
Die Schimpansen im Cantanhez-Nationalpark teilten sich die vergorenen kürbisförmigen Früchte des Okwabaums, auch Afrikanischer Brotfruchtbaum genannt. Dessen bis zu 30 Kilogramm schwere Früchte fallen ab, wenn sie reif sind. Der Großteil der untersuchten Früchte am Boden wies einen Alkoholgehalt auf, der bis maximal 0,61 Prozent erreichte.
Gründe für das Verhalten sind unklar
Mit Kamerafallen zeichnete die Gruppe insgesamt 70 Ereignisse auf, bei denen Schimpansen die Früchte verzehrten. Bei 9 von jenen 10 Beobachtungen, bei denen die Menschenaffen diese Nahrung teilten, enthielten die Früchte Alkohol. Beteiligt waren Schimpansen beiderlei Geschlechts und verschiedener Altersgruppen. Die Daten lieferten den ersten Beleg für das Teilen von alkoholhaltiger Nahrung durch Menschenaffen, schreibt die Gruppe im Fachjournal "Current Biology".
Es sei unklar, ob der Alkohol wirklich gezielt konsumiert werde und ob er - ähnlich wie bei Menschen - einen Rausch verursache. Dennoch stütze die Beobachtung die Idee, dass der menschliche Alkoholgebrauch in der Evolutionsgeschichte tief verwurzelt sei.
Frühere Studie deutet auf Rauschtrinken hin
Darauf, dass es bei Menschenaffen eine Rauschwirkung von Alkohol gibt, deutete eine Studie aus dem Nachbarland Guinea hin, die vor zehn Jahren veröffentlicht wurde. Demnach trinken wilde Schimpansen dort gerne alkoholische Getränke - mitunter sogar literweise.
Das internationale Forschungsteam berichtete damals, dass die Affen bis zu drei Liter vergorenen Palmsaft - mit einem Alkoholgehalt bis 6,9 Prozent - konsumierten und dabei Blätter als Löffelersatz nutzten. Anschließend hätten die Schimpansen Zeichen eines Rauschs gezeigt oder sich schlafen gelegt, hieß es.
Auch hier hätten sich beide Geschlechter und sämtliche Altersgruppen beteiligt - allerdings nur etwa die Hälfte aller Tiere. Dass Affen in Gefangenschaft Alkohol konsumieren, ist ebenfalls dokumentiert.
Diese Nachricht wurde am 22.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.