Ein Grillfest auf den Wiesen eines einsamen Bauernhofs in der hügeligen Landschaft Nord-Luxemburgs. Musik schallt aus Lautsprechern, die auf einen grünen Armeelastwagen montiert sind. Etwa einhundert junge Soldaten stehen in Grüppchen zusammen, trinken Bier, lassen sich Koteletts und Würstchen vom Grill schmecken. Es ist ihr letzter Abend im militärischen Übungs-Camp, morgen geht es zurück in die Kaserne. Drei anstrengende Tage lang haben die Rekruten Orientierungsmärsche unternommen, sich von Brücken abgeseilt, sind Rad und Kajak gefahren.
Die Namensschilder auf vielen Uniformen erwecken zuerst den Eindruck, als hätten hier Soldaten aus verschiedenen EU-Staaten eine gemeinsame Übung abgehalten. Doch ob Niederländer, Franzose, Portugiese oder Italiener, sie alle sind Soldaten der Luxemburger Armee. Inzwischen haben jeweils circa 10 Prozent der neuen Rekruten keinen Luxemburger Pass. So wie Giuseppe Lara, der auf Sardinien geboren wurde:
"Wir sind eine riesige Gruppe. Ob ein Italiener, ein Portugiese, ein Luxemburger, ein Franzose, für mich ist es das dasselbe. Wir sind die europäische Union und das gehört dazu. Das ist wirklich gut, das ist interessant und da lernt man andere Menschen kennen mit vielleicht auch einer anderen Religion oder so – das ist immer gut. Luxemburg ist ein modernes Land und für mich will Luxemburg Europa zeigen, dass auch so ein kleines Land etwas Neues kann."
Ausgangspunkt war ein Problem: NATO und EU verlangen, dass Luxemburg Soldaten für internationale Einsätze stellt. Doch eine Wehrpflicht gibt es nicht. Mit eigenen Staatsbürgern allein waren die Anforderungen nicht zu erfüllen. So öffnete das Land 2002 die Armee für alle EU-Bürger, die seit mindestens drei Jahren in Luxemburg leben. Viele junge Einwanderer der 2. Generation finden inzwischen, dass das Militär interessante Berufsperspektiven bietet. Vor allem, weil die Soldaten nach dem Wehrdienst und der Einbürgerung ein Anrecht auf einen staatlichen Arbeitsplatz bei Zoll, Polizei oder Post haben. Bruno Luis stammt aus Portugal. Nach der Schule wechselte er immer wieder die Arbeitsstelle. Erst in der Armee fand er, was er suchte: Einen interessanten Beruf und eine sichere Zukunft:
"Entweder bleibe ich in der Armee für immer, oder ich finde einen Arbeitsplatz im Staat von der Armee aus, aber ich bleib wirklich im Staat drin. Meine Mutter war ja nicht sehr froh, dass ich immer die Arbeit gewechselt habe und sie ist wirklich sehr, sehr stolz, dass ich hier bin. Es ist eine sichere Arbeitstelle. Es ist zwar schwierig, zumindest am Anfang. Ja ich bin erleichtert. Das ist sicher!"
Das Abschlussfest im Camp nähert sich inzwischen seinem Höhepunkt. Die Mannschaften der besten Rekruten werden prämiert. Zur Belohnung gibt es Champagner, den Beifall der Kameraden und das Lob der Offiziere – natürlich zweisprachig.
Unteroffizier Steve Riess ist stolz auf die jungen Rekruten, sie haben bei den Übungen gute Leistungen erbracht und Teamgeist gezeigt. Fragt man Riess aber danach, wer von seinen Soldaten Luxemburger und wer Ausländer ist, schaut er ein wenig ratlos. Das weiß er nur, wenn er in die Personalakte sieht, denn in der täglichen Arbeit spielt es keine Rolle:
"Nach außen hin sieht das so aus, als kommen da Fremde in die Luxemburger Armee. Die kommen von links, von rechts, aus den Nachbarländern, aber an sich ist das nicht der Fall. Die Leute leben schon lange hier, sind wirklich integriert, intern. Wie wir das sehen, gab es da keine Probleme. Das bisschen Experiment, wie man sagen kann, ist geglückt."
Was als Experiment begann, löste nicht nur die Nachwuchssorgen des Luxemburger Militärs, sondern erweist sich auch als erfolgreiches Integrationsmodell. Die Aufnahme in die Armee ist für fast alle Rekruten aus Portugal, Italien oder anderen EU-Ländern der Beginn eines Identitätswechsels. Aus Einwandererkindern formt die Armee Luxemburger Staatsbürger. Eine Wandlung, die zum Beispiel Bruno Luis ganz bewusst erlebt:
"Ich fühle mich schon seit längerem mehr als Luxemburger. Ich spreche ja daheim Portugiesisch und Französisch. Das ist hier ein bisschen schwieriger, denn wir dürfen ja nur Luxemburgisch sprechen. Aber das geht. Ich finde, alle Tage, die ich hier verbringe, werde ich immer mehr sozusagen zum Luxemburger."
