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Wie die Pflanzen zu ihren Namen kamen

Botanik. - Alles begann mit Theophrast (371 bis 278 v. Chr.). Der griechische Gelehrte fragte sich, wie man Pflanzen angemessen benennen und nach welchen Kriterien man sie ordnen könne. In "Wie die Pflanzen zu ihrem Namen kamen" nimmt uns die Gartenexpertin Anna Pavord mit auf eine Weltreise, um uns diese Forscher und ihre Zeit vorzustellen und damit die Entstehung der Botanik als Wissenschaft.

Von Dagmar Röhrlich | 07.12.2008
    Es geht über Alexandria und Konstantinopel in das Italien der Renaissance, als das Verhältnis zwischen Menschen und Natur neu definiert wurde. Theophrast nahm sich seinen Lehrer Aristoteles zum Vorbild, genauer, dessen Erörterung über die Tiere, und beschloss, auch die Pflanzen so zu behandeln. Denn für ihn waren sie Tiere, die die Füße in der Luft und den Mund im Boden hatten. So schrieb Theophrast im vierten Jahrhundert v. Chr. das erste Pflanzenbuch und wurde gleichzeitig zum ersten in einer langen Reihe von Forschern, die die Natur ordnen wollten.

    Anna Pavord zeigt mit Guillaume Rondelet (1507 - 1566) die Folgen der Reformation für den Fortschritt in der Wissenschaft auf, wie sich die Gelehrten der Natur zuwenden, das Göttliche selbst im Pfirsichkern entdecken, erzählt vom Meisterstück des schweizerischen Naturforschers Conradus Gesnerus (1516-1565), nimmt uns mit auf die Spuren britischer Naturforscher, und wir tauchen mit ihr in den Regenwald ein und folgen der Amerikanischen Verbindung.

    Das Buch von Anna Pavord ist nicht nur spannend, abwechslungsreich zu lesen, voller Abenteuer und Kultur- und Naturgeschichte, sondern mit seinen wunderbaren Zeichnungen und Bildern auch optisch ein Genuss. Albrecht Dürers feine Pflanzenbilder sind darin ebenso vertreten wie die Illustrationen aus Botanikbüchern der vergangenen Jahrhunderte. Ein opulentes Buch.

    Anna Pavord: Wie die Pflanzen zu ihren Namen kamen - Eine Kulturgeschichte der Botanik
    ISBN: 978-3-8270-0528-1
    Berlin Verlag, 567 Seiten, 39,90 Euro