Der Ruf der Sportmediziner ist nicht erst seit den Geständnissen der Freiburger Ärzte Andreas Schmid und Lothar Heinrich angeschlagen. Vor gut zwei Jahren gaben die damaligen Teamärzte des Radrennstalls Team T-Mobile zu, jahrelang aktiv am Doping beteiligt gewesen zu sein. Schon lange wird vermutet, dass an der Freiburger Uniklinik die Abteilung Sportmedizin ein fragwürdiges Verhältnis zur unerlaubten Leistungssteigerung vorherrscht. Auf dem 41. Deutschen Sportärztekongress, der zurzeit in Ulm stattfindet, lautet deshalb eine der zentralen Fragen: Wie kann man als verantwortungsbewusster Arzt überhaupt noch im Leistungssport tätig sein?
Eigenes Interesse, übertriebener Ehrgeiz und Frust bei fehlendem Erfolg. Gründe gebe es genug für Sportmediziner, dem Erfolg ein bisschen nachzuhelfen. So richtig verstehen kann das Professor Jürgen Steinacker, der Leiter der Sport- und Rehabilitationsmedizin an der Universität Ulm und Präsident der Tagung, allerdings nicht:
"Der richtige Weg ist die Situation kritisch zu analysieren und dann zu entscheiden, wie machen wir weiter. Man kommt in ein Netz von Verstrickungen, von Annahmen, zu den Emotionen, die man nicht mehr trennt, wenn man dann, um es zu ändern, dopt, dann macht man einen großen Fehler."
Und damit es dazu nicht kommt, rät der Professor seinen Kollegen, einen gewissen Abstand zu den Sportlern zu wahren:
"Diese innere Unabhängigkeit ist ein ganz wichtiger Faktor für den Arzt, der natürlich mit Empathie seinen Sportler behandelt, aber die kritische Distanz braucht. Natürlich freut man sich über den Erfolg, aber man trennt auch seinen eigenen beruflichen Erfolg von dem Erfolg des Sportler."
Deswegen dürfe es weder eine Erfolgsbeteiligung noch Zusatzzahlungen für Sportmediziner geben, so Professor Steinacker, der selbst Verbandsarzt des deutschen Ruderverbandes ist. Wer dennoch zu unerlaubten Mitteln greift, müsse sich über die Konsequenzen bewusst sein:
"Der hat natürlich seine Freundschaften, seine Beziehungen, auch seine wissenschaftliche Reputation verspielt. Es ist unvereinbar, wenn Sie Betrüger sind, da können Sie nicht sagen, ich habe zum Beispiel eine Bank ausgeraubt, aber ich mache mal ein anderes Geschäft auf. Betrug ist Betrug. Und ein Arzt, der betrügt, hat halt ein Problem mit seiner Reputation."
Die Approbation wurde den Freiburger Ärzten bis heute übrigens nicht entzogen. Professor Steinacker hält die verhängten Sanktionen und Folgen gegen die beiden Sportmediziner dennoch für ausreichend:
"Sie haben ihre Stellung an der Universität verloren und eine gesellschaftliche Strafe wie Ächtung und Ausschluss ist wesentlich dramatischer, als man es gemeinhin annimmt. Bei dem Approbationsentzug muss man mindestens zu zwei Jahre Gefängnis verurteilt sein, das sind dann schon erheblich Straftaten, das ist ein juristisches Problem, kein moralisches."
Eigenes Interesse, übertriebener Ehrgeiz und Frust bei fehlendem Erfolg. Gründe gebe es genug für Sportmediziner, dem Erfolg ein bisschen nachzuhelfen. So richtig verstehen kann das Professor Jürgen Steinacker, der Leiter der Sport- und Rehabilitationsmedizin an der Universität Ulm und Präsident der Tagung, allerdings nicht:
"Der richtige Weg ist die Situation kritisch zu analysieren und dann zu entscheiden, wie machen wir weiter. Man kommt in ein Netz von Verstrickungen, von Annahmen, zu den Emotionen, die man nicht mehr trennt, wenn man dann, um es zu ändern, dopt, dann macht man einen großen Fehler."
Und damit es dazu nicht kommt, rät der Professor seinen Kollegen, einen gewissen Abstand zu den Sportlern zu wahren:
"Diese innere Unabhängigkeit ist ein ganz wichtiger Faktor für den Arzt, der natürlich mit Empathie seinen Sportler behandelt, aber die kritische Distanz braucht. Natürlich freut man sich über den Erfolg, aber man trennt auch seinen eigenen beruflichen Erfolg von dem Erfolg des Sportler."
Deswegen dürfe es weder eine Erfolgsbeteiligung noch Zusatzzahlungen für Sportmediziner geben, so Professor Steinacker, der selbst Verbandsarzt des deutschen Ruderverbandes ist. Wer dennoch zu unerlaubten Mitteln greift, müsse sich über die Konsequenzen bewusst sein:
"Der hat natürlich seine Freundschaften, seine Beziehungen, auch seine wissenschaftliche Reputation verspielt. Es ist unvereinbar, wenn Sie Betrüger sind, da können Sie nicht sagen, ich habe zum Beispiel eine Bank ausgeraubt, aber ich mache mal ein anderes Geschäft auf. Betrug ist Betrug. Und ein Arzt, der betrügt, hat halt ein Problem mit seiner Reputation."
Die Approbation wurde den Freiburger Ärzten bis heute übrigens nicht entzogen. Professor Steinacker hält die verhängten Sanktionen und Folgen gegen die beiden Sportmediziner dennoch für ausreichend:
"Sie haben ihre Stellung an der Universität verloren und eine gesellschaftliche Strafe wie Ächtung und Ausschluss ist wesentlich dramatischer, als man es gemeinhin annimmt. Bei dem Approbationsentzug muss man mindestens zu zwei Jahre Gefängnis verurteilt sein, das sind dann schon erheblich Straftaten, das ist ein juristisches Problem, kein moralisches."