Die Namensschilder auf vielen Uniformen erwecken zuerst den Eindruck, als hätten hier Soldaten aus verschiedenen EU-Staaten eine gemeinsame Übung abgehalten. Doch ob Niederländer, Franzose, Portugiese oder Italiener, sie alle sind Soldaten der Luxemburger Armee. Inzwischen haben jeweils circa 10 Prozent der neuen Rekruten keinen Luxemburger Pass. So wie Giuseppe Lara, der auf Sardinien geboren wurde:
"Wir sind eine riesige Gruppe. Ob ein Italiener, ein Portugiese, ein Luxemburger, ein Franzose, für mich ist es das dasselbe. Wir sind die europäische Union und das gehört dazu. Das ist wirklich gut, das ist interessant und da lernt man andere Menschen kennen mit vielleicht auch einer anderen Religion oder so – das ist immer gut. Luxemburg ist ein modernes Land und für mich will Luxemburg Europa zeigen, dass auch so ein kleines Land etwas Neues kann."
Ausgangspunkt war ein Problem: NATO und EU verlangen, dass Luxemburg Soldaten für internationale Einsätze stellt. Doch eine Wehrpflicht gibt es nicht. Mit eigenen Staatsbürgern allein waren die Anforderungen nicht zu erfüllen. So öffnete das Land 2002 die Armee für alle EU-Bürger, die seit mindestens drei Jahren in Luxemburg leben. Viele junge Einwanderer der 2. Generation finden inzwischen, dass das Militär interessante Berufsperspektiven bietet. Vor allem, weil die Soldaten nach dem Wehrdienst und der Einbürgerung ein Anrecht auf einen staatlichen Arbeitsplatz bei Zoll, Polizei oder Post haben. Bruno Luis stammt aus Portugal. Nach der Schule wechselte er immer wieder die Arbeitsstelle. Erst in der Armee fand er, was er suchte: Einen interessanten Beruf und eine sichere Zukunft:
"Entweder bleibe ich in der Armee für immer, oder ich finde einen Arbeitsplatz im Staat von der Armee aus, aber ich bleib wirklich im Staat drin. Meine Mutter war ja nicht sehr froh, dass ich immer die Arbeit gewechselt habe und sie ist wirklich sehr, sehr stolz, dass ich hier bin. Es ist eine sichere Arbeitstelle. Es ist zwar schwierig, zumindest am Anfang. Ja ich bin erleichtert. Das ist sicher!"
Das Abschlussfest im Camp nähert sich inzwischen seinem Höhepunkt. Die Mannschaften der besten Rekruten werden prämiert. Zur Belohnung gibt es Champagner, den Beifall der Kameraden und das Lob der Offiziere – natürlich zweisprachig.
Unteroffizier Steve Riess ist stolz auf die jungen Rekruten, sie haben bei den Übungen gute Leistungen erbracht und Teamgeist gezeigt. Fragt man Riess aber danach, wer von seinen Soldaten Luxemburger und wer Ausländer ist, schaut er ein wenig ratlos. Das weiß er nur, wenn er in die Personalakte sieht, denn in der täglichen Arbeit spielt es keine Rolle:
"Nach außen hin sieht das so aus, als kommen da Fremde in die Luxemburger Armee. Die kommen von links, von rechts, aus den Nachbarländern, aber an sich ist das nicht der Fall. Die Leute leben schon lange hier, sind wirklich integriert, intern. Wie wir das sehen, gab es da keine Probleme. Das bisschen Experiment, wie man sagen kann, ist geglückt."
Was als Experiment begann, löste nicht nur die Nachwuchssorgen des Luxemburger Militärs, sondern erweist sich auch als erfolgreiches Integrationsmodell. Die Aufnahme in die Armee ist für fast alle Rekruten aus Portugal, Italien oder anderen EU-Ländern der Beginn eines Identitätswechsels. Aus Einwandererkindern formt die Armee Luxemburger Staatsbürger. Eine Wandlung, die zum Beispiel Bruno Luis ganz bewusst erlebt:
"Ich fühle mich schon seit längerem mehr als Luxemburger. Ich spreche ja daheim Portugiesisch und Französisch. Das ist hier ein bisschen schwieriger, denn wir dürfen ja nur Luxemburgisch sprechen. Aber das geht. Ich finde, alle Tage, die ich hier verbringe, werde ich immer mehr sozusagen zum Luxemburger."