
Dabei wird über zusätzliche Schutzmaßnahmen für europäische Produzenten entschieden - die Frankreich aber nicht weit genug gehen. Die französische Regierung teilte mit, Präsident Macron habe gegenüber den EU-Spitzen deutlich gemacht, dass das Abkommen französische Landwirte nicht ausreichend schütze. Vorgesehen ist etwa, dass Zölle doch wieder eingesetzt werden könnten, wenn die Preise für bestimmte Agrarprodukte wegen billiger Importe zu stark sinken. Die Abstimmung im EU-Parlament gilt als Stimmungstest für das Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag.
Von der Leyen will am Samstag unterschreiben
Nach Plänen der EU-Kommission soll es dann eine Einigung geben - Kommissionspräsidentin von der Leyen will den Vertrag am Samstag in Brasilien unterschreiben. Danach müsste noch einmal das EU-Parlament über das Gesamtpaket abstimmen. Allerdings haben neben Frankreich weitere Staaten Vorbehalte, darunter Italien. Für einen Abschluss wird eine qualifizierte Mehrheit benötigt - zustimmen müssten also mindestens 15 der 27 EU-Mitgliedstaaten, die gemeinsam mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung ausmachen. In Deutschland hat das Kabinett von Bundeskanzler Merz dem Abkommen bereits zugestimmt.
Das Mercosur-Abkommen mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay wird seit 25 Jahren verhandelt. Dadurch entstünde die größte Freihandelszone der Welt: Zusammengerechnet haben alle beteiligten Staaten mehr als 700 Millionen Einwohner. "Die Europäer wollen vor allem Autos und chemische Produkte über den Atlantik exportieren, aus den Mercosur-Ländern sollen hauptsächlich landwirtschaftliche Produkte und Rohstoffe nach Europa kommen", erläutert DLF-Redakteur Moritz Küpper. Mit dem Mercosur-Abkommen sollen die meisten Zölle zwischen beiden Märkten wegfallen. Die EU-Kommission verspricht sich davon eine Steigerung der Exporte in die Mercosur-Staaten von annähernd 40 Prozent.
Wichtiges politisches Signal
Vor dem Hintergrund globaler Handelsstreitigkeiten zwischen den USA, China und der Europäischen Union gilt der Vertrag auch als wichtiges politisches Signal. Sollte das Vorhaben nun scheitern, würden nach Küppers Einschätzung nicht nur von der Leyen und Bundeskanzler Merz als handelnde Akteure beschädigt: "Es würde auch ein Stück weit die Sinnfrage der Europäischen Union stellen - und zwar sehr laut."
Diese Nachricht wurde am 16.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
