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Windkraft-Anlagen
Mehr Schutz für Vögel und Wale

Für die einen sind Windkraftwerke ein Symbol für Fortschritt und eine saubere Zukunft, jenseits von Kohle und Atomstrom. Für viele verschandeln die Anlagen allerdings schlicht und einfach die Landschaft, machen Lärm und sind mit ihren Rotorblättern eine Gefahr für Vögel. Hersteller versuchen die Probleme in den Griff zu bekommen.

Von Axel Schröder |
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    Das Offshore-Windenergie-Testfeld Alpha Ventus vor der Küste von Borkum. (dpa/picture alliance)
    Auf dem Messestand der Firma TEG aus Bayern hängt das Poster eines mächtigen Buckelwals an der Wand. Das schwere Tier taucht gerade auf, zeigt seinen Rücken und die Flossen, übersäht von kleinen Huckeln, den sogenannten Tuberkeln:
    "Das ist letztendlich der Ideengeber der Technologie. Wir nennen sie 'Tuberkel-Technologie'. 'Tuberkel' kommt von Warzen oder Buckeln. Forscher aus Kanada haben nämlich nachgerechnet und sich gewundert, warum der 25 Tonnen schwere Buckelwal so enge Kreise ziehen kann, wenn er den Riesenkalmar fängt."
    Bernhard Gubo ist Geschäftsführer der TEG und präsentiert ein etwa ein Meter hohes Modell einer gewellten Abrisskante an den Rotorblättern:
    "Die Rotorblätter werden leiser und die Lebensdauer der Komponenten steigt signifikant, um 25 Prozent. Weil wir einfach mit weniger Vibration zu tun haben und diese Lasten, die damit zusammenhängen einfach auch reduziert werden."
    Eine Idee: schwimmende Windkraftanlagen
    Die Tuberkel-Technik ist nur eine von vielen Ideen, die die Hightech-Windparks von heute noch effizienter machen sollen. Tonnenschwere, besonders wartungsarme Turbinen werden auf der Messe gezeigt oder Schiffsleitern, von denen die Wartungsteams besonders sicher auf die Offshore-Windräder übersteigen können. Noch setzen die Planer dieser Kraftwerke auf offener See auf Fundamente, die bis zu 30 Meter tief in den Meeresboden gerammt werden müssen. Mit sehr, sehr großen Rammen, die einen Unterwasserschall erzeugen, der einen in der Nähe schwimmenden Schweinswal wenn nicht töten, so doch zumindest schwer verletzen können. Bisher muss deshalb der Schall gedämpft werden. Mit Schläuchen, aus denen kleine Bläschen aufsteigen und so den Schall reduzieren. Wie man auf diese Rammungen ganz verzichten könnte, zeigt die französische Firma "Ideol":
    "Was wir hier sehen, ist ein Modell von einer Unterstruktur für eine Offshore-Windenergieanlage. Und sie trägt eine relativ große Windmühle und sie wird mit Ankerketten an einem Platz gehalten."
    Besonders erstaunlich, erklärt Firmensprecher Ole Stobbe, sei nicht nur die Verankerung der Offshore-Windkraftanlage, sondern auch das Material, nämlich Beton, aus dem der innen hohle Schwimmer besteht.
    "Man kann es überall herstellen. Rund um die Welt wird halt Beton hergestellt, auch in Entwicklungsländern, wo es keine Stahlwerke gibt. Es rostet nicht, Stahl rostet ja und braucht Korrosionsschutzbeschichtungen und Anoden und sonst was alles."
    Vor allem in besonders tiefen Gewässern kann die Technik zum Einsatz kommen. Deshalb entstehen zur Zeit nicht nur in Südfrankreich, sondern auch in Japan, wo der Festlandsockel steil abfällt und das Meer sehr tief ist, drei Prototypen der schwimmenden Windkraftanlagen.
    Maßnahmen gegen den Vogelschlag
    Die Nebenwirkungen von Windparks an Land, also den Vogelschlag, den Schattenwurf und Rotorenlärm soll ein ganzes Bündel von Maßnahmen dämpfen, erklärt Wolfram Axthelm, der Sprecher des Bundesverbands Windenergie:
    "Normalerweise sollte Schattenwurf heute kein Thema mehr sein, weil man durch eine vernünftige Steuerung der Anlagen in den wenigen Minuten, wo es dazu kommen könnte, dass Schattenwurf auf bewohntes Gebiet fällt, die Anlagen so ausrichten kann, dass der Schatten eben anders fällt."
    Vögel wie den Rotmilan versucht man in Baden-Württemberg dadurch von den Analgen fernzuhalten, dass die Felder rings um die Windräder in einem bestimmten Rhythmus bestellt und das Weidegras nicht allzu kurz schneidet. Denn dann finden die Vögel ihre Beute besonders leicht und werden dadurch sogar angelockt.
    Für die Stromverbraucher gibt es aber noch eine ganz handfeste Belastung durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien: Die EEG-Umlage wird in diesem Jahr wieder einmal steigen. Ein Durchschnittshaushalt wird dann mehr für den bezogenen Strom zahlen müssen. Schuld daran sei aber sicher nicht allein der Ausbau Erneuerbarer Energien, sondern auch, so Wolfram Axthelm, ein verschleppter Netzausbau in den letzten 20 Jahren. Angesichts steigender Stromkosten rät der Sprecher des Bundesverbands Windenergie den Verbrauchern, zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln. Bislang machten erst 20 Prozent der Stromkunden von dieser Möglichkeit Gebrauch.