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Wilhem-Raabe-Literaturpreis
Herausragender Roman unter starken Mitbewerbern

Der Deutschlandfunk und die Stadt Braunschweig vergeben dieses Jahr gemeinsam den mit 30.000 Euro dotierten Wilhelm-Raabe-Literatur-Preis an Thomas Hettche. DLF-Redakteur Hubert Winkels bezeichnet Hettches Roman "Pfaueninsel" als herausragend, auch wenn die Jury lange über zwei weitere äußerst starke Werke diskutiert habe.

Hubert Winkels im Gespräch mit Burkhard Müller-Ullrich | 25.09.2014
    Burkhard Müller-Ullrich: Jetzt schalten wir zu unserem Kollegen Hubert Winkels, weil wir eine literarische Frage klären wollen. Wer bekommt den Wilhelm-Raabe-Preis dieses Jahr, der ja - sagen wir es gleich - vom Deutschlandfunk mitorganisiert und getragen wird?
    Hubert Winkels: Ja. Der Deutschlandfunk und die Stadt Braunschweig gemeinsam, ein öffentlich-rechtliches Institut und eine Kommune - das ist quasi eine einmalige Sache, die es schon seit 15 Jahren gibt, aber diese Kombination nur in diesem Fall -, vergibt in diesem Jahr den Wilhelm-Raabe-Preis an Thomas Hettche für seinen Roman "Pfaueninsel".
    Müller-Ullrich: Eine Wahl, mit der Sie sicher sehr einverstanden sind?
    Winkels: Ja, muss ich sagen. Man muss Verschiedenes sagen. Erstens gibt es in diesem Herbst nach meiner Beobachtung viele gute und doch etliche immer noch sehr gute Romane, was selten ist. Zweitens waren fünf von diesen Romanen auf der Shortlist, über die wir zu befinden hatten, und ich hatte bei keinem einzigen dieser fünf ein wirkliches Problem, ihn als Preiskandidaten zu denken. Insofern ist Thomas Hettche sowieso ganz in Ordnung als Ergebnis für mich. Tatsächlich finde ich ihn, den Roman, aber auch herausragend in diesem Herbst.
    Müller-Ullrich: Ohne dass man jetzt lange hineinhorchen darf, gab es Gegenstimmen? Fiel die Wahl schwer? Hat es lang gedauert?
    Weniger bekannt: Lutz Seilers "Kruso" und Esther Kinskis "Am Fluss"
    Winkels: Nein. Aber natürlich waren Lutz Seiler und "Kruso" und weniger Menschen bekannt Esther Kinski "Am Fluss", waren zwei äußerst starke Romane, die wir auch sehr lange diskutiert haben. Aber unterm Strich ging es relativ rasch und es war - wir sind neun Leute in der Jury - eine 8:1-Entscheidung und alle sind dann doch sehr schnell sehr zufrieden auseinandergegangen.
    Müller-Ullrich: Thomas Hettche bekommt den Wilhelm-Raabe-Preis. Wann und wie viel kriegt er dann noch?
    Winkels: Wir müssen es ja bezahlen, deswegen weiß ich die Summe. Er bekommt 30.000 Euro immerhin. Das ist eine relativ oder sehr hohe Dotierung für deutsche Literaturpreise. Vergeben wird er am 2. 11. im Staatstheater Braunschweig, und am Ende des Monats, am letzten Samstag im Monat, werden wir diese Preisverleihung mit einem Interview mit Thomas Hettche und dem einen oder anderen Beitrag um 20:05 Uhr im Deutschlandfunk auch senden.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.