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Wissenschaft mit Sprengkraft

Seine Leidenschaft waren die Gallwespen. Der Zoologe Alfred Charles Kinsey wäre als berühmtester Gallwespenspezialist in die Geschichte der Biologie eingegangen, wenn er nicht 1937 auf den Menschen gekommen wäre. Das geschah rein zufällig. Die Universität Indiana beauftragte den angesehenen Wissenschaftler mit Eheberatungskursen.

Von Doris Arp | 24.08.2006
    Dieser Aufgabe ging er ebenso akribisch nach, wie 20 Jahre vorher der Erforschung seiner Insekten. Alfred Kinsey sammelte statistisches Material und befragte über 20.000 Amerikaner nach ihren sexuellen Verhaltensweisen.

    Die trockenen Zahlendaten wurden zu Bestsellern und entfalteten eine enorme soziale Sprengkraft. Sexualkundliche Forschung gab es auch schon vorher mit Freud, Wilhelm Reich, Magnus Hirschfeld. Aber erst die beiden Kinsey-Reports setzten eine sexuelle Befreiung in Gang. Die Sexualwissenschaft ergänzte diese naturwissenschaftliche Forschung im Laufe der Jahrzehnte durch die Zusammenarbeit mit Psychologie, Soziologie und Kulturwissenschaften. Denn Sexualität ist immer auch ein Spiegel der Gesellschaft.

    Doch in jüngster Zeit verengt sich das Forschungsspektrum wieder auf eine rein medizinische Betrachtungsweise.

    Weitere Themen der Sendung:

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    Regieren in Nordrhein-Westfalen
    Eine Publikation über unterschiedliche Regierungsstile

    Barbara Weber
    Die Angst der alten vor den neuen Mitgliedsländern
    Eine Untersuchung von sozialen und Arbeitsstandards in Europa

    Michael Roehl
    Wie kann Traumapatienten geholfen werden?
    Ein neuartiges Therapiekonzept wird an der Uni Göttingen praktiziert
    Interview mit Dr. Stefan Jacobs, Universität Göttingen

    Ingeborg Breuer
    Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch
    Ein Forschungsprojekt am Berliner Universitätsklinikum Charité

    Doris Arp
    Sexualforschung heute
    Vor 50 Jahren starb der Sexualforscher Alfred Charles Kinsey

    Redaktion : Michael Roehl