
Die Analysen hätten deutlich gemacht, dass sich die Intensität seit Mitte der 90er Jahre deutlich besser entwickelt habe als im Osten, teilte die Jenaer Friedrich-Schiller-Universität mit. Vor dem Zweiten Weltkrieg hätten keine Ost-West-Unterschiede in der Intensität des Innovationsgeschehens vorgelegen, hieß es. Die Untersuchung stamme von Wirtschaftswissenschaftlern aus Jena sowie der Universitäten Groningen und Utrecht. Sie sei im Rahmen eines vom Bundesforschungsministerium geförderten Projektes entstanden. Es habe sich mit den Folgen der deutschen Teilung auf regionale Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland beschäftigt.
Verglichen wurden den Angaben zufolge die Patentanmeldungen pro Kopf in Ost- und Westdeutschland von 1877 bis zum Jahr 2015. Ausgehend von 1991 habe es zwar einen Anstieg der Innovationsaktivitäten sowohl in West- als auch in Ostdeutschland gegeben, allerdings steige diese Kurve im Westen wesentlich steiler an als dies in den Gebieten der ehemaligen DDR der Fall sei, führte der Jenaer Professor Michael Fritsch aus. Zudem seien die Innovationen im Osten vor allem auf Leuchtturmregionen wie Jena und Dresden konzentriert. Ein Grund sei, dass Doppelstrukturen in Forschung und Entwicklung nach der Wiedervereinigung überwiegend zu Lasten des Ostens beseitigt worden seien. Westdeutsche Forscher verdrängten also ostdeutsche Forscher, erklärte Fritsch. Zudem seien viele qualifizierte ostdeutsche Forscher und Entwickler in den Westen abwandert.
Noch gebe es keine Annäherung zwischen Ost und West im Innovationsgeschehen. Wenn der Osten aber wirtschaftlich aufholen solle, müsse er schneller wachsen als der Westen - und dafür brauche es Innovationen, hieß es.
Diese Nachricht wurde am 04.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.