Dienstag, 07. Mai 2024

Archiv

Erneuerbare Energien
Windkraftausbau nimmt Fahrt auf

Mehr Windräder spielen eine zentrale Rolle in der Strategie der Bundesregierung, um Klimaziele zu erreichen. Für einen schnelleren Ausbau wurden umfangreiche Maßnahmen beschlossen - sie scheinen nun langsam zu wirken. Allerdings bleibt der Ausbau weiterhin deutlich hinter den Erwartungen der Regierung zurück.

10.04.2023
    Viele Windräder eines Windparks auf einem Feld unter blauem Himmel.
    Bundesregierung plant Vervierfachung des derzeitigen Ausbaus. (dpa-Zentralbild)
    Beim Ausbau von Windrädern an Land ist aus Sicht der Branche ein Ende der Flaute in Sicht. Von Januar bis Ende März gingen den Zahlen zufolge bundesweit 117 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von 546 Megawatt in Betrieb. Das waren 17 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Das ergab eine vorläufige Auswertung der Fachagentur Windenergie an Land, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Die Zahl könne sich sogar noch erhöhen, da noch bis Ende April Inbetriebnahmen nachgemeldet werden könnten, hieß es.

    Auch mehr Genehmigungen für geplante Windräder

    Eine deutliche Steigerung gab es bei den Genehmigungen. Im ersten Quartal seien 295 Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1,65 Gigawatt neu genehmigt worden. Gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres ist das ein Plus von 38 Prozent. Die Genehmigung eines Windrads durch die zuständigen Behörden gilt als entscheidende Hürde. Danach gibt es eine Ausschreibung, danach den Bau eines Windrads. Nach Angaben des Bundesverbands Windenergie dauert es nach einer Genehmigung im günstigsten Fall im Durchschnitt 20 Monate, bis ein neues Windrad ans Netz geht.

    Schlusslichter sind Bayern und Baden-Württemberg

    Als weiterhin besorgniserregend bezeichnete der Verband aber die Entwicklung im Süden. Der Bundesverband Windenergie kritisierte einen "de facto Ausfall" der Südregion. Bayern und Baden-Württemberg hinkten beim Ausbau hinterher. Vom bisherigen Zubau- und Genehmigungsvolumen im Jahr 2023 entfielen beim Zubau lediglich 7,8 Prozent sowie bei den Genehmigungen nur 4,5 Prozent auf die Südregion. In Baden-Württemberg sei nur eine neue Anlage genehmigt worden, in Bayern waren es nur zwei. Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen trieben weiter im Wesentlichen sowohl den Zubau als auch das Volumen neuer Genehmigungen voran.

    Regierung strebt Vervierfachung des Ausbaus an

    Bundeswirtschaftsminister Habeck strebt eine Vervierfachung des derzeitigen Ausbaus an. Dafür sollen nun noch weitere Hemmnisse abgebaut werden, wie der Grünen-Politiker vor rund zwei Wochen vor Vertretern der Energiebranche und Ländern sagte.
    Der Ausbau der erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne spielt eine Schlüsselrolle, um Deutschlands Klimaschutzziele zu erreichen und unabhängiger zu werden von fossilen Energien wie Kohle und Gas. Im Jahr 2030 soll nach den Plänen der Bundesregierung 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien kommen, derzeit ist es etwa die Hälfte. Der Strombedarf dürfte enorm steigen, durch Millionen von Elektroautos und Wärmepumpen.
    Diese Nachricht wurde am 10.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.