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WestLB-Nachfolgerin mit hohen Verlusten

Sie wurde als "RestLB" verspottet, als Resterampe der einst stolzen WestLB: die Nachfolgegesellschaft Portigon. Weil ihr lukrative Kunden fehlen, steckt die Bank tief in den roten Zahlen. 2016 wird sie fast völlig verschwunden sein.

Von Barbara Schmidt-Mattern | 23.04.2013
    Vom Selbstbewusstsein früherer Tage, als die WestLB noch die größte und stolzeste Landesbank der Republik war, ist nicht mehr viel zu spüren. Seit der Zerschlagung auf Druck der EU-Kommission ist von der einstigen Westdeutschen Landesbank nur noch die sogenannte Portigon AG übrig, die zu hundert Prozent dem Land Nordrhein-Westfalen gehört. Eine schwere Bürde, wie bei der ersten Bilanzvorstellung heute in Düsseldorf deutlich wurde. Portigon verbuchte in seinem ersten Geschäftsjahr, bedingt durch die Umstrukturierung, einen Verlust von rund 570 Millionen Euro. Für 2013 rechnet der Vorstand gar mit einem Minus von einer Milliarde Euro. Das unter anderem vom Land NRW und dem Bund bereitgestellte Kapital von 4,1 Milliarden Euro werde aber ausreichen, um den Umbau zu stemmen, heißt es. Vorstands-Chef Dietrich Voigtländer um Zuversicht:

    "Dieser Vorstand steht dafür ein, gemäß der EU-Entscheidung die verbleibenden Konzernteile zügig, aber unter Beachtung des sozialverträglichen Abbaus der Mitarbeiter, das ins Werk zu setzen – eine ehemals systemrelevante, global agierende Wholesale-Bank geordnet vom Markt zu nehmen – ohne, dass es dort Auswirkungen auf Geld- und Kapitalmärkte und Kunden geben wird."

    Während die eigentliche Bad Bank der ehemaligen WestLB, die bereits 2009 gegründet worden war, im vergangenen Jahr erstmals schwarze Zahlen schrieb, hofft das zweite Überbleibsel, die Portigon AG, erst noch auf bessere Zeiten. Als reines Servicegeschäft soll der Portigon Financial Service bis zum Herbst ausgegliedert werden, bis 2016 ist wiederum die komplette Privatisierung der WestLB-Nachfolgerin geplant, mit dann nur noch 150 von einstmals mehreren tausend Mitarbeitern. Eine bittere Pille für die Belegschaft, sagt die Betriebsrats-Vorsitzende Doris Ludwig:

    "Es ist ja eher schlimmer geworden. Also die Zahlen, die wir im letzten Jahr gehört haben, da hätten wir sozusagen noch am Ende von 2016 mehr als tausend Arbeitsplätze auf dem Papier gehabt, und wir haben jetzt erkennen müssen, dass das nicht ausreicht, dass die Einschnitte noch größer sein werden, und insofern ist es schlimmer gekommen, als wir das vor einem Jahr noch gedacht haben."

    Besonders bitter ist für die Mitarbeiter nach wie vor, dass alle lukrativen Geschäftsanteile infolge der Zerschlagung bei der neuen Verbundbank unter dem Dach der Landesbank Hessen-Thüringen gelandet sind. Portigon erbringt hingegen lediglich Dienstleistungen für andere Geldinstitute, hauptsächlich für die Bad Bank. Aus Mangel an neuen Großaufträgen soll der Rückbau von Portigon nun noch schneller vonstattengehen, auch um den Steuerzahler vor zusätzlichen Belastungen zu schützen. Ein sicherer Hafen, wie sich das die Marketingstrategen mit dem Namen "Portigon" erdacht haben, ist die Bank damit nicht, die Belegschaft findet den Namen eher lächerlich.