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Gesellschaft und Politik
"Wir sind Veränderungsangsthasen geworden" - Debatte über Reformbereitschaft in Deutschland

Die Folgen der Veränderungen durch Pandemie, Ukraine-Krieg, Klimawandel und Migration fordern die Politik nach Einschätzung von Experten zunehmend heraus.

    Auf einem Schild was nach links weist, ist eine Hand gezeichnet, die nach rechts zeigt (Illustration)
    Debatte über Reformbereitschaft in Deutschland (imago / Malte Mueller)
    Große Teile der deutschen Gesellschaft fühlten sich angesichts des rapiden Wandels überrollt oder abgehängt, sagte der Soziologe Steffen Mau der "Süddeutschen Zeitung". Man erlebe gerade den Zerfall des Fortschrittsoptimismus. Politik müsse den Leuten das Gefühl geben, Teilnehmer eines Prozesses zu sein, statt von oben herab zu bestimmen. Auch wenn dabei in der Sache nicht immer die optimale Lösung herauskomme, fügte Mau hinzu, der vergangene Woche Gast bei der Klausur des Bundeskabinetts auf Schloss Meseberg war.
    Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Schularick, beklagte, Deutschland sei gefangen in kleinteiligen Abwehrkämpfen, Zweifeln, Sorgen und Ängsten. Wörtlich sagte er dem Magazin "Der Spiegel": "Wir sind Veränderungs-Angsthasen geworden". Es würden nicht die Chancen gesehen, sondern nur Kosten und Schwierigkeiten diskutiert. Das sei ein klares Versäumnis der Politik - sowohl im konservativen als auch im linken Lager.
    Diese Nachricht wurde am 03.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.