäcker-Doppelhochzeit mit dem tölpeligen und ansatzweise durchaus komischen Handwerker-Theater als G(e)leitschutz.
Musikalisch verdient diese Aufführung alle Ehren. Zumal der Oberon von Alexander Plust ist ein Altus mit glasklarer, wunderbar timbriert in den Registern ausgeglichener Stimme und souveräner Bühnen-Ausstrahlung. Und auch Ha Young Lee als seine zu neuen Erfahrungen strebende Gattin Tytania macht gute Figur.
Von den beiden ihren Weg zwischen Zank, Streit, Verliebtheit und Versöhnung noch irrenden jungen Paaren kann vor allem Miriam Gordon-Stewart als zickige Helena punkten. Daniel Sumegi ist ein klotzig-übereifriger Bottom, Simon Trinder in einer Sprechrolle ein vor allem akrobatisch höchst präsenter Puck.
Simone Young am Pult kostet die Nuancen der Brittenschen Partitur voll aus zwischen glissandierenden Elfen- und quadratisch, bei auch bei vielen Komponisten-Kollegen andockenden Handwerker-Tönen. Den Knabenchor der Hamburger Alsterspatzen hat sie gut im Griff.
Ein packender Opernabend wird daraus allerdings nicht, auch wenn das Hamburger Premierenpublikum nach anfänglicher Reserviertheit am Ende doch einhellig jubelte. Zu sehen bekommen hatte es eine nette, teilweise auch eher alberne Belanglosigkeit.
Neue Pfähle in den Elbsand zu rammen nach der Wegmarken setzenden Metzmacher-Konwitschny-Ära ist der auch Intendantin Simone Young bisher nicht gelungen. Und sollte sie, wie zu hören, tatsächlich einen ganzen Britten-Zyklus realisieren wollen, wäre ihr zu einem szenisch kompetenteren Team dringend anzuraten.
Allein die gemeinsame Herkunft tut’s denn doch nicht.