" Der gewaltige Turm der Bibliothek, die berühmten Wasserspeier, weiter hinten die Kuppel der Basketballhalle, die Glas- und Stahlkonstruktion des neu erbauten Zentrums für Neurobiologie - selbst dieses sonderbare Bauwerk erschien nun wunderschön : Dupont! Naturwissenschaften - reihenweise Nobelpreisträger, Sportler - Giganten des Sports! Nationaler Basketballmeister, Top Five im Football und Lacrosse. Geistesgrößen, - legendäre Geistesgrößen! - auch wenn die meisten von ihnen bleiche, am Rande des Collegelebens herumgeisternde Außenseiter waren. "
Denn das reale Leben auf dem Campus hat wenig mit wahrer Geistesgröße zu tun. Es hat zu tun mit: Sex, Drugs und Rock'n'roll. Und "cool sein" ist oberste Maxime. Bloß nicht beim Lernen erwischen lassen, wie uncool. Bloß nicht die falschen Klamotten tragen, oberpeinlich. Bloß nicht nüchtern oder sexlos vor 3 Uhr morgens ins Zimmer stolpern, blamabel.
Strenge Regeln für soziale Akzeptanz gelten in Dupont, der Gruppendruck ist enorm hoch, "sark 1-3"- sarkastische Bemerkungen- brandmarken blitzschnell Verlierer und Außenseiter. Von all dem keine Ahnung hat Charlotte Simmons, hochbegabtes Landei mit Stipendium und so naiv, dass sie noch nicht einmal weiß, was "gemischtes Wohnheim" bedeutet, "Cosmopolitan" nie gelesen hat, von Alkohol oder gar Sex, Ghetto und Rap-Idiom ganz zu schweigen. Ihre Eltern, sehr einfache Menschen aus den Bergen, geben ihr eines mit auf den Weg, das sich zum Mantra auswächst:
" Und wenn wir uns mal entschieden haben, dass wir irgendwas nicht wollen, dann zwingt uns auch keiner dazu. Und wenn das irgendwem nicht gefällt, dann brauchst du ihm gar nichts zu erklären. Du musst einfach nur sagen : Ich bin Charlotte Simmons und so was mache ich nicht. Dafür werden sie dich respektieren."
Natürlich funktioniert das nicht. Tom Wolfe schildert die Verwandlung der Charlotte Simmons durch die sozialen Bedingungen des Collegelebens, denn so ein Lotterleben ist ansteckend.
Wer dazu gehören will, muss sich den Ritualen, den Zwängen und Regeln unterwerfen. Unschuld gehört nicht zu den vorgesehenen Rollen dieser Elite-Gesellschaft. Stattdessen: Sex, Drugs und Rock'n'roll.
Als hätten wir im alten Europa nicht vieles davon schon längst gewusst, oder vermutet.
Die Sportler sind hirnlose Muskelpakete, die wegen des Renommees der Uni von Tutoren durchs Studium geschleift werden, die ungeheuer reichen, verwöhnten Barbiepuppen interessieren sich nur für ihr Aussehen und die Jungs, die "richtige" Verbindung ist entscheidend, das "richtige" Stipendium. Der akademische Werdegang zeigt sich demgegenüber von untergeordneter Bedeutung, höchstens Außenseiter, Nerds, Freaks oder Streber kümmern sich um gute Noten.
Wolfe spitzt zu, polemisiert, moralisiert. Und amüsiert durch viele kleine geschickt gesetzte Boshaftigkeiten. Doch wie ist das mit dem Funken Wahrheit? Der steckt drin, und das macht die fiktive Dupont zwar nicht zum Prototypen aller amerikanischen Elite-Unis, aber gibt allzu unkritischen Bewunderern diesseits des Atlantiks Stoff zum Nachdenken.
Tom Wolfe: "Ich bin Charlotte Simmons", Blessing
24,99 Euro für 790 Seiten
Denn das reale Leben auf dem Campus hat wenig mit wahrer Geistesgröße zu tun. Es hat zu tun mit: Sex, Drugs und Rock'n'roll. Und "cool sein" ist oberste Maxime. Bloß nicht beim Lernen erwischen lassen, wie uncool. Bloß nicht die falschen Klamotten tragen, oberpeinlich. Bloß nicht nüchtern oder sexlos vor 3 Uhr morgens ins Zimmer stolpern, blamabel.
Strenge Regeln für soziale Akzeptanz gelten in Dupont, der Gruppendruck ist enorm hoch, "sark 1-3"- sarkastische Bemerkungen- brandmarken blitzschnell Verlierer und Außenseiter. Von all dem keine Ahnung hat Charlotte Simmons, hochbegabtes Landei mit Stipendium und so naiv, dass sie noch nicht einmal weiß, was "gemischtes Wohnheim" bedeutet, "Cosmopolitan" nie gelesen hat, von Alkohol oder gar Sex, Ghetto und Rap-Idiom ganz zu schweigen. Ihre Eltern, sehr einfache Menschen aus den Bergen, geben ihr eines mit auf den Weg, das sich zum Mantra auswächst:
" Und wenn wir uns mal entschieden haben, dass wir irgendwas nicht wollen, dann zwingt uns auch keiner dazu. Und wenn das irgendwem nicht gefällt, dann brauchst du ihm gar nichts zu erklären. Du musst einfach nur sagen : Ich bin Charlotte Simmons und so was mache ich nicht. Dafür werden sie dich respektieren."
Natürlich funktioniert das nicht. Tom Wolfe schildert die Verwandlung der Charlotte Simmons durch die sozialen Bedingungen des Collegelebens, denn so ein Lotterleben ist ansteckend.
Wer dazu gehören will, muss sich den Ritualen, den Zwängen und Regeln unterwerfen. Unschuld gehört nicht zu den vorgesehenen Rollen dieser Elite-Gesellschaft. Stattdessen: Sex, Drugs und Rock'n'roll.
Als hätten wir im alten Europa nicht vieles davon schon längst gewusst, oder vermutet.
Die Sportler sind hirnlose Muskelpakete, die wegen des Renommees der Uni von Tutoren durchs Studium geschleift werden, die ungeheuer reichen, verwöhnten Barbiepuppen interessieren sich nur für ihr Aussehen und die Jungs, die "richtige" Verbindung ist entscheidend, das "richtige" Stipendium. Der akademische Werdegang zeigt sich demgegenüber von untergeordneter Bedeutung, höchstens Außenseiter, Nerds, Freaks oder Streber kümmern sich um gute Noten.
Wolfe spitzt zu, polemisiert, moralisiert. Und amüsiert durch viele kleine geschickt gesetzte Boshaftigkeiten. Doch wie ist das mit dem Funken Wahrheit? Der steckt drin, und das macht die fiktive Dupont zwar nicht zum Prototypen aller amerikanischen Elite-Unis, aber gibt allzu unkritischen Bewunderern diesseits des Atlantiks Stoff zum Nachdenken.
Tom Wolfe: "Ich bin Charlotte Simmons", Blessing
24,99 Euro für 790 Seiten