Auf einem Hausdach in der Nähe von Köln sind Solaranlagen montiert worden. Sie glänzen in der Sonne schwarz wie Anthrazit. Jörg vom Stein, Fachplaner für Photovoltaikanlagen vom Energiebüro vom Stein.
"Diese Anlage besteht aus Cadmiumtellurid-Modulen von dem Anbieter First Solar. Hier wird kein Silizium eingesetzt, sondern eben diese Cadmiumverbindung, die einen relativ hohen Wirkungsgrad für Dünnschichtmodule bereitstellt."
Doch der Halbleiter ist umstritten. Er enthält das Schwermetall Cadmium, das bei Tier und Mensch Krebs verursacht. Jan Kallmorgen vom Berliner Beratungsbüro Bohnen, Kallmorgen & Partner und Mitglied der ‘Non Toxic Solar Alliance’, einer Initiative von Wissenschaftlern für eine giftfreie solare Zukunft:
"Wir sehen die Gefahr bei Brand oder Bruch, dass Cadmiumkomponenten in die Atmosphäre gelangen können. Und wir sehen die potentielle Gefahr bei unsachgemäßem Recycling. Dabei könnte Cadmium ins Grundwasser kommen."
Diese Befürchtungen hält Brandon Mitchener für übertrieben. Er ist Pressesprecher der US-amerikanischen Firma First Solar, die Weltmarktführerin bei Cadmiumtellurid-haltigen Solarmodulen ist.
"Cadmiumtellurid in Solarmodulen ist für Menschen unter normalen Bedingungen völlig harmlos – auch unter den meisten Extremsituationen wie Feuer."
Die Verbindung Cadmiumtellurid ist zwar giftig, aber nicht krebserregend wie Cadmium selber. First Solar sagt zudem zu, defekte Module zurückzunehmen und zu recyceln. Jörg vom Stein:
"Das heißt, jedes Modul, das irgendwie kaputt geht, beim Transport schon kaputt gegangen ist, auf der Baustelle kaputt geht, wird erfasst und wird zum Werk zurücktransportiert. Das heißt, es gibt ein sehr ausgeklügeltes Erfassungssystem, so dass kein Modul verloren gehen kann."
Dennoch: Eine völlige Sicherheit, dass bei Herstellung, Recycling oder bei Unfällen aus dieser Verbindung kein giftiges Cadmium freigesetzt wird, gebe es nicht, erwidert Jan Kallmorgen. Er fordert die EU auf, Cadmiumtellurid in Solarmodulen zu verbieten.
"Wenn die EU weiterhin die Produktion von Solarmodulen erlaubt, in denen Cadmiumtellurid enthalten ist, dann sehen wir, dass durch die Preisvorteile, die Cadmiumtelluridhersteller zurzeit haben, ein Anreiz geschaffen wird für Hersteller weltweit, diese Produktionsart auch anzuwenden."
Kallmorgen hofft auf das Europäische Parlament. Es berät zurzeit über eine Umweltrichtlinie, die Substanzen wie Blei oder Cadmium in Konsumartikeln wie Kühlschränken, Toaster, CD-Playern und Mobiltelefonen verbietet. Diskutiert wird, dieses Gesetz auch auf Solarmodule anzuwenden. Die Photovoltaik-Branche ist uneins. Eine Firma wie SolarWorld aus Bonn, die Module aus Silizium herstellen, halten es zum Beispiel für sinnvoll, dass Solarmodule auch Vorgaben dieses Gesetzes erfüllen. First Solar hält dies hingegen für unnötig. Brandon Mitchener:
"Solarmodule sind keine Mobiltelefone, sondern werden von Fachleuten installiert, gewartet, eingesammelt und recycelt. Alte Module landen auf keinen Abfallhaufen."
Über ein sofortiges Verbot cadmiumtelluridhaltiger Module wird im EU-Parlament zwar nicht diskutiert. Immerhin wird bei der Herstellung dieser Module weniger Energie verbraucht als bei der Herstellung anderer Module. Im Gespräch ist jedoch eine zeitlich befristete Ausnahme. Das heißt, haben sich in einigen Jahren Module etabliert, die ähnlich gut sind und ebenso wenig Energie für die Herstellung benötigen, könnten die cadmiumhaltigen verboten werden. Das ist die Logik des Gesetzes. Jan Kallmorgen hält das für einen Schritt in die richtige Richtung, auch wenn er sich ein früheres Verbot wünscht zum Schutz von Mensch und Umwelt.
"Die grüne Industrie Solar sollte besonders bemüht sein, sich unter die grüne Umweltrichtlinie zu stellen und hier auch mit gutem Beispiel vorangehen. Denn es ist ja absurd, von einer Umweltrichtlinie zu sprechen und von der Zukunftstechnologie Solar und eine Ausnahme zu verlangen. Das beißt sich in unseren Augen."
"Diese Anlage besteht aus Cadmiumtellurid-Modulen von dem Anbieter First Solar. Hier wird kein Silizium eingesetzt, sondern eben diese Cadmiumverbindung, die einen relativ hohen Wirkungsgrad für Dünnschichtmodule bereitstellt."
Doch der Halbleiter ist umstritten. Er enthält das Schwermetall Cadmium, das bei Tier und Mensch Krebs verursacht. Jan Kallmorgen vom Berliner Beratungsbüro Bohnen, Kallmorgen & Partner und Mitglied der ‘Non Toxic Solar Alliance’, einer Initiative von Wissenschaftlern für eine giftfreie solare Zukunft:
"Wir sehen die Gefahr bei Brand oder Bruch, dass Cadmiumkomponenten in die Atmosphäre gelangen können. Und wir sehen die potentielle Gefahr bei unsachgemäßem Recycling. Dabei könnte Cadmium ins Grundwasser kommen."
Diese Befürchtungen hält Brandon Mitchener für übertrieben. Er ist Pressesprecher der US-amerikanischen Firma First Solar, die Weltmarktführerin bei Cadmiumtellurid-haltigen Solarmodulen ist.
"Cadmiumtellurid in Solarmodulen ist für Menschen unter normalen Bedingungen völlig harmlos – auch unter den meisten Extremsituationen wie Feuer."
Die Verbindung Cadmiumtellurid ist zwar giftig, aber nicht krebserregend wie Cadmium selber. First Solar sagt zudem zu, defekte Module zurückzunehmen und zu recyceln. Jörg vom Stein:
"Das heißt, jedes Modul, das irgendwie kaputt geht, beim Transport schon kaputt gegangen ist, auf der Baustelle kaputt geht, wird erfasst und wird zum Werk zurücktransportiert. Das heißt, es gibt ein sehr ausgeklügeltes Erfassungssystem, so dass kein Modul verloren gehen kann."
Dennoch: Eine völlige Sicherheit, dass bei Herstellung, Recycling oder bei Unfällen aus dieser Verbindung kein giftiges Cadmium freigesetzt wird, gebe es nicht, erwidert Jan Kallmorgen. Er fordert die EU auf, Cadmiumtellurid in Solarmodulen zu verbieten.
"Wenn die EU weiterhin die Produktion von Solarmodulen erlaubt, in denen Cadmiumtellurid enthalten ist, dann sehen wir, dass durch die Preisvorteile, die Cadmiumtelluridhersteller zurzeit haben, ein Anreiz geschaffen wird für Hersteller weltweit, diese Produktionsart auch anzuwenden."
Kallmorgen hofft auf das Europäische Parlament. Es berät zurzeit über eine Umweltrichtlinie, die Substanzen wie Blei oder Cadmium in Konsumartikeln wie Kühlschränken, Toaster, CD-Playern und Mobiltelefonen verbietet. Diskutiert wird, dieses Gesetz auch auf Solarmodule anzuwenden. Die Photovoltaik-Branche ist uneins. Eine Firma wie SolarWorld aus Bonn, die Module aus Silizium herstellen, halten es zum Beispiel für sinnvoll, dass Solarmodule auch Vorgaben dieses Gesetzes erfüllen. First Solar hält dies hingegen für unnötig. Brandon Mitchener:
"Solarmodule sind keine Mobiltelefone, sondern werden von Fachleuten installiert, gewartet, eingesammelt und recycelt. Alte Module landen auf keinen Abfallhaufen."
Über ein sofortiges Verbot cadmiumtelluridhaltiger Module wird im EU-Parlament zwar nicht diskutiert. Immerhin wird bei der Herstellung dieser Module weniger Energie verbraucht als bei der Herstellung anderer Module. Im Gespräch ist jedoch eine zeitlich befristete Ausnahme. Das heißt, haben sich in einigen Jahren Module etabliert, die ähnlich gut sind und ebenso wenig Energie für die Herstellung benötigen, könnten die cadmiumhaltigen verboten werden. Das ist die Logik des Gesetzes. Jan Kallmorgen hält das für einen Schritt in die richtige Richtung, auch wenn er sich ein früheres Verbot wünscht zum Schutz von Mensch und Umwelt.
"Die grüne Industrie Solar sollte besonders bemüht sein, sich unter die grüne Umweltrichtlinie zu stellen und hier auch mit gutem Beispiel vorangehen. Denn es ist ja absurd, von einer Umweltrichtlinie zu sprechen und von der Zukunftstechnologie Solar und eine Ausnahme zu verlangen. Das beißt sich in unseren Augen."