Kaschmir
Wie der Konflikt zwischen Indien und Pakistan eskalierte

Der Angriff in Kaschmir mit 26 Toten war der folgenschwerste seit mehr als 20 Jahren. Die nördliche Himalaya-Region Kaschmir, die mehrheitlich von Muslimen bewohnt wird, ist seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans im Jahr 1947 geteilt. Beide Länder beanspruchen aber das Gebiet vollständig für sich und haben bereits zwei Kriege um die Kontrolle der Bergregion geführt.

    Man sieht einen indischen Soldaten auf Patrouille auf einer relativ leeren Straße in Srinagar, Kaschmir. Er trägt ein Gewähr in der Hand.
    Indischer Soldat auf Patrouille in Srinagar, Kaschmir (Archivbild) (IMAGO / NurPhoto)
    Die zwei südasiatischen Atommächte werfen sich immer wieder Verletzungen des Waffenstillstands in der geteilten Region vor. Rebellengruppen kämpfen im indischen Teil Kaschmirs für eine Unabhängigkeit vom mehrheitlich hinduistischen Indien - oder für einen Zusammenschluss mit Pakistan.
    Die Verantwortung für den jetzigen Anschlag übernahm die militante Gruppe "The Resistance Front" (TRF), ein Ableger der von Pakistan aus operierenden Terrorgruppe Lashkar-e-Taiba. Die TRF begründete die Tat mit dem Widerstand gegen angebliche demografische Veränderungen in der Region durch die Ansiedlung von 85.000 Nicht-Kaschmirern seit der Aufhebung des Sonderstatus von Kaschmir durch die indische Regierung im Jahr 2019.

    Region Kaschmir schon lange Zankapfel

    Die Region mit dem offiziellen Namen Jammu und Kaschmir ist der einzige indische Unionsstaat mit einer islamischen Bevölkerungsmehrheit. Indien beschuldigt Pakistan, dort operierende terroristische Gruppen zu unterstützen. Pakistan bestreitet diesen Vorwurf.
    Die Lashkar-e-Taiba gilt laut Sicherheitsexperten als eine der gefährlichsten Terrorgruppen in Südasien. Sie soll unter anderem für einen Anschlag in der indischen Metropole Mumbai im November 2008 verantwortlich sein, bei dem mehr als 170 Menschen getötet und über 300 verletzt wurden.

    Bpb: Separatisten wollen unabhängigen Staat auf beiden Seiten

    Die Bundeszentrale für politische Bildung, bpb, macht noch auf weitere bewaffnete Gruppen in Kaschmir aufmerksam. Hierzu gehören laut bpb Separatisten, die aus Teilen Kaschmirs auf beiden Seiten der Line of Control einen unabhängigen Staat bilden wollen, sowie von Pakistan aus unterstützte islamistische Gruppen, die in Jammu und Kaschmir operieren.
    Die bpb ist auch der Ansicht, dass die seit 1989 wiederholt aufflammenden Unruhen im indischen Teil Kaschmirs vor allem durch die massiven Menschenrechtsverletzungen seitens der indischen Armee angestachelt werden. Die Proteste und Akte des Widerstands finden demnach weitgehend ohne pakistanische Unterstützung statt.
    Diese Nachricht wurde am 25.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.