Amelia Andersdotter entspricht keinem Klischee. Nicht dem der Parlamentarierin in Kostüm und Pumps – nicht dem der Piratin, die hinter einem Haufen moderner Technik verschwindet und die Sonne nicht sieht. Am ehesten ähnelt sie einer Oberstufenschülerin, die morgens schnell aus dem Bett gesprungen ist: weite, olivfarbene Hose, dazu ein wasserblaues Oberteil, violette Kapuzenjacke und Turnschuhe. Ein bisschen Wimperntusche, die sich schon unter dem Auge abgesetzt hat, die Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden.
Das Auffälligste an der Europa-Abgeordneten: das Alter. Andersdotter ist 24 Jahre alt - und damit jünger als so mancher Praktikant im Europäischen Parlament. Für die Arbeit im Parlament ist das Alter für sie jedoch kein Hindernis:
"Es macht hier keinen Unterschied, ob man alt oder jung ist. Jeder der im Europäischen Parlament sitzt, möchte etwas für die Gesellschaft verändern. Hier unterscheide ich mich nicht von den anderen Abgeordneten."
Dass sie sich in der Politik schon so zuhause fühlt, mag daran liegen, dass die schwedische Piratin schon seit 2006 Mitglied der Piratenpartei in Schweden ist. Andersdotter wirkt bei dem, was sie sagt, sehr abgeklärt und unaufgeregt. Nicht einmal die 7,4 Prozent, die die Piraten-Partei bei der Landtagswahl im Saarland holte, konnten sie überraschen.
"Ich habe mir vorher die Umfragen genau genug angesehen, um nicht überrascht zu sein. Die deutschen Piraten entwickeln sich sehr gut. Sie haben eine gute Basis und sind gut organisiert. Ich wünsche ihnen alles Gute."
Nur bei einer Frage verändert sich ihre Körpersprache: Sie setzt sich bewusst aufrecht hin, macht sich größer, wenn sie auf einen bestimmten Kritikpunkt angesprochen wird, mit dem sich die Piraten herumschlagen müssen: Haben sie wirklich nur ein einziges Thema – das Internet?
"Ich denke, dass diejenigen, die behaupten, die Piratenpartei hätte nur ein sehr eingeschränktes Programm, vielleicht noch nicht mitbekommen haben, wie wichtig öffentliche Information ist. Sie ist im Moment wohl das Wichtigste, um an der Gesellschaft teilzunehmen. Deshalb sind wir nicht monothematisch aufgestellt – sondern beschäftigen uns mit einem großen Thema. Ich habe im Moment manchmal gar nicht die Zeit, mich mit all den Bereichen zu beschäftigen, für die wir noch ein Informationsmanagement brauchen. Oder bessere Rahmenbedingungen in der Gesellschaft dafür, wie wir mit Kultur oder Kommunikation umgehen. Das haben wir noch nicht. Wir brauchen mehr und nicht weniger Piraten."
Und die dürfen Andersdotters' Ansicht nach jung oder alt sein – Männer oder Frauen. Von Letzteren haben die Piraten nach wie vor nicht viele. Ein Zustand, der oft kritisiert wird. Aber das sieht die junge Europa-Abgeordnete wieder ganz entspannt:
"Es gibt klar mehr Männer in der Piratenpartei, aber das ist in jeder Partei so. Ich weiß auch nicht, warum Frauen sich so wenig in der Politik engagieren, aber es ist kein spezifisches Problem der Piraten."
Andersdotter wurde 2009 gewählt – auf einen der beiden zusätzlichen Sitze, die Schweden durch den Vertrag von Lissabon erhalten hat. Nach der Umsetzung bezog sie 2011 ihr Büro in Brüssel. Große Veränderungen in der Europapolitik im Sinne der Piraten sind ihr in dieser kurzen Zeit als Abgeordnete noch nicht aufgefallen. Ihr Fazit für den Zeitraum, seit dem die Piraten erstmals bei den Wahlen 2009 europaweit aufgetreten sind, ist jedoch positiv.
"Ich denke, unsere Themen bekommen viel mehr Aufmerksamkeit in den Institutionen. Das sieht man schon daran, dass es immer massive Auseinandersetzungen gibt, sobald es zum Beispiel um Urheberrecht geht oder um jede Telekommunikationsgesetzgebung, die hier besprochen wird. Es gibt einen Willen in den Institutionen, eine kommunikative, interaktive Zukunft zu haben. Und das gab es so noch nicht, wenn man nur fünf Jahre zurückblickt."
Für sie persönlich hat sich durch die Arbeit als Abgeordnete nicht viel verändert, erzählt Amelia Andersdotter. Ihre Familie unterstütze sie, so wie bislang in ihrer politischen Karriere auch – für Freunde bleibe weiter Zeit. Dass sie Parlamentarierin ist, scheint für sie nichts allzu Besonderes zu sein. Nur eine Sache, die ist jetzt anders:
"I used to not have an office – now I have an office."
Früher hatte sie kein Büro – jetzt habe sie eins.
Das Auffälligste an der Europa-Abgeordneten: das Alter. Andersdotter ist 24 Jahre alt - und damit jünger als so mancher Praktikant im Europäischen Parlament. Für die Arbeit im Parlament ist das Alter für sie jedoch kein Hindernis:
"Es macht hier keinen Unterschied, ob man alt oder jung ist. Jeder der im Europäischen Parlament sitzt, möchte etwas für die Gesellschaft verändern. Hier unterscheide ich mich nicht von den anderen Abgeordneten."
Dass sie sich in der Politik schon so zuhause fühlt, mag daran liegen, dass die schwedische Piratin schon seit 2006 Mitglied der Piratenpartei in Schweden ist. Andersdotter wirkt bei dem, was sie sagt, sehr abgeklärt und unaufgeregt. Nicht einmal die 7,4 Prozent, die die Piraten-Partei bei der Landtagswahl im Saarland holte, konnten sie überraschen.
"Ich habe mir vorher die Umfragen genau genug angesehen, um nicht überrascht zu sein. Die deutschen Piraten entwickeln sich sehr gut. Sie haben eine gute Basis und sind gut organisiert. Ich wünsche ihnen alles Gute."
Nur bei einer Frage verändert sich ihre Körpersprache: Sie setzt sich bewusst aufrecht hin, macht sich größer, wenn sie auf einen bestimmten Kritikpunkt angesprochen wird, mit dem sich die Piraten herumschlagen müssen: Haben sie wirklich nur ein einziges Thema – das Internet?
"Ich denke, dass diejenigen, die behaupten, die Piratenpartei hätte nur ein sehr eingeschränktes Programm, vielleicht noch nicht mitbekommen haben, wie wichtig öffentliche Information ist. Sie ist im Moment wohl das Wichtigste, um an der Gesellschaft teilzunehmen. Deshalb sind wir nicht monothematisch aufgestellt – sondern beschäftigen uns mit einem großen Thema. Ich habe im Moment manchmal gar nicht die Zeit, mich mit all den Bereichen zu beschäftigen, für die wir noch ein Informationsmanagement brauchen. Oder bessere Rahmenbedingungen in der Gesellschaft dafür, wie wir mit Kultur oder Kommunikation umgehen. Das haben wir noch nicht. Wir brauchen mehr und nicht weniger Piraten."
Und die dürfen Andersdotters' Ansicht nach jung oder alt sein – Männer oder Frauen. Von Letzteren haben die Piraten nach wie vor nicht viele. Ein Zustand, der oft kritisiert wird. Aber das sieht die junge Europa-Abgeordnete wieder ganz entspannt:
"Es gibt klar mehr Männer in der Piratenpartei, aber das ist in jeder Partei so. Ich weiß auch nicht, warum Frauen sich so wenig in der Politik engagieren, aber es ist kein spezifisches Problem der Piraten."
Andersdotter wurde 2009 gewählt – auf einen der beiden zusätzlichen Sitze, die Schweden durch den Vertrag von Lissabon erhalten hat. Nach der Umsetzung bezog sie 2011 ihr Büro in Brüssel. Große Veränderungen in der Europapolitik im Sinne der Piraten sind ihr in dieser kurzen Zeit als Abgeordnete noch nicht aufgefallen. Ihr Fazit für den Zeitraum, seit dem die Piraten erstmals bei den Wahlen 2009 europaweit aufgetreten sind, ist jedoch positiv.
"Ich denke, unsere Themen bekommen viel mehr Aufmerksamkeit in den Institutionen. Das sieht man schon daran, dass es immer massive Auseinandersetzungen gibt, sobald es zum Beispiel um Urheberrecht geht oder um jede Telekommunikationsgesetzgebung, die hier besprochen wird. Es gibt einen Willen in den Institutionen, eine kommunikative, interaktive Zukunft zu haben. Und das gab es so noch nicht, wenn man nur fünf Jahre zurückblickt."
Für sie persönlich hat sich durch die Arbeit als Abgeordnete nicht viel verändert, erzählt Amelia Andersdotter. Ihre Familie unterstütze sie, so wie bislang in ihrer politischen Karriere auch – für Freunde bleibe weiter Zeit. Dass sie Parlamentarierin ist, scheint für sie nichts allzu Besonderes zu sein. Nur eine Sache, die ist jetzt anders:
"I used to not have an office – now I have an office."
Früher hatte sie kein Büro – jetzt habe sie eins.