Mitten in Wien, zwischen zwei stark befahrenen Straßen, liegt das kulinarische Herz der Stadt. Wie eine Insel erhebt sich in dem lauten Stadtverkehr ein Mikrokosmos der Genüsse. - Der Naschmarkt.
"Guten Tag. Beste Oliven, Oliven macht lustig Oliven macht stark!"
Ein Besuch auf dem Wiener Naschmarkt ist wie eine Reise um die halbe Welt. 126 Stände und Lokale werden von Menschen 62 verschiedener Ethnien betrieben. Von der türkischen Fleischerei zum usbekischen Betreiber eines Falafelstandes über den ägyptischen Gemüsehändler, zu griechischen Spezialitäten und zum Indian Shop. Am Naschmarkt, wie der Wiener sagt, findet man alles, was das Herz begehrt.
Leo Strmiska oder einfach Gurken-Leo, wie er von den kundigen Naschmarktbesuchern genannt wird, lässt zwei adrett gekleidete ältere Herren von seinem Sauerkraut kosten. Er ist der Letzte, der auf dem Naschmarkt noch selbst gemachtes Sauerkraut und Salzgurken anbietet. An seinem Stand stehen große dunkle Eichenholzfässer, in denen das Sauerkraut lagert und die Gläser mit den Salzgurken türmen sich auf einem Tisch. Den Stand hat Gurken-Leo von seinem Vater übernommen, dem er schon in jungen Jahren beim Verkauf geholfen hat.
"Ich hab schon vor 45 Jahren das erste Mal verkauft hier, als Bub noch, also weißt eh heut schreiens ja alle Kinderarbeit, ich hab ab meinem siebenten Lebensjahr jeden Tag in den Ferien hier gearbeitet, also nicht nur hier, sondern auch in der Produktion und da habe ich zwölf Stunden am Tag durchgearbeitet."
Eine lange Zeit, die der Gurken-Leo schon auf dem Naschmarkt verbracht hat. Die Stammkunden, wie die beiden Herren, seien weniger geworden, weil sich das Kochverhalten der Menschen geändert hätte, aber er steht immer noch gern an seinem Stand.
"Ich finds sehr abwechslungsreich. Man lernt sehr viele Leute kennen, leider ist es so, dass die Generation, die ich früher gekannt habe, die regelmäßig gekommen ist, die stirbt schneller aus als die Dinosaurier, die alten Köchinnen. Aber ich hoffe es werden noch einige dazu kommen, zumindest einige Hobby-Köche."
Einer der beiden Herren, die am Stand von Leo Strmiska stehen schwelgt in alten Zeiten. Er ist Wiener und kommt schon sein ganzes Leben zum Naschmarkt.
"Früher hats, wie der Wiener sagt, die Naschmarktweiber gegeben, das waren meistens korpulente Damen, ältere. Aber jetzt sinds viele Türken, Jugoslawen, es ist nicht mehr der Wiener Naschmarkt."
Der Wiener ist für sein Traditionsbewusstsein bekannt, doch bezüglich der kulturellen Vielfalt lässt sich sagen, dass schon im 19. Jahrhundert Händler aus der Slowakei ihre Zwetschgen auf dem Naschmarkt verkauften.
Als Entstehungsjahr wird allgemein das Jahr 1774 angenommen, zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde der Naschmarkt 1791. Damals befand er sich noch an anderer Stelle, seinen heutigen Standort hat der Markt seit 1916. Eigentlich als kriegsbedingtes Provisorium gedacht, besteht der Naschmarkt an diesem Platz nun schon seit fast 100 Jahren.
Der Naschmarkt steht unter Denkmalschutz, denn die Händler bieten ihre Waren nicht an einfachen Ständen an, sondern in wunderschönen weißen Jugendstilpavillons mit grünen gewölbten Blechdächern. Die Pavillons sind so angeordnet, dass zwischen ihnen zwei Zeilen entstehen. In der einen stehen überwiegend die Händler mit ihren unterschiedlichen Waren und in der anderen Zeile befinden sich fast nur Lokale. Das typische Wiener Beisl, ein kleines uriges Lokal mit bodenständiger Küche, aber auch vietnamesische Restaurants, eine Lokanta mit orientalischem Essen, diverse Fisch-Restaurants, Weinstuben oder Szene-Lokale, in dem sich die jüngere Klientel trifft.
In einem dieser Lokale findet seit zwei Jahren an jedem ersten Montag im Monat die Veranstaltung "Textstand – Literatur am Naschmarkt" statt.
Von zwei Naschmarkt- und Literaturliebhabern ins Leben gerufen verbindet der Textstand die kulinarischen mit den kulturellen Genüssen. Es sind Lesungen der anderen Art.
"Was uns einfach wichtig war bei Textstand- Literatur am Naschmarkt, wir sind hier am Markt, wir wollten von diesen Front-Lesungen eigentlich wegkommen. Das Schöne am Textstand: Nachher sitzen die Autoren dann noch da und plaudern mit den Leuten. Die Leute essen während sie zuhören und trinken während sie zuhören und im Sommer kann es dann passieren, die Leute schlendern über den Markt, hören was, stutzen, bleiben stehen und schauen dann, ob sie noch irgendwo ein Platzerl finden wo sie mithören können."
Angelika Herburger kam vor 25 Jahren aus Deutschland nach Wien, sie ist geblieben und seitdem Naschmarktliebhaberin. Sie hat mit dem Autor Beppo Beyerl den Textstand geplant, sie bringt eine Naschmarktzeitung heraus, sie macht Führungen über den Naschmarkt und sammelt Sämtliches zur Geschichte des Marktes.
Am Textstand ist dieses Mal Beppo Beyerl, der Wiener Autor, für die literarischen Schmankerln zuständig. Er liest verschiedene kleine Ausschnitte aus seinen Reportagen über die Wiener, ihr Wien und dessen Umgebung.
Auch das ist Wien, auch das ist der Naschmarkt: Beppo Beyerl liest Geschichten über den Wiener Zentralfriedhof, während die Zuhörer Sushi und andere asiatische Speisen essen und einen Wein dazu genießen.
Seinen Namen hat der Naschmarkt nicht vom "naschen", wie man annehmen könnte, sondern von der Asch, einem hölzernen Eimer aus dem früher auf dem Markt die Milch ausgeschenkt wurde. Aus der Bezeichnung Aschenmarkt wurde dann bald der Naschmarkt.
Die Faszination des Naschmarktes geht von der Vielfalt aus.
Die Vielfalt der angebotenen Waren, der Menschen, der Gerüche, der Farben, der Musik. Der gut betuchte Wiener besucht den Naschmarkt für seine wöchentlichen Einkäufe oder ein paar Austern am Fischstand, genauso wie der sprichwörtliche "kleine Mann", der in der Weinstube nach Feierabend noch ein, zwei Achterl trinkt oder am Würstelstand einen Käsekrainer isst.
Sabine Gruber arbeitet seit acht Jahren am letzten Würstelstand, den es auf dem Naschmarkt noch gibt. Er ist legendär, seit 1942 hat er seinen Platz dort.
"Ja, wir stehen auch im Reiseführer. Unsere Würstel san eigentlich weltweit bekannt kann ich sagen. Die nehmen sie sichs sogar nach Kanada oder Australien mit, is immer lustig."
Die Würstchen stammen aus eigener Produktion, es gibt Frankfurter, Knoblauchwurst, Paprikawurst, Käsekrainer, Puszta, Waldviertler – auch hier ist für jeden was dabei.
Um am Würstelstand zu arbeiten braucht man nicht nur Verkaufstalent, sondern weitaus mehr Fähigkeiten, erzählt Sabine Gruber.
"Feingefühl brauchens da und psychologisch müssens a bissl bewandert sein, aber sonst überhaupt keine Schwierigkeiten.
Weil ich behandel an jeden gleich, ich sag immer der Kunde ist König so lang wie er sich benimmt. So isses."
Beim Würstelstand steht ein kleiner Tisch, an dem ein Mann mittleren Alters sitzt und gerade seine Wurst aufgegessen hat. Er heißt Robert und ist Stammkunde bei Sabine Gruber, er kommt schon seit vielen Jahren her.
"Ich arbeit drüben im Museum, in der Secession und komm zu Mittag immer her, weil ich arbeit drei oder vier Tage in der Woche und jedes Mal zu Mittag komm ich daher und ess da, ist ideal für mich und ich hab noch immer nicht genug von der Wurst!"
Die Secession ist ein prächtiger Jugendstilbau von 1898. Nur ein paar Meter vom Naschmarkt entfernt, gehört auch sie zum Bild des Marktes. In der Secession befindet sich ein Museum mit wechselnden Ausstellungen.
Seitlich des Naschmarktes stehen weitere Jugendstilgebäude, die ins Auge stechen. Zwischen den normalen Wohnhäusern strahlen zwei von Otto Wagner gestaltete Häuser. Er ist Österreichs bedeutendster Architekt der Belle Epoque. Eines dieser Häuser zieren Blumen, die sich um das Haus zu ranken scheinen und das andere ist mit prächtigen goldenen Ornamenten geschmückt.
Auf der Höhe dieser beiden besonderen Bauten steht der Stand der Metzgerei Oberhuemer. Es ist allerdings keine gewöhnliche Metzgerei, denn die Oberhuemers verarbeiten Bisonfleisch.
"Die Herde steht in der Nähe von München bei Freising, in Sickenhausen heißt die Ortschaft, die züchtet ein Freund von uns. Da stehen ca. 270, im Mai oft auch bis 300 Bisons, wenn die Jungen da sind. Und da kriegen wir großteils das Fleisch her, und wir haben eine Metzgerei in Braunau und in Braunau werden dann diese Produkte erzeugt."
Das Bisonfleisch sei besonders mager und trotzdem kräftig im Geschmack, das wäre das Besondere an diesem Fleisch. Außerdem sei die Haltung der Tiere eine artgerechte, erklärt Frau Oberhuemer:
"Das Schöne dran ist, der Bison der fällt unter Wild, man glaubt zwar immer es ist ein Rind, aber er fällt unter Wild. Wild muss geschossen werden, das heißt, der Züchter fährt raus zur Herde und schießt so einen Bullen, eigentlich das Schönste fürs Tier, es muss in keine Fangstation, es hat keinen Stress vorher, was Schöneres gibt's gar nicht."
Und wenn so ein Bison dann geschossen ist, wird hinterher Salami, Leberknödel, Bratwurst, Schinken, Steak oder ein Fleischstrudel draus.
Wer die Vielfalt und das Ungewöhnliche schätzt ist auf dem Naschmarkt genau richtig. Tradition und Moderne, Einheimisches und Köstlichkeiten aus fernen Ländern verbinden sich hier zu einem unvergleichlichen Mix.
"Beim Essen kommen die Leut´ zam" heißt es in Wien. Und so ist es, gerade auf dem Naschmarkt.
"Guten Tag. Beste Oliven, Oliven macht lustig Oliven macht stark!"
Ein Besuch auf dem Wiener Naschmarkt ist wie eine Reise um die halbe Welt. 126 Stände und Lokale werden von Menschen 62 verschiedener Ethnien betrieben. Von der türkischen Fleischerei zum usbekischen Betreiber eines Falafelstandes über den ägyptischen Gemüsehändler, zu griechischen Spezialitäten und zum Indian Shop. Am Naschmarkt, wie der Wiener sagt, findet man alles, was das Herz begehrt.
Leo Strmiska oder einfach Gurken-Leo, wie er von den kundigen Naschmarktbesuchern genannt wird, lässt zwei adrett gekleidete ältere Herren von seinem Sauerkraut kosten. Er ist der Letzte, der auf dem Naschmarkt noch selbst gemachtes Sauerkraut und Salzgurken anbietet. An seinem Stand stehen große dunkle Eichenholzfässer, in denen das Sauerkraut lagert und die Gläser mit den Salzgurken türmen sich auf einem Tisch. Den Stand hat Gurken-Leo von seinem Vater übernommen, dem er schon in jungen Jahren beim Verkauf geholfen hat.
"Ich hab schon vor 45 Jahren das erste Mal verkauft hier, als Bub noch, also weißt eh heut schreiens ja alle Kinderarbeit, ich hab ab meinem siebenten Lebensjahr jeden Tag in den Ferien hier gearbeitet, also nicht nur hier, sondern auch in der Produktion und da habe ich zwölf Stunden am Tag durchgearbeitet."
Eine lange Zeit, die der Gurken-Leo schon auf dem Naschmarkt verbracht hat. Die Stammkunden, wie die beiden Herren, seien weniger geworden, weil sich das Kochverhalten der Menschen geändert hätte, aber er steht immer noch gern an seinem Stand.
"Ich finds sehr abwechslungsreich. Man lernt sehr viele Leute kennen, leider ist es so, dass die Generation, die ich früher gekannt habe, die regelmäßig gekommen ist, die stirbt schneller aus als die Dinosaurier, die alten Köchinnen. Aber ich hoffe es werden noch einige dazu kommen, zumindest einige Hobby-Köche."
Einer der beiden Herren, die am Stand von Leo Strmiska stehen schwelgt in alten Zeiten. Er ist Wiener und kommt schon sein ganzes Leben zum Naschmarkt.
"Früher hats, wie der Wiener sagt, die Naschmarktweiber gegeben, das waren meistens korpulente Damen, ältere. Aber jetzt sinds viele Türken, Jugoslawen, es ist nicht mehr der Wiener Naschmarkt."
Der Wiener ist für sein Traditionsbewusstsein bekannt, doch bezüglich der kulturellen Vielfalt lässt sich sagen, dass schon im 19. Jahrhundert Händler aus der Slowakei ihre Zwetschgen auf dem Naschmarkt verkauften.
Als Entstehungsjahr wird allgemein das Jahr 1774 angenommen, zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde der Naschmarkt 1791. Damals befand er sich noch an anderer Stelle, seinen heutigen Standort hat der Markt seit 1916. Eigentlich als kriegsbedingtes Provisorium gedacht, besteht der Naschmarkt an diesem Platz nun schon seit fast 100 Jahren.
Der Naschmarkt steht unter Denkmalschutz, denn die Händler bieten ihre Waren nicht an einfachen Ständen an, sondern in wunderschönen weißen Jugendstilpavillons mit grünen gewölbten Blechdächern. Die Pavillons sind so angeordnet, dass zwischen ihnen zwei Zeilen entstehen. In der einen stehen überwiegend die Händler mit ihren unterschiedlichen Waren und in der anderen Zeile befinden sich fast nur Lokale. Das typische Wiener Beisl, ein kleines uriges Lokal mit bodenständiger Küche, aber auch vietnamesische Restaurants, eine Lokanta mit orientalischem Essen, diverse Fisch-Restaurants, Weinstuben oder Szene-Lokale, in dem sich die jüngere Klientel trifft.
In einem dieser Lokale findet seit zwei Jahren an jedem ersten Montag im Monat die Veranstaltung "Textstand – Literatur am Naschmarkt" statt.
Von zwei Naschmarkt- und Literaturliebhabern ins Leben gerufen verbindet der Textstand die kulinarischen mit den kulturellen Genüssen. Es sind Lesungen der anderen Art.
"Was uns einfach wichtig war bei Textstand- Literatur am Naschmarkt, wir sind hier am Markt, wir wollten von diesen Front-Lesungen eigentlich wegkommen. Das Schöne am Textstand: Nachher sitzen die Autoren dann noch da und plaudern mit den Leuten. Die Leute essen während sie zuhören und trinken während sie zuhören und im Sommer kann es dann passieren, die Leute schlendern über den Markt, hören was, stutzen, bleiben stehen und schauen dann, ob sie noch irgendwo ein Platzerl finden wo sie mithören können."
Angelika Herburger kam vor 25 Jahren aus Deutschland nach Wien, sie ist geblieben und seitdem Naschmarktliebhaberin. Sie hat mit dem Autor Beppo Beyerl den Textstand geplant, sie bringt eine Naschmarktzeitung heraus, sie macht Führungen über den Naschmarkt und sammelt Sämtliches zur Geschichte des Marktes.
Am Textstand ist dieses Mal Beppo Beyerl, der Wiener Autor, für die literarischen Schmankerln zuständig. Er liest verschiedene kleine Ausschnitte aus seinen Reportagen über die Wiener, ihr Wien und dessen Umgebung.
Auch das ist Wien, auch das ist der Naschmarkt: Beppo Beyerl liest Geschichten über den Wiener Zentralfriedhof, während die Zuhörer Sushi und andere asiatische Speisen essen und einen Wein dazu genießen.
Seinen Namen hat der Naschmarkt nicht vom "naschen", wie man annehmen könnte, sondern von der Asch, einem hölzernen Eimer aus dem früher auf dem Markt die Milch ausgeschenkt wurde. Aus der Bezeichnung Aschenmarkt wurde dann bald der Naschmarkt.
Die Faszination des Naschmarktes geht von der Vielfalt aus.
Die Vielfalt der angebotenen Waren, der Menschen, der Gerüche, der Farben, der Musik. Der gut betuchte Wiener besucht den Naschmarkt für seine wöchentlichen Einkäufe oder ein paar Austern am Fischstand, genauso wie der sprichwörtliche "kleine Mann", der in der Weinstube nach Feierabend noch ein, zwei Achterl trinkt oder am Würstelstand einen Käsekrainer isst.
Sabine Gruber arbeitet seit acht Jahren am letzten Würstelstand, den es auf dem Naschmarkt noch gibt. Er ist legendär, seit 1942 hat er seinen Platz dort.
"Ja, wir stehen auch im Reiseführer. Unsere Würstel san eigentlich weltweit bekannt kann ich sagen. Die nehmen sie sichs sogar nach Kanada oder Australien mit, is immer lustig."
Die Würstchen stammen aus eigener Produktion, es gibt Frankfurter, Knoblauchwurst, Paprikawurst, Käsekrainer, Puszta, Waldviertler – auch hier ist für jeden was dabei.
Um am Würstelstand zu arbeiten braucht man nicht nur Verkaufstalent, sondern weitaus mehr Fähigkeiten, erzählt Sabine Gruber.
"Feingefühl brauchens da und psychologisch müssens a bissl bewandert sein, aber sonst überhaupt keine Schwierigkeiten.
Weil ich behandel an jeden gleich, ich sag immer der Kunde ist König so lang wie er sich benimmt. So isses."
Beim Würstelstand steht ein kleiner Tisch, an dem ein Mann mittleren Alters sitzt und gerade seine Wurst aufgegessen hat. Er heißt Robert und ist Stammkunde bei Sabine Gruber, er kommt schon seit vielen Jahren her.
"Ich arbeit drüben im Museum, in der Secession und komm zu Mittag immer her, weil ich arbeit drei oder vier Tage in der Woche und jedes Mal zu Mittag komm ich daher und ess da, ist ideal für mich und ich hab noch immer nicht genug von der Wurst!"
Die Secession ist ein prächtiger Jugendstilbau von 1898. Nur ein paar Meter vom Naschmarkt entfernt, gehört auch sie zum Bild des Marktes. In der Secession befindet sich ein Museum mit wechselnden Ausstellungen.
Seitlich des Naschmarktes stehen weitere Jugendstilgebäude, die ins Auge stechen. Zwischen den normalen Wohnhäusern strahlen zwei von Otto Wagner gestaltete Häuser. Er ist Österreichs bedeutendster Architekt der Belle Epoque. Eines dieser Häuser zieren Blumen, die sich um das Haus zu ranken scheinen und das andere ist mit prächtigen goldenen Ornamenten geschmückt.
Auf der Höhe dieser beiden besonderen Bauten steht der Stand der Metzgerei Oberhuemer. Es ist allerdings keine gewöhnliche Metzgerei, denn die Oberhuemers verarbeiten Bisonfleisch.
"Die Herde steht in der Nähe von München bei Freising, in Sickenhausen heißt die Ortschaft, die züchtet ein Freund von uns. Da stehen ca. 270, im Mai oft auch bis 300 Bisons, wenn die Jungen da sind. Und da kriegen wir großteils das Fleisch her, und wir haben eine Metzgerei in Braunau und in Braunau werden dann diese Produkte erzeugt."
Das Bisonfleisch sei besonders mager und trotzdem kräftig im Geschmack, das wäre das Besondere an diesem Fleisch. Außerdem sei die Haltung der Tiere eine artgerechte, erklärt Frau Oberhuemer:
"Das Schöne dran ist, der Bison der fällt unter Wild, man glaubt zwar immer es ist ein Rind, aber er fällt unter Wild. Wild muss geschossen werden, das heißt, der Züchter fährt raus zur Herde und schießt so einen Bullen, eigentlich das Schönste fürs Tier, es muss in keine Fangstation, es hat keinen Stress vorher, was Schöneres gibt's gar nicht."
Und wenn so ein Bison dann geschossen ist, wird hinterher Salami, Leberknödel, Bratwurst, Schinken, Steak oder ein Fleischstrudel draus.
Wer die Vielfalt und das Ungewöhnliche schätzt ist auf dem Naschmarkt genau richtig. Tradition und Moderne, Einheimisches und Köstlichkeiten aus fernen Ländern verbinden sich hier zu einem unvergleichlichen Mix.
"Beim Essen kommen die Leut´ zam" heißt es in Wien. Und so ist es, gerade auf dem Naschmarkt